Theologische Diskussion mit dem Islam
1. Speisevorschriften
Doppelstandards. Vor einigen Wochen war in den offiziellen deutschen Nachrichten an einem Tag die Mitteilung zu finden, dass so manche Kantinen, Schulen und Kindergärten in Deutschland dazu übergegangen seien, Schweinefleisch komplett aus ihrem Angebot zu streichen. Als einer der entscheidenden Gründe dafür wurde und wird oft angegeben, man wolle den inzwischen immer zahlreicher werdenden Anhängern der islamischen Religion im Lande sinngemäß kein etwaiges Ärgernis bereiten, da ja Schweinefleisch im Islam (und im Judentum) in religiöser Hinsicht eindeutig und unmissverständlich als unrein gilt und das Essen dieses Fleisches somit eine Sünde darstelle, wohlgemerkt eine Sünde vor Gott!
Und obwohl diese äußerst negative Einstellung des Islam zum Schweinefleisch längst bekannt ist, rief sie bisher keine echte öffentliche Diskussion in der Gesellschaft hervor. Sollte auf der anderen Seite irgendein Inhalt der katholischen Lehre bzw. irgendein Umstand aus der Praxis der katholischen Kirche v.a. den linksliberalen “Sittenwächtern” in Gesellschaft und den Medien wie auch immer nicht behagen, wird dies meistens sofort öffentlich gemacht bzw. man stellt die katholische Kirche als solche und somit generell voll Empörung an den Pranger und “prügelt” gnadenlos auf sie ein - ein sehr beliebtes Hobby unserer linken Medien!
Im Falle der betreffenden bei den meisten Menschen wenigstens Unverständnis hervorrufenden negativen Bewertung des Schweinefleisches durch den Islam aber hüllt man sich seltsamerweise in großes Schweigen. Warum soll denn dessen Genuss eine Sünde sein? Man hat sogar den Eindruck, als sollte eine kritische Diskussion darüber absichtlich nicht zugelassen werden. Hat man etwa Angst, dies könnte starke Empörung bis öffentliche Unruhen unter moslemischen Bevölkerungsteilen ausrufen? Aber wir leben ja (angeblich) in der Demokratie, in welcher die freie Meinungsäußerung zum unveräußerlichen Gut gehöre.
Ebenso ruft bei überzeugten Christen auch das weitestgehende Schweigen der beiden offiziellen “Kirchen” in Deutschland zu diesem Thema nicht wenig Befremden hervor. Sonst bringen ja ihre Vertreter fast bei jeder sich nur irgendwie bietenden Gelegenheit in Schrift und Wort ihren tiefen Respekt und ihre Hochachtung vor dem Islam (und dem Judentum) zum Ausdruck. Und man gewinnt bei diesen Verlautbarungen bisweilen den Eindruck, als wäre der Islam beinahe nur eine sich vom christlichen Glauben lediglich durch gewisse nicht so wichtige Nuancen unterscheidende Variante - fast schon wie ein Zwillingsbrüder oder eine Zwillingsschwester des Christentums.
Nun, damit man hier nicht eventuell missverstanden werde: Es soll doch bitte jeder selbst entscheiden, was er essen wolle oder nicht. Gott sei Dank herrscht bei uns weder ein Mangel an Lebensmitteln noch an der Lebensmittelauswahl! Niemand von uns denkt daran, die Moslems (und die Juden) etwa zu zwingen, Schweinefleisch zu essen. Das wäre ja absurd. Nur wenn man aber selbst gern die aus eigener Sicht positiven Seiten des Islam anspricht, dann wäre es auch nur logisch und gerecht, dass auch weniger angenehme Seiten der islamischen Lehre angesprochen werden würden - wer A sagt, müsse um der Wahrheit und Gerechtigkeit willen bekanntlich auch B sagen. Aber nein, da hüllt man sich lieber in Schweigen ...und setzt (im vorauseilenden Gehorsam?) lieber selbst Schweinefleisch ab. Das sind aber doch unzulässige Doppelstandards!
