Theologische Diskussion mit dem Islam
2. Fasten
Die Wichtigkeit des Fastens. Neben dem Christentum kennt ja auch der Islam ganz bestimmte Fastenvorschriften. Besonders im Christentum wird der besondere Wert des Fastens als eines Aktes der Reinigung der Seele hervorgehoben. Indem der Mensch nämlich aus religiösen Gründen auf einen Teil seines Essens und Trinkens verzichtet, will er grundsätzlich Gott ein (Verzichts)Opfer darbringen und somit den Ernst seiner Zuwendung an Ihn unterstreichen.
Außerdem unterstreicht Jesus auch die starke Fürbitten-Wirkung des Fastens. So betonte Er neben der Wichtigkeit eines vertrauensvollen Gebetes auch die des Fastens, als nämlich einige Seiner Jünger vergebens versucht hatten, einen mondsüchtigen Knaben zu heilen: „Aber diese Art wird nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben“ (Mt 17,21)!
Außerdem soll uns das bewusste Empfinden des körperlichen Hungers an einen anderen Hunger erinnern, nämlich an den geistigen Hunger der Seele nach höheren und unvergänglichen Gütern! Auch insofern ist das religiöse Fasten sehr wertvoll.
Ferner erhalten wir durch den betreffenden Verzicht auf einen bestimmten Teil unserer Speisen und (und nach christlichem Gebot auch mancher anderen Güter dieser Welt) auch die Möglichkeit, diese dann im Akt der Nächstenliebe auch mit den Hungernden und Bedürftigen in unserer Umgebung zu teilen, die eben nicht genug zum Essen und Trinken haben oder eine sonstige essentielle Not leiden. Somit erwächst dann daraus bei jedem, der auch in dieser Hinsicht die richtige Einstellung besitzt, eine zusätzliche Dankbarkeit für all die guten Gaben, die uns letztendlich von Gott geschenkt worden sind und uns auch weiterhin gegeben werden!
Trotz dieser grundsätzlichen Wichtigkeit des Fastens ist es dennoch erforderlich, dass es auf eine vernünftige und somit richtige Art und Weise praktiziert wird. Denn Gott, der die Vernunft schlechthin ist, kann nicht wollen, dass (auch) das Fasten etwa zum gesundheitlichen Nachteil des Menschen gereicht. Das Fasten soll ja grundsätzlich das ganzheitliche Wohlergehen des Menschen (an Leib und Seele) fördern und keinesfalls irgendeinen nennenswerten Schaden anrichten. Und gerade in diesem Punkt, was gerade diese Frage angeht, unterscheiden sich die christlichen und islamischen Fastenvorschriften doch entscheidend voneinander!
Das christlich-katholische Fasten. Wie wir ja alle wissen, kennt die katholische Kirche in Bezug auf die Speisen sowohl Abstinenz- als auch Fastengebote. Diese sind in den Kirchengeboten geregelt.
Unter dem Abstinenzgebot verstehen wir die Verpflichtung, an bestimmten Tagen ganz (und nur) auf Fleischspeisen zu verzichten. In der Regel sind dies die Freitage bzw. dann auch einige zusätzlichen Vigiltage im Kirchenjahr. Man verzichtet da auf Fleisch, weil dieses als sehr nahrhaft und kräftespendend angesehen wird. Natürlich ist dies mit einem gewissen Opfer verbunden, aber so soll es ja auch sein. Da ja dieser Verzicht nur aus Liebe zu Gott praktiziert werden soll, ist er Gott besonders wohlgefällig!
Unter Fasten versteht die katholische Kirche im Normalfall eine reguläre Mahlzeit am Tag, zu welcher dann auch noch zwei im Umfang etwas reduzierte Mahlzeiten hinzukommen. Es soll wirklich ein spürbarer Verzicht sein, der durch keine andere wie auch immer geartete Aufnahme von fester Nahrung kompensiert wird. Denn nur in diesem Fall ist es ein echtes Opfer - ein nachhaltiger Verzicht! Und wir wissen ja, welche heilende Wirkung für die Seele und gesundheitsfördernde Wirkung für den Leib ein solches Fasten speziell in der heutigen an Essen und Konsum geradezu übersättigten Gesellschaft haben kann.
Allerdings ist die Kirche klug und gesteht bestimmten Personengruppen auch eine teilweise oder ganzheitliche Befreiung von diesen Fast- und Abstinenzgeboten zu, für die diese nämlich aus bestimmten vernünftigen Gründen nicht zumutbar sind. So gehören zu dieser Gruppe kranke und rekonvaleszierende Menschen, schwangere und stillende Frauen oder auch physisch schwer arbeitende Personen.
