Ist Homosexualität erlaubt? 


Ein Christ weiß, dass die Schöpfungsordnung als solche kein Zufallsprodukt der Evolution ist, sondern im Prinzip dem ausdrücklichen Willen Gottes entspricht, wie auch immer dieser Prozess im Einzelnen vor sich gegangen sein mochte. ER hat die Welt erschaffen, Er hat in sie die verschiedensten Gesetze, die sogenannten Naturgesetze, hineingelegt, Er erhält sie auch fortwährend im Dasein. 

So wurde auch der Mensch von Ihm zweigeschlechtlich erschaffen, als Mann und als Frau. Und diese beiden Geschlechter existieren nicht irgendwie zusammenhanglos nebeneinander, unabhängig voneinander, als hätten sie nichts miteinander zu tun. Nein, sie sind als solche aufs engste aufeinander bezogen, sie ergänzen sich in zentraler daseinsrelevanter Hinsicht gegenseitig. Dies ist daran erkennbar, dass sie sich sowohl seelisch-emotional als auch physisch-leiblich gegenseitig brauchen. Eines der beiden Geschlechter kann ohne das andere nicht überleben, es ist auf das jeweils andere Geschlecht angewiesen. Das ist die natürliche bzw. göttliche Schöpfungsordnung. 

Daran wird erkennbar, dass eine geschlechtliche Vereinigung naturgemäß nur mit einer Person des jeweils anderen Geschlechts vollzogen werden kann (Heterosexualität). Eine solche Vereinigung mit einer Person desselben Geschlechts (Homosexualität) ist dagegen gegen die natürliche Schöpfungsordnung. Und da diese an sich bewährte Schöpfungsordnung Gott zum Urheber hat, ihren Ursprung auf die willentlichen Anordnung des Schöpfers zurückführt - eine Schöpfungsordnung Gottes (!) ist -, ist auch jede Zuwiderhandlung demnach sittlich unerlaubt, moralisch verwerflich, also Sünde. 
 

Es wird der Einwand erhoben, Homosexualität sei ja in einigen Fällen angeboren, also ebenfalls natürlich und nicht unsittlich. Es mag zu einem gewissen geringen Prozentsatz stimmen, dass jemand eine entsprechende Veranlagung verspüre, aber entscheidend ist dennoch nicht die persönliche private Veranlagung, sondern die grundsätzliche Schöpfungsordnung! Denn jeder von uns hat irgendwelche Veranlagungen oder Schwächen, negative Eigenschaften, Charaktermängel usw., die ebenfalls nicht mit dem allgemeinverpflichtenden Sittlichkeitsgebot, den Geboten Gottes und des Evangeliums, im Einklang stehen. Seit dem ersten Sündenfall leidet ja die gesamte Menschheit darunter, ist ja die menschliche Natur insgesamt angeschlagen. Und trotzdem dürfen wir uns bei der Wahrnehmung unserer angeborener sittlicher Schwächen und Launen nicht einfach mit ihnen abfinden und uns in der Praxis ohne weiteres nach ihnen richten. Die an uns herantretenden Versuchungen verschiedenster Art stellen uns bezeichnenderweise ebenfalls keinen Freibrief für deren Befolgen aus. Wo würden wir denn sonst landen, wenn dem göttlichen Gebot der Vorzug abgesprochen werden würde? 

Nein, wir haben die sittliche Pflicht, gegen diese uns (mit unserer gebrechlichen menschlichen Natur) anhaftende Schwächen und negative Eigenschaften aufzubegehren, ihnen den energischen Kampf anzusagen, sie zu überwinden und zu besiegen, um im Endeffekt unsere Entscheidungen unbedingt in den Einklang mit dem göttlichen Gebot zu bringen. Denn nicht unser nicht selten sündhafte menschliche Wille ist das Maß aller Dinge, nicht die defekte menschliche Natur besitzt Priorität vor allem anderen, sondern einzig und allein das heilige Gebot Gottes und Seine grundsätzliche Schöpfungsordnung erheben berechtigten Anspruch auf absolute Geltung - Sein Wille möge geschehen! 

Hinzugefügt werden muss, dass in der hl. Schrift sowohl des Alten als auch des Neuen Testamentes immer nur von der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau die Rede ist, wenn von einer Ehe gesprochen wird (vgl. Gen 2,24; Mt 19,4-6). Etwas anderes ist hier nicht einmal im entferntesten vorstellbar. Außerdem hat Jesus Christus die Ehe zweier Christen zur Würde eines Sakramentes erhoben! Und wenn gleichgeschlechtliche Praktiken als solche in Konkurrenz zur herkömmlichen Ehe treten und ihr wegen ihrer In-Frage-Stellung auch widerstreiten, dann sind sie vom christlichen Standpunkt aus wegen der Heiligkeit der Ehe umso mehr abzulehnen. Wohl auch deshalb bezeichnet der hl. Apostel Paulus homosexuelle Aktivitäten als „schändliche Leidenschaften“, als „widernatürlich“, als „schamlos“ und führt sie auf „verworfene Gesinnung“ zurück (Röm 1,26-28). Es dürfte ersichtlich sein, dass sie hier für schwer sündhaft gehalten werden, was übrigens auch für die gesamte christliche Tradition zutrifft. 

Diese Ausführungen beabsichtigen keinesfalls, irgend jemand persönlich zu diskriminieren oder zu verleumden. Nein, sie wollen lediglich der objektiven und rein sachlichen Darstellung der christlichen Lehre in puncto Homosexualität dienen. Jeder hat eine eigene Last mit sich selbst zu tragen, jeder hat seine eigenen negativen Veranlagungen und Eigenschaften, die ihm und anderen zu schaffen machen, jeder ist auf Hilfe und Gebet des anderen angewiesen. Aber dennoch wehren wir uns als katholische Christen gegen die Verharmlosung gleichgeschlechtlicher Praktiken und die doch immer wieder in den Massenmedien anzutreffende Werbung für sie! Zumal heute gerade auf diesem Gebiet vieles aus purer Mode gemacht und künstlich gefördert wird. Es dürfte wohl klar sein, dass diese Sicht der Dinge nur gewonnen werden kann, wenn der gesunde christliche Glaube vorliegt, wenn Gott als der Schöpfer des Weltalls und als Erlöser anerkannt wird. Und darin liegt eben das ganze Übel, dass die Menschen nämlich Gott aufgeben und sich nicht mehr nach Seinem Gebot richten. Dann dauert es nicht mehr lange, bis der Damm bricht und die Menschheit wegen der Anbetung des Geschöpfs „anstatt des Schöpfers“ und wegen der von ihr massiv betriebener Vertauschung des wahren Gottes „mit falschen Götzen“ ihren „schändlichen Leidenschaften“ preisgegeben wird (Röm 1,25f.) 

 

P. Eugen Rissling

 

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