Ist nun der Genuss von Schweinefleisch eine Sünde? Dies ist für uns hier eine grundsätzliche theologische Frage, der man um der Sache willen doch auch einmal nachgehen sollte. Bekanntlich sind im Alten Testament einige Speiseverbote aufgestellt worden. So wurden da solche Tiere “als unrein” erklärt, die entweder “keine Wiederkäuer” sind oder “keine ganz gespaltenen Klauen” haben. So gehören dazu auch Schweine: “Ebenso das Schwein. Es hat zwar gespaltene Klauen und sogar ganz gespaltene Klauen, aber es ist kein Wiederkäuer. Es muss euch als unrein gelten” (Lev 11,7).
Wie ich gerade auf einer deutschen islamischen Internetseite nachlesen konnte, werde im Islam das Schwein als Tier nicht als solches böse dargestellt oder der Genuss von Schweinefleisch etwa für ungesund erklärt. Nein, man beruft sich da einzig und allein auf das betreffende Gebot bzw. Verbot “Allahs”, dem man bedingungslos gehorchen müsse.
Nun, wir Christen wissen, dass der Alte Bund weit davon entfernt war, vollkommen zu sein. Er übte eine gewisse Vorläufer-Funktion aus - analog zum Verhältnis Johannes des Täufers zu Jesus - und sollte auf die Erfüllung im Neuen Bund hinweisen bzw. die Menschen darauf vorbereiten. So vernehmen wir im Evangelium in der Bergpredigt wiederholt die Stimme Jesu, der erklärt, dass im Alten Testament zwar einiges angeordnet wurde, Er dies aber ausdrücklich vervollkommne und präzisiere. So z.B.: “Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten! Wer tötet, soll dem Gericht verfallen. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, soll dem Gericht verfallen” (Mt 5,21f); “Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen und betet für die, die euch verfolgen und verleumden” (Mt 5,43ff). So dann analog auch in Mt 5,27ff, 5,33ff; 5,38ff.
So entstand dann in der jungen Kirche auch sehr bald eine Diskussion darüber, ob und in welchem Umfang man denn überhaupt auch an die betreffenden Speiseverbote des Alten Testamentes gebunden sei bzw. ob sie denn für Christen überhaupt noch gelten würden.
In der Apostelgeschichte wird vom Fall des “frommen” und “gottesfürchtigen” Hauptmanns Kornelius berichtet, der “reichlich Almosen spendete und unablässig zu Gott betete” (vgl. Apg 10,1-16). “In einem Gesicht” wird ihm dann vom “Engel Gottes” aufgetragen, er möge aus der Ortschaft Joppe Simon Petrus zu sich kommen lassen.
Petrus aber betete dort auf dem Dach eines Hauses. In einer “Verzückung” “sah er den Himmel offen und einen Behälter wie ein großes Linnentuch herunterkommen, der an den vier Enden auf die Erde herab gelassen wurde. Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme rief ihm zu: ‘Wohlan, Petrus, schlachte und iss!’ Doch Petrus sagte: ‘Nie und nimmer, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen’. Da rief die Stimme ihm zum zweiten Mal zu: ‘Was Gott für rein erklärt hat, sollst du nicht unrein nennen!’ Das geschah dreimal.”
Im Folgenden (vgl. Apg 10,17-48) wird dann ausführlich berichtet, wie Petrus zu jenem Kornelius gegangen ist und sich mit ihm unterhalten hat. Die beiden teilten sich gegenseitig natürlich v.a. ihre jeweiligen “Gesichter” mit. Petrus verstand die eigentliche ihm mitgeteilte Botschaft: “Da sagte er zu ihnen: ‘Wie ihr wisst, ist es einem Juden nicht erlaubt, mit einem Heiden zu verkehren oder ihm zu nahen. Doch mir hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig und unrein nennen darf.’” Und des Weiteren: “Nun erkenne ich in Wahrheit, Gott sieht nicht auf das Äußere. Vielmehr ist ihm in jedem Volk wohlgefällig, wer Ihn fürchtet und tut, was recht ist.”
