Der heilige Josef hilft
Nach Verlassen des Pfarrhofes wollte der Priester den Mesner wecken, damit er ihn begleite. Der Bote meinte jedoch, das sei nicht notwendig, er mache das. Der Pfarrer war recht verwundert, als dieser dann beim Öffnen des Tabernakels in gutem Latein das „Confiteor“ betete, denn er hielt ihn ja für einen Bauernknecht. Mit der Versehlaterne in der Hand ging der Bote nun voran in die nächste Ortschaft, dem Bergwald zu. Als er am letzten Hof vorbeiging, sprach ihn der Pfarrer an und sagte, dass da oben nur noch Wald sei. Der Mann bat jedoch, er solle nur mitkommen. So folgte er ihm, wenn auch misstrauisch. Auf einmal sah er, dass die Laterne vor ihm auf dem Weg stand und der Bote verschwunden war. Der Pfarrer sah direkt vor sich eine Heuhütte, aus der ein Stöhnen nach außen drang. Daraufhin schaute er in der Hütte nach und sah einen alten, schwer kranken Bettler auf dem Heu liegen. Als dieser den Priester mit der Versehlaterne sah, sagte er mühsam: „Hochwürden, wie kommen denn Sie da her? Mein Leben lang habe ich zum heiligen Josef gebetet, er möge mich nicht ohne Sterbesakramente sterben lassen. Jetzt habe ich gedacht, ich müsse trotzdem ohne Priester sterben. Und nun sind Sie da!“ Erschüttert bereitete der Pfarrer den Armen auf den Tod vor und blieb bei ihm, bis er gegen Morgen verstarb. Pfarrer Messinger hat später diese außergewöhnliche Begebenheit seiner Haushälterin erzählt, ihr aber aufgetragen, zu seinen Lebzeiten vollkommen darüber zu schweigen. Nachdem er 1966 starb, vertraute sie schließlich ihr so lang gehütetes Geheimnis dem Nachfolger ihres Pfarrherrn an. (Nach: St. Josef‘s-Bote, Straß i.Str., Nr.10/2004).
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