Ohne Ehrfurcht vor Gott?

  ■ Jeder, der aufmerksam die gegenwärtige Situation beobachtet, in welcher sich der postkonziliare offizielle Katholizismus befindet, muss letztendlich mit Entsetzen feststellen, wie wenig da bisweilen Respekt vor dem Heiligen und Rücksicht auf überlieferte dogmatische Wahrheiten an den Tag gelegt wird. Denn man vernimmt da sogar von den höchsten vatikanischen Stellen immer wieder Worte, die früher eindeutig als Irrlehre und Häresie bezeichnet worden wären, und beobachtet Praktiken, welche in der Zeit vor dem Tod Papst Pius XII. wegen ihrer flagranten Abkehr vom apostolisch-katholischen Glauben völlig undenkbar gewesen wären. Und das Traurigste dabei ist: fast niemand scheint sich darüber aufzuregen - man empfindet dies im Klerus und im Volk im Gegenteil oft sogar als “modern” und “fortschrittlich”, “menschenfreundlich” und “cool”! Wie kann denn das gesunde Gespür für das Heilige und der notwendige Respekt vor dem Göttlichen in weiten Schichten der “Konzilskirche” so schnell und nachhaltig verloren gegangen sein?
Bei der Beantwortung dieser Frage wird man unter anderem sicherlich auch auf den Verlust der gesunden Ehrfurcht vor Gott als einer der wesentlichen Ursachen sowohl für diesen Prozess als auch für den leider vielerorts zu beobachtenden Niedergang von Anstand, Sitte und Moral zu sprechen kommen müssen.
Die christliche Gottesfurcht ist eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes und somit praktisch unabdingbar für die gesunde Glaubenshaltung eines katholischen Christen. Denn sie beinhaltet sowohl die tiefe Überzeugung, dass Er der höchste Herr und heilige bzw. gerechte Richter ist und somit die oberste (und unanfechtbare) sittliche Instanz darstellt, als auch die Erkenntnis, dass Er sich in Seiner tiefen Sorge und der uneigennützigen Fürsorge um uns, Menschen, auch als der gütige und (dem reuigen und umkehrwilligen Sünder gegenüber) barmherzige Gott erweist! Wer Gott aufrichtig als seinen himmlischen Vater sieht und verehrt, wer Ihn wegen Seiner Erhabenheit, Heiligkeit und Ehre fürchtet, wer vor Ihm den tiefen Respekt eines dankbaren und gehorsamen Kindes empfindet, der schreibt “Gott” wahrlich groß und besitzt somit die richtige Grundeinstellung - in ihm können dann Glaube und Gottvertrauen weiter zunehmen.
Wenn aber einem Menschen diese ehrliche Gottesfurcht fehlt, verliert er nicht nur auf die eine oder andere Weise die notwendige sittlich-moralische Orientierung, sondern dadurch in gewissem Sinn auch Gott selbst aus den Augen. Denn er richtet ja dann seinen Blick weniger bzw. nicht auf das Ewige und Unvergängliche, sondern beschäftigt seinen Geist überwiegend mit den irdischen “Werten” und rein innerweltlichen “Idealen”. Denn wenn man nicht lernt, sein Leben nach dem heiligen Gebot unseres Vaters im Himmel auszurichten und nach der Vollkommenheit des christlichen Glaubens zu streben, verliert man das Göttliche und Übernatürliche aus dem Blickwinkel und nimmt seine “Zuflucht” zu verschiedenen anderen Inhalten, die bei ihrer teilweisen Verschiedenheit dennoch alle gemeinsam haben, dass sie sich zu sehr am Diesseits orientieren und somit unstet und vergänglich sind.
Und da eine solche irdische Gesinnung dem Menschen keinen festen inneren Halt bieten kann, strebt er nach immer mehr von solchen Ersatz-“Werten”. Es entsteht eine Art Heißhunger, wobei der Mensch in seiner Gier zwar so manche - bisweilen noch so schädliche “Speise” - verschlingt, dabei aber selbstverständlich keine echte Sättigung erfährt, was wiederum seinen Hunger und innere Orientierungslosigkeit noch weiter anwachsen lässt. So stopft er sich dann bildlich gesprochen umso unterschiedsloser (!) alles mögliche in den Mund, wobei bei ihm zugleich die so genannte moralische Hemmschwelle bzw. das gesunde Gespür für das Richtige und Wahre sinkt! Gleichzeitig wird auch zunehmend sein geistiges “Sehvermögen”, die Fähigkeit nämlich, Gott und Seine himmlische Welt in rechter Weise zu erblicken und zu respektieren, geschwächt, und er entfernt sich umso weiter von Gott und der gesunden Lehre. Auf diese Weise kann man sicherlich ebenfalls zutreffend das Problem des gegenwärtigen Modernismus beschreiben.