Es folgt eine Verkündigung der zentralen Heilsereignisse Jesu durch Petrus. “Während Petrus noch so redete, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. All die Gläubigen aus dem Judentum, die mit Petrus gekommen waren, staunten, dass auch über die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.” Davon beeindruckt, ließ Petrus “sie denn im Namen Jesu Christi taufen”.
Natürlich liegt in diesem Bericht die Akzentuierung auf dem Umstand, dass sich das Heilsangebot Jesu nicht nur an die Juden, sondern an alle Völker richtet! Sie sollen nämlich alle ohne Unterschied zur Erkenntnis der Gottessohnschaft Jesu und der zentralen Bedeutung Seines Erlösungswerks kommen und dann eben die christliche Taufe empfangen. So musste sich Petrus daraufhin in Jerusalem auch gegen die Vorwürfe einiger “aus dem Judentum” zur Wehr setzen, er sei “bei Unbeschnittenen eingekehrt und (habe) mit ihnen gegessen” (vgl. Apg 11,2f). Doch Petrus berichtete ihnen von der ihm gewährten Vision, wonach er nämlich kein Tier als unrein bezeichnen solle: “Du sollst nicht unrein nennen, was Gott für rein erklärt hat” (Apg 11,10). So beruhigten sich dann auch alle, die das hörten. “Sie priesen Gott und sagten: ‘Also hat Gott auch den Heiden die Sinnesänderung verliehen, die zum Leben führt’” (Apg 11,18).
Trotz der betreffenden Akzentuierung auf die biologische Abstammungsthematik führten die betreffenden Ereignisse und Erlebnisse Petri dann aber auch zur fundamentalen Erkenntnis, dass (wenigstens bzw. spätestens seit dem Heilswirken Jesu) auch nicht das Essen irgendeines Tieres an sich irgendwie unter Strafe der Sünde gestellt werden kann und darf: “Was Gott für rein erklärt hat, sollst du nicht unrein nennen!” So hat dann auch das einige Zeit später einberufene Apostelkonzil diese ganzen Fragen durchdiskutiert und zum Abschluss feierlich beschlossen: “Denn der Heilige Geist und wir haben entschieden, euch keine weitere Last aufzuerlegen außer folgenden notwendigen Stücken: Ihr sollt euch enthalten von Götzenopferfleisch, von Blut, von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so tut ihr wohl daran. Lebt wohl!” (Apg 15,28f).
Bezeichnenderweise wurde da kein einziges Tier als solches mehr für unrein erklärt und dessen Genuss somit unter Strafe der Sünde verboten. Man verinnerlichte den dem Petrus von Gott mitgeteilten Grundsatz: “‘Was Gott für rein erklärt hat, sollst du nicht unrein nennen” (Apg 10,15)! Und sicherlich berücksichtigten die Apostel dabei auch den Schöpfungsbericht im Buch Genesis des Alten Testamentes, in welchem ja nach jedem der sechs Tagewerke betont wurde, dass von Gott alles gut erschaffen worden ist! So auch nach dem fünften und sechsten Tagewerk, an welchen sowohl die im Wasser lebende Tierwelt und die Vögel als auch alle auf der trockenen Erde lebenden Tiere erschaffen worden sind: „Und Gott sah, dass es gut war“ (Gen 1,21.25)!
Moslems und Juden teilen ja auch den Grundsatz, dass alles, was vom Schöpfergott erschaffen worden ist, eben gut erschaffen worden ist. Denn sonst wäre ja Gott nicht gut und heilig, weil Er einen Teil unserer menschlichen Misere sozusagen selbst ursächlich verschuldet hätte. Wenn Gott dem Menschen dann auch noch aufträgt: „Seid fruchtbar und mehret euch! Erfüllt die Erde und macht sie euch untertan! Herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über jedes Lebewesen, das sich auf Erden regt!“ (Gen 1,28), dann erkennen wir, dass wir auf der einen Seite den Auftrag haben, verantwortungsvoll mit der Schöpfung umzugehen und sie nicht leichtsinnig zu zerstören. Auf der anderen Seite beinhaltet dieser Auftrag u.a. auch, dass der Mensch sich von den Tieren ernähren soll und darf!
