Der Heilige Geist
 

Der Geist Christi ist der Heilige Geist, wie Er sich der menschlichen Seele Christi in Seiner ganzen Fülle der Gaben und Gnaden mitgeteilt hat. "Der Geist des Herrn ist über Mir. Deshalb hat Er Mich gesalbt und mich gesandt, den Armen das Evangelium zu verkünden, zu heilen, die zerknirrschten Herzens sind, den Gefangenen Erlösung zu verkünden, ein Gnadenjahr des Herrn (d. i. die Erlösung) und den Tag der Vergeltung zu predigen" (Luk. 4,18). 

Unter dem Geiste Christi verstehen wir die Anregungen, mit denen der Heilige Geist den Willen Christi ununterbrochen zu guten, heiligen, vollkommenen inneren und äußeren Akten und Werken drängte und trieb. Geist Christi nennen wir insbesondere die dauernde Geistes- und Willenshaltung, Stimmung, Richtung, Einstellung Christi, die der Heilige Geist in Ihm bewirkt hat: Es ist im Herrn das Verlangen, der innere Drang, in allem den Willen des Vaters zu tun und anzunehmen; allem sich zu unterwerfen, was nur immer zur Erfüllung des Willens des Vaters und zur Erlösung der Menschheit notwendig und vom Vater gewünscht war. Er ist in Christus und in uns, den Gliedern des Hauptes , der Geist der Liebe zum Vater, des Eifers für die Ehre Gottes und die Rettung der Seelen, der Liebe zur Armut, zur Demut, zum Gehorsam, zur Zurückgezogenheit, zum Gebet, zum Leiden, zum Opfer. Er ist der innere Drang, das wirksame Verlangen, im Sinne der acht Seligpreisungen der Bergpredigt zu denken und zu handeln, in Gott allein sich zu freuen, vor der Welt ein Nichts zu sein, von der Welt verachtet, zurückgesetzt zu werden. Er ist das Verlangen, ein Leben der Entsagung, der Loslösung, der ganzen Vereinigung mit Gott und Christus zu leben. Gott, Gottes Willen und Ehre allein! Diesen Geist kann "die Welt nicht empfangen, denn sie sieht Ihn nicht und kennt Ihn nicht" (Joh. 14,17).

"Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, alleluja" (Introitus vom Pfingstsonntag, Weish. 1,7, Anm.). Das ist die Frohbotschaft des Pfingsttages. Hinweg also mit dem eigenen Geist, mit dem Menschengeist, mit der bloß natürlichen Einstellung. Der Heilige Geist, Christi Geist, will von uns Besitz nehmen, uns lehren, bestimmen und leiten. Er will uns mit den Schätzen Seines Lichtes erfüllen. Er will unserem Willen den christlichen Edelsinn, die Schwungkraft, Nachhaltigkeit und Weite geben, deren wir zu einem heiligen Leben bedürfen. Er will den Widerstand unseres Eigenwillens brechen und unsere Natur mit all ihren Fähigkeiten und Regungen der Gnade unterwerfen. Er will uns zu Werkzeugen der Absichten Gottes an den Seelen heranbilden. Wie töricht sind wir, daß wir nicht vom trügerischen eigenen Geist lassen wollen. "Komm Heiliger Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen."
"Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt" (Apg. 2,4), mit dem Geiste Christi. Die Apostel am Pfingsttage, wir in der heiligen Firmung, wir Priester in den heiligen Weihen. Christi Geist muß in uns leben.
(Aus: Baur, Benedikt O.S.B., Werde Licht!, Freiburg/Br. 1940, Bd. II, S. 498f.)

Der Heilige Geist "wird mächtig eingreifen in den Gang der Weltgeschichte, wenn Er öfter, inbrünstiger und öffentlicher angerufen wird.”
“Ich habe die feste Überzeugung: Wenn die Kirche den Heiligen Geist mehr verherrlicht, dann wird auch Er die Kirche mehr verherrlichen und ihr jene Gnaden schenken, deren sie bedarf, um alle Irrtümer zu überwinden und zu bewirken, daß ein Hirt und eine Herde werde. Er wird die Kirche befähigen, die bösen Geister zu besiegen, die jetzt besonders in Presse, Kunst und Wissenschaft losgelassen sind und die Sitten verderben.”
“Möge der Heilige Geist uns beistehen, unsere Aufgaben nach Seinem heiligsten Willen zu erfüllen mit dem Opfergeist und der Weisheit hingebender Liebe. Tun wir das, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. Er wird uns beistehen bei unseren geistigen Eroberungen und zum Siege verhelfen, damit die Erkenntnis und Liebe Gottes auf Erden wachse.”
(Arnold Janssen, Gründer der Steyler Missionare)


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