■ Ein gutes Anschauungsbeispiel für solche Sachverhalte lieferten mir die Beobachtungen, die ich während einer kürzlich unternommenen Pilgerreise in den berühmten Marienwallfahrtsort Lourdes in Südfrankreich machen konnte. Da war es möglich zu beobachten, wie sehr bei den Modernisten das gesunde Empfinden für das Heilige und Sakrale abhanden gekommen ist bzw. welche so genannte liturgische „Vielfalt” bei ihnen in der Zwischenzeit Einzug gehalten hat und immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird.
Zunächst konnte natürlich jeder, der es wollte, an einer regulären “Eucharistiefeier” teilnehmen, wie sie nämlich nach dem “Novus Ordo Missae” vorgesehen wird. (Vgl. dazu: “Kurze kritische Untersuchung des neuen ‘Ordo Missae’”, “Beiträge”/79, S. 6-14.) Dafür standen mehrere Kirchen und Kapellen, die dieser Ort birgt, zur Verfügung.
Dann aber kam ich zufällig auch zu einer Feier in der herrlichen Basilika der Unbefleckten Empfängnis hinzu, bei welcher bis zu zwei Dutzend Menschen vorne im Halbkreis um den Tisch standen. Darunter befand sich neben etlichen Priestern und mehreren Laien auch ein Bischof. Jeder hielt ein Blatt Papier in der Hand und es wurde ins Mikrofon gesprochen. Dann kamen einige Kinder nach vorne, wurden umarmt und für ihren “humanitären Dienst”, wie es hieß, mit irgendeiner Auszeichnung bedacht. Man ging hin und her und machte nicht die geringsten Anzeichen irgendeiner Reverenz. Zum Schluss zogen dann alle mit den Kranken in den Rollstühlen durch die Mitte aus der Kirche aus, wobei von einem Musikerpaar vorne oben unter Gitarrenbegleitung ein “frommes” Lied nach der Art eines modernen Schlagers gesungen und von etlichen Menschen im Takt in die Hände geklatscht wurde. Ich hatte den Eindruck, es handele sich dabei um ein fröhliches geselliges Treffen - und das in der schönsten Kirche über der Erscheinungsgrotte der Muttergottes in Lourdes!
Etwas später wollte ich dann die unterirdische Basilika St. Pius X. besichtigen, die Ende der 50-er Jahre gebaut wurde. Bereits von früher her wusste ich, dass dieser extrem kalt und nackt wirkende Betonklotz mehr einer ziemlich geschmacklosen Parkgarage als einem sakralen Kirchenbau ähnelt. (Schon da würde sich der große Antimodernisten-Papst Pius X. wohl im Grab umdrehen, wenn er das sehen würde!) Nun aber waren die Gittertore (welche ihrerseits eher an ein Gefängnis erinnerten!) geschlossen - es fanden nur die Teilnehmer eines dort gerade stattfindenden Jugendtreffens der Erzdiözese Paris Einlass, zu welchem ebenfalls eine stattliche Anzahl Jugendlicher aus Haiti geladen wurde.
Zwar war von außen nicht zu sehen, was sich in dieser so genannten Basilika gerade abspielte, aber dafür konnte man alles gut hören! Die Stimmen zweier abwechselnd ins Mikrofon redender Personen wurden immer wieder für eine Weile vom wilden Gejaule und tobenden Gekreische aus 12.000 jugendlichen Kehlen unterbrochen! Ich hatte den Eindruck, ich befinde mich in einem Fußballstadion und vernehme das skandierende Jubelgeschrei beim Tor der Heimmannschaft bzw. bei deren Gewinn der Meisterschaft! Bezeichnenderweise brachte ein älterer Franzose, der ebenfalls zum Gittertor hinzu kam, seinen Unmut über das Geschehen mit dem Kommentar zum Ausdruck: “Bazar!”
■ Aber dies alles ist ja ziemlich charakteristisch für die “Konzilskirche” geworden: (fast) ein jeder bekommt da, was er möchte! Legt jemand Wert auf eine reguläre “neue Messe” - bitteschön; zieht ein anderer Schlagermusik und Hüftschwung vor - kein Problem; und kann ein dritter statt dessen erst mit einem wilden Geschrei in einer Kirche etwas anfangen (ich konnte leider nicht sehen, ob dabei nicht eventuell auch noch wild herum gehüpft wurde) - auch das wird seitens des postkonziliaren Klerus zugelassen bzw. ermöglicht!