Dann würde es einen Widerspruch bedeuten, wenn Gott zwar auch alle Tiere wunderbar erschaffen hat, einige wenige davon dann aber doch als unrein erklären und deren Genuss durch den Menschen an sich unter Strafe der Sünde stellen würde? Ja, zwar erfolgte im Alten Testament eine solche Anordnung. Nur ist das Alte Testament nicht vollkommen und wartet essentiell auf die Erfüllung in der Gnade Jesu Christi!
Zwar wird im Buch Genesis auch berichtet, wie Gott Adam und Eva im Paradies verboten hatte, von einem bestimmten Baum, dem „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“, zu essen, weil Er wohl ihren Gehorsam prüfen wollte, ob sie sich denn der betreffenden Gnade und Berufung überhaupt irgendwie würdig erweisen (vgl. Gen 1,15-17). Nur hat Gott darüber hinaus keinesfalls die Früchte als solche etwa für unrein und somit dann auch deren Genuss durch den Menschen zur Sünde vor Gott erklärt.
Und nicht einmal die Tatsache, dass die Stammeltern der Menschheit dann jene Prüfung nicht bestanden und eben gesündigt haben bzw. in der Folge aus dem Paradies vertrieben worden sind, so dass daraufhin die ganze Menschheit unter den betreffenden Folgen der Erbsünde zu leiden hatte und hat, hat die Christenheit jemals dazu verleitet zu befürchten, irgendeine bestimmte Frucht - auch als Baum - sei vielleicht als unrein darzustellen bzw. dass dann von ihm niemals gegessen werden dürfte. Nein, man wusste bzw. war und ist zutiefst überzeugt, dass Gott alles gut erschaffen hat und der Mensch kein Recht hat, irgendeinen Teil der Schöpfung Gottes an sich für sittlich verächtlich zu erklären!
Zumal Jesus einmal grundsätzlich über die wahre Ursache der eigentlichen Unreinheit vor Gott gesprochen hat: „Dann rief Er das Volk herbei und sagte zu ihnen: ‚Hört zu und begreift: Was in den Mund eingeht, macht den Menschen nicht unrein, sondern was aus dem Mund herauskommt, macht den Menschen unrein“ (Mt 15,10f). Also kann grundsätzlich keine Speise den Menschen unrein vor Gott machen, sondern nur die sittliche Bosheit und moralische Schlechtigkeit in seinen Gedanken, Worten und Werken!
Das wäre also ein gutes und passendes Thema, welches gerade die heutigen offiziellen „Kirchen“ aufgreifen und (natürlich nur sachlich) mit den betreffenden Menschen und Religionsgemeinschaften diskutieren müssten. Da sie aber dies nicht tun, muss leider schlussgefolgert werden, dass man da tragischerweise wohl an keiner sachlichen Aufarbeitung dieser oder jener glaubensrelevanten Frage interessiert sei, sondern seine Verehrung aus ideologischen Gründen eher nur dem modernen Zeitgeist und Götzen der Politkorrektheit zollen möchte!
Blutgenuss. Kennt aber das Christentum nicht auch gewisse Verbote in Bezug auf Speisen? Denn in der oben zitierten Stelle aus der Apostelgeschichte wird vom Beschluss des Apostelkonzils berichtet, wonach man sich als Christ „von Götzenopferfleisch, von Blut, von Ersticktem und von Unzucht“ enthalten soll. Beim „Götzenopferfleisch“ handelt es sich um das Fleisch von Tieren, die heidnischen Götzen geopfert worden sind, und dann nicht nur von den Anhängern dieser „Götter“ als religiöses Ritual verspeist, sondern auch weiterverkauft worden ist. Dass „Unzucht“ eine schwere Sünde darstellt, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung.