Auch gilt das strenge Fastengebot im wortwörtlichen Sinn vernünftigerweise nicht für Kinder und Jugendliche (bis 21 Jahre), deren Organismus sich ja noch im Wachstumsprozess befindet und daher sehr wohl auf eine ausreichende und abwechslungsreiche Ernährung angewiesen ist. Ebenso sind die katholischen Priester berechtigt, auch aus weiteren vernünftigen Gründen eine solche Dispens zu gewähren. Denn das Fasten soll nicht auf Biegen und Brechen durchgezogen werden, sondern soll den äußeren Umständen Rechnung tragen, welchen ein Mensch in seiner konkreten Lebenssituation ausgesetzt ist.
Ebenso soll das genaue Ausmaß und die konkrete Intensität des Fastens unbedingt auch von der ganzheitlichen Konstitution und Gesundheit des Menschen abhängen. Der eine fastet also etwas mehr, der andere etwas weniger. In jedem Fall soll unter unserem Fasten nicht die Fähigkeit zur Erfüllung unserer zentralen Berufspflichten und Alltagsaufgaben leiden. Denn von ihnen werden wir auch durch das Fasten nicht entbunden.
Das islamische Fasten. Die Fastenpflicht gehört zu den fünf Säulen des Islam bzw. zu den fünf Hauptpflichten, die ein Moslem erfüllen muss. Dieses Fasten muss dann im Monat Ramadan eingehalten werden, welcher im islamischen Kalender jedes Jahr vorkommt (im Jahr 2016 vom 06. Juni bis zum 04. Juli) und als Fastenmonat bezeichnet wird.
Die betreffenden Regeln lauten: „Alle Muslime sind zum Fasten angehalten. Davon sind nur Reisende, Kinder, Altersschwache, Kranke und Schwangere ausgenommen. Jegliches Essen und Trinken ist zwischen Sonnenaufgang (gegen 5 Uhr) und Sonnenuntergang (gegen 21 Uhr) komplett untersagt. Das sind rund 16 Stunden täglich!
Menschen mit täglicher Medikamenteneinnahme können nicht fasten. Sie müssen dafür ‚Fidye‘ geben. Das bedeutet, dass sie für jeden Tag, an dem sie nicht fasten können, spenden und damit eine bedürftige Person ernähren müssen.
Zähneputzen ist zwar erlaubt, es muss aber darauf geachtet werden, dass dabei kein Wasser geschluckt wird. Rauchen und Kaugummi kauen ist tagsüber verboten. Auf den Mund küssen und Geschlechtsverkehr ist ebenfalls tagsüber verboten. Selbst ein Wangenkuss kann unter Umständen zum Fastenbruch führen. Wer die Fastenzeit bewusst bricht, muss 61 Tage nachfasten. Diese müssen am Stück vollzogen werden.
Ramadan 2016: Wir erklären die Regeln im Fastenmonat | Berliner-Kurier.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.berliner-kurier.de/news/panorama/fastenzeit-beginnt-diese-7-strengen-regeln-gelten-beim-ramadan-24092990#plx1523363291“
Also dürfen die Moslems ab Sonnenaufgang überhaupt nichts in den Mund nehmen - weder einen Bissen an Essen noch einen Schluck an irgendeinem Getränk. Und erst am späten Abend – ganze 16 Stunden später! – darf dann ein Moslem essen und trinken, und zwar nur bis zum nächsten Sonnenaufgang.
Angesicht einer solchen Fastenordnung wundert es einen schon ziemlich, dass niemand von denen in unserer liberalen Gesellschaft und den modernistischen und protestantischen “Kirchen”, die sonst nicht müde werden, ein Loblied auf den Islam zu singen, die betreffende Ramadan-Ordnung einer sachlichen Kritik unterziehen. Denn diese islamische Fastenordnung ist ja in mancherlei Hinsicht nicht vernünftig bzw. sogar ausdrücklich gesundheitsschädigend! Und da will man dann wohl aus ideologischen Gründen nicht unbedingt als polit-unkorrekt auffallen und somit auch den vielleicht sogar gewalttätigen Unmut der Moslems auf sich ziehen, für die ja bereits eine jegliche sachliche und wahrheitsorientierte (öffentliche) Kritik am Islam einer kapitalen Beleidigung des Islam gleichkommt, entsprechende Folgen durch den angeblich so friedlichen Islam – Gefahr für Leben und Gesundheit! – inklusive.
Denn wohl jeder, der sich nur ein bisschen in der gesunden Ernährungsweise auskennt, wird bestätigen, dass es alles andere als gesund ist, abends spät zu essen und dann eben mit vollem Magen zu Bett zu gehen. Noch schlimmer, wenn man dann besonders zur Sommerzeit, zu welcher die Tage lang und die Nächte ziemlich kurz sind, entsprechend später zu Bett geht und auch entsprechend früher aufstehen muss, um den Magen noch möglichst vollzustopfen, um den ganzen darauffolgenden Tag dann ohne Essen wenigstens so durchstehen zu können, dass man nicht entkräftet zusammenbricht.
