Sakramentslieder umschreiben?


Als Katholiken liegt es uns ferne, allzu viel zu jammern und zu klagen. Dennoch könnten wir nicht Jünger Jesu Christi sein, wenn wir den Sinn für die Unterscheidung der Geister aufgegeben hätten. Merkwürdige Blüten treibt heute ein Geist, der die Überlieferung der Kirche im Namen einer "Weltverbrüderung" verachtet und den Sinn für die Bedeutung der Vollkommenheit der Offenbarung Gottes in Jesus Christus immer mehr zu verlieren droht. 

Unter der Überschrift "Liedtexte genau anschauen" fand sich im "Vorarlberger Kirchenblatt" (Diözese Feldkirch) vom 7. März 1999 folgende "Stellungnahme des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Wien 1997":

"In der 5. Strophe des "Pangue lingua" (Gotteslob 543/544) heißt es: "Das Gesetz der Furcht muß weichen, da der Neue Bund begann; Mahl der Liebe ohnegleichen: nehmt im Glauben daran teil." Hier wird antijüdische Polemik betrieben, die das Judentum als "Gesetzesreligion" und die Tora (= Gesetz, Anm.) als einengendes Regelwerk mißversteht. Dem Furcht gebietenden, strafenden Gott des Alten Bundes, wird die unermeßliche Liebe des Neuen entgegengesetzt. 

Der Erwachsenenkatechismus der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 1985 (63,75) hat darauf hingewiesen, daß der Glaube an den einen Gott, der gnädig und barmherzig ist, auch der Glaube des heutigen Judentums ist. Der neue "Katechismus der Katholischen Kirche" (KKK) hat eindeutig klargestellt: Der Jude Jesus hat die Tora positiv gewürdigt (423, 577). Gottes Bund mit den Juden ist "unwiderruflich" (839 - 840, 2173). Der Neue Bund hat den "Ersten Bund" weder aufgehoben noch ersetzt (522). "Der Alte Bund ist nie widerrufen worden" (121). Dieselbe Problematik findet sich auch in der 4. Strophe des beliebten Prozessionsliedes "Deinem Heiland, deinem Lehrer" (GL 831). Hier wird das Verhältnis der Kirche zu Israel mit den Gegensatzpaaren "neu - alt, Wahrheit - Zeichen, Licht - Nacht" charakterisiert: "Durch das Lamm, das wir erhalten, wird hier der Genuß des alten Osterlammes abgetan; und der Wahrheit muß das Zeichen und die Nacht dem Lichte weichen und das Neue fängt nun an." Hier wird nicht nur das Judentum verunglimpft, die ChristInnen machen auch ihre eigenen Traditionen schlecht, zu denen sie sich doch ausdrücklich bekennen."


So weit der Text dieser "Stellungnahme". Es stellt sich die Frage: Darf man also die Liebe als das besondere Kennzeichen des Neuen Bundes nicht mehr klar hervorheben und darf man Jesus nicht mehr eindeutig als das "Licht" bekennen, in dessen Schein alles andere zur Finsternis wird? Wer Jesus kennt, der ist anderer Meinung... Für uns ist und bleibt Christus das Licht und die vollkommene Offenbarung Gottes. In Ihm schloss Gott einen Neuen Bund mit allen Völkern. Nur die Liebe Jesu zeigt uns den vollkommenen und gottgewollten Weg der Wahrheit, der allein aus Furcht und Gesetzlichkeit befreit, worin bloß menschliche "Religiosität" uns stets mehr oder weniger gefangen hält.

 

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