Aber warum sprach sich die Kirche gegen den Genuss des Blutes (von Tieren) aus?
„Das Verbot des Blutgenusses ist kein jüdisches Gesetz, wie manche Christen meinen. Schon Jahrhunderte vor den Israeliten verbot Gott Noah und seinen Nachkommen, Blut zu essen (1. Mose 9,4). Diese Anweisung gehört zum Bundesschluss Gottes mit der Menschheit (1. Mose 8,21-9,17). Sie ist also nicht auf das Volk Israel begrenzt. Genauso wie in anderen Texten wird der Verzicht des Blutgenusses hier theologisch begründet (z. B. 3. Mose 17; 7,26; 17,10-14; 5. Mose 12,16.23).
Von der Frühzeit bis in unsere Tage glaubten viele Menschen, dass Blut Lebenskraft gibt. Aus Erfahrung wussten sie, dass ein verblutendes Lebewesen stirbt. Blut und Leben stehen also im engen Zusammenhang. Deshalb meinten diese Menschen, sie würden neue Lebenskraft erhalten, wenn sie Blut trinken. Diese heidnische Ansicht sollten die Nachkommen Noahs und später die Israeliten und Christen nicht übernehmen und deshalb kein Blut essen oder trinken (Apostelgeschichte 15,29.30).
Gott bestätigt in den erwähnten Bibeltexten, dass Blut zwar ‚Leben‘ bedeutet, aber Leben kann nur er allein geben. Deshalb kann man auch nur von ihm Leben erbitten. Der Mensch erhält Leben also nicht durch Blutgenuss, sondern als Geschenk von Gott.
Neben dieser theologischen Bedeutung hat das Verbot des Blutgenusses mit Sicherheit auch einen gesundheitlichen Aspekt. Bei vielen Anweisungen in der Bibel geht es nicht nur um die Beziehung zu Gott und Mitmensch oder um Glaube und Nachfolge, sondern auch um den Schutz des Lebens. So enthält Blut unter anderem Krankheitserreger und Giftstoffe, die durch das Immunsystem oder durch Leber und Nieren ‚entsorgt‘ werden. Wer also Blut zu sich nimmt, der belastet seinen Körper mit diesen Giftstoffen oder auch den Stress-Hormonen, die bei der Tötung des Tieres vermehrt ausgeschüttet werden.
Diese gesundheitlichen Aspekte hätten die Menschen früher wahrscheinlich nicht verstanden. Deshalb hat Gott alle Gesundheitsregeln, wie beispielsweise die Hygienevorschriften, in kultisch-zeremoniellen Gesetzen ‚verpackt‘. Tatsache ist jedenfalls, dass die Juden im Mittelalter – weil sie diese Vorschriften befolgten – grundsätzlich von den Pestseuchen verschont blieben, denen Millionen von Christen zum Opfer fielen. “ (bibelstudien-institut.de)
Nun ist es aber so, dass sich nach der Überwindung des Heidentums in Europa auch die Betrachtungsweise des Blutes in der Gesellschaft änderte. So besteht heute nicht die Gefahr, dass jemand das Blut eines Tieres trinkt, um dessen Leben in sich aufzunehmen oder in den Zustand eines Blutrausches zu gelangen. Diese ganzen Geschichten sind seit vielen Jahrhunderten praktisch komplett überwunden.
Somit hat auch die katholische Kirche insofern jenes alttestamentarische Verbot des Blutgenusses etwas gelockert, dass es nicht mehr verboten ist, z.B. Blutwurst oder ein Rumpsteak zu essen. Bezeichnenderweise erlaubt die Kirche auch die Bluttransfusion, um durch die großherzige Spende des eigenen Blutes anderen Menschen zu helfen bzw. sogar deren Leben zu retten. Hat ja die moderne Medizin auch auf dem Gebiet der Kontrolle und Überprüfung gerade auch des Spenderblutes enorme Fortschritte gemacht.
(Fortsetzung folgt)
P. Eugen Rissling
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