Also hat man dann wohl nicht nur eine deutlich kürzere Nachtruhe, sondern die meisten Leute haben dann wegen der auf Hochtouren laufenden Verdauung auch noch einen deutlich schlechteren Schlaf. Wie leistungsfähig sind denn dann die betreffenden Menschen über den Tag hindurch? Zumal sie diese ganze biologische Tortur nicht nur ein-zwei-drei Tage lang durchmachen müssen, was noch relativ harmlos wäre, sondern einen ganzen Monat!
Während des Ramadan-Monats 2016 wurde laut einem Bericht in den Medien in einer englischen Schule den Lehrern empfohlen, während dieser Zeit lieber keine Schulprüfungen anzusetzen. Zu rechtfertigen versuchte man diese Empfehlung (momentan noch lediglich eine Empfehlung!) mit dem Argument, dass ja da die moslemischen Schüler wegen des islamischen Fastens geschwächt und somit zu keiner hinreichenden Konzentration fähig seien. Natürlich ist man das dann, zweifelsohne!
Aber warum stoßt das britische oder auch das deutsche oder französische Schulwesen mit einem hohen Anteil an moslemischen Schülern nicht die grundsätzliche Frage an, ob denn die islamische Fastenordnung überhaupt vernünftig sei. Ob überhaupt und gegebenenfalls in welchem Umfang besonders Jugendliche einer solchen höchst ungünstigen bzw. offenkundig gesundheitsschädigenden Fastenordnung unterstehen sollen, deren Organismus ja auch noch nicht komplett ausgewachsen ist und die somit umso mehr sowohl auf einen langen und gesunden Schlaf als auch auf vernünftige Essenszeiten angewiesen sind.
Umso schlimmer dann ja noch, dass man während des Ramadan während der gesamten Tageszeit - im Sommer von morgens sehr früh bis abends sehr spät - auch keinen einzigen Tropfen Flüssigkeit zu sich nehmen darf, also nicht einmal Wasser! An sich müsste da die gesamte Ärzteschaft aufbegehren und lautstark gegen eine solche höchst schädliche Einschränkung protestieren. Denn es kann sich allein schon dann schädlich auf die Gesundheit auswirken, wenn ein Mensch etwas zu wenig trinkt. So wird ja dringend empfohlen, lieber mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen, weil der Körper auf diese Weise vorteilhaft entgiftet wird.
Und wenn man dann während des ganzen Tages überhaupt keine Flüssigkeit zu sich nehmen darf! Man denke dabei auch noch an heiße Sommer, die ja hierzulande auch praktisch regelmäßig vorkommen. Und dann vor allem in südlichen Gegenden (zu welchen ja auch Arabien gehört, die Heimat Mohammeds), in welchen die brutale Hitze besonders belastend für den menschlichen Organismus ist! Das alles ohne einen einzigen Tropfen Wasser oder sonstiger Flüssigkeit und zwar einen ganzen Monat lang! Da bekommt man dann schon seine Zweifel an der Intelligenz und Klugheit dessen, der diese Regelung ausgedacht, aufgestellt und vorgeschrieben hat...
Darüber hinaus stellt sich die grundsätzliche Frage, ob denn dies alles überhaupt als ein wirkliches “Fasten” bezeichnet werden kann. Denn hier geht es unter dem Strich nicht um einen tatsächlichen Verzicht auf Speise und Trank bzw. um die Einschränkung ihres Konsums, sondern lediglich um die zeitliche Verschiebung der Essenszeiten vom Tag auf die Nachtzeit - die allerunvernünftigste Version! Vielleicht isst man dann in der Gesamtmenge der Speisen noch mehr als sonst bei drei klassischen Mahlzeiten am Tag, weil ja der Kopf einem im Unterbewusstsein signalisiert: Iss und trink mehr, denn tagsüber wirst du absolut nichts essen und trinken können. Müsste man das betreffende “Fastenbrechen” in der Nacht nicht eher mit den Begriff (Anleitung zur) “Völlerei” und der „Zerstörung der eigenen Gesundheit“ umschreiben?
Im authentischen Christentum verzichtet der Mensch in Entsprechung zu seiner Gesundheit und der konkreten Lebenssituation auf einen Teil seines Essens und bringt somit wirklich ein Opfer dar - nach der Art einer dankenden Antwort auf die unbegreifliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus, der für uns am Kreuz gestorben ist und somit die Erlösung von der Sünde bewirkt hat. Im Islam verzichtet zwar der Mensch während des einen Monats Ramadan tagsüber auf sehr viel - auf sein gesamtes Essen und Trinken. Dafür aber kompensiert er es zur Nachtzeit, und zwar auf eine Art und Weise, die weder als gesund noch als vernünftig bezeichnet werden kann. Somit sollte sich besonders jeder Moslem doch Gedanken darüber machen, ob eine solche Art von “Fasten” überhaupt von Gott kommen und ihm wirklich von Nutzen sein kann.
P. Eugen Rissling
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