Und wenn eine solche Ehrfurchtslosigkeit in der Zwischenzeit sogar schon in dem berühmten Wallfahrtsort Lourdes möglich ist, wo die hl. Jungfrau Maria im Jahre 1858 dem Mädchen Bernadette erschienen ist und zu viel Gebet aufgerufen hat, um wie viel mehr gilt dann dies für die einzelnen Pfarreien? Denn auch da vernimmt man von “Kindergottesdiensten” mit Keks und Coca-Cola, von „Jugendgottesdiensten“ mit entsprechender Musik und Gesang, von “Eucharistiefeiern”, in welchen zur Karnevalszeit sogar auch der Pfarrer in ein entsprechendes Kostüm schlüpft, von “Messen” für Tiere, zu welchen jeder seine Haustiere mitbringen darf und soll, die dann in der Kirche auch entsprechend ihr Geschäft verrichten, von „Messen“, bei welchen vorne vor Menschen “zur Ehre Gottes” getanzt oder im engen bzw. sehr dürftigen badeanzugähnlichen Trikot der Turner geturnt wird... Zwar findet solches nicht jeden Tag in jeder Kirche statt, aber es scheint grundsätzlich möglich zu sein!
Aber wen wundert es, wenn sogar der “Papst” selbst an solchen “Ausrutschern”, die zwischenzeitlich eigentlich schon zur Norm der “Konzilskirche” geworden sind, teilnimmt bzw. sie höchstpersönlich zu verantworten hat? Hat denn nicht zum Beispiel bei der “Papstmesse” des Johannes Paul II. am 08. Mai 1984 in Neu-Guinea eine junge Frau die Lesung vorgetragen, die “oben ohne” war, was Fotos eindeutig belegen? Überrascht es dann noch, wenn der modernistische afrikanische Klerus die Frauen gelegentlich sogar ermuntert, sich zur “Liturgie” im Namen der viel beschworenen “Inkulturation” oben ebenfalls gänzlich frei zu machen, wie ein früherer Missionar in Gabun bereits vor über zwei Jahrzehnten berichtete?
Derselbe K. Wojtyla predigte am 11. Dezember 1982 “in einer lutherischen Kirche in Rom, nachdem er gesagt hatte, dass man ‘den Prozess gegen Luther in einer objektiveren Weise wiederaufnehmen müsse’”! (Introibo, n. 58.) “24. Juni 1985: In Togo (Westafrika), nahe bei Lomé, wohnt er im ‘heiligen Wald’ heidnischen Zeremonien bei. Und einige Tage später nimmt er in Kara und Togoville an satanischen Riten teil. 19. August 1985: In Marokko bestätigt er den Muselmanen: ‘Wir haben den selben Gott!’ Das ist im strengen Sinn eine Verleugnung unseres Herrn Jesus Christus. 2. Februar 1986: In Indien empfängt er durch eine hinduistische Priesterin das Zeichen des Tilak. 5. Februar 1986: In Madras erhält er durch die Hand einer Frau auf seiner Stirn geweihte Asche aufgetragen (das ist eine Einweihungszeremonie noch viel schlimmerer Art). ... 5. Oktober 1986: Während seiner Reise in Frankreich beglückwünscht er die protestantische Gemeinschaft von Taizé, darauf die Charismatiker von Paray-le-Monial. ... 27.Oktober 1986: Johannes Paul II. ‘erfindet die UNO der Religionen und präsidiert ihr in Assisi: damit denjenigen, die an ein ewiges Wesen glauben, denen, die an tausend Götter glauben, denen, die genaugenommen an keinen Gott glauben. Eine überraschende Vision!’ (La Presse)” (ebd.)
Und auch Benedikt XVI. versucht, allen möglichen Leuten zu gefallen: vor den Katholiken redet er zwar meistens sehr fromm, fast wie ein so genannter Traditionalist; in der Kölner Synagoge sprühte er dagegen 2005 nur so von Lob über das Judentum (vgl. “Joseph Ratzinger in der Kölner Synagoge”, “Beiträge”/64, S. 2-9); und nach seiner offensichtlich völlig unbeabsichtigt kritisch klingenden Bemerkung über Mohammed in der Regensburger Rede von September 2006 kommt er nun überhaupt nicht mehr zur Ruhe, die Moslems ständig seiner Hochachtung und des tiefen Respekts vor dem Islam zu versichern (vgl. “Die ‘Boomerang’-Erfahrung des Vatikan - Joseph Ratzinger und der Islam” in “Beiträge”/70, S. 7-11)!
Somit reiht er sich praktisch nahtlos in das geistige System der “Konzilskirche” ein, wonach - nach der klassischen dialektischen Art und Weise - praktisch fast jede Weltanschauung und Religion an ihrer Stelle irgendwie recht habe, unabhängig davon, wie sehr sie der christlichen Offenbarungsreligion bzw. dem überlieferten katholischen Glauben widerspreche oder nicht! So bekommt nicht nur in der “Konzilskirche” selbst und bei den Protestanten, den so genannten “getrennten Brüdern”, praktisch jeder zu sehen und zu hören, was sein Herz begehrt, mag das noch so abwegig, unanständig und das gesunde religiöse Empfinden eines Katholiken beleidigend sein, sondern sogar auch die nichtchristlichen Religionen und Weltanschauungen werden über jedes gesunde Maß hofiert und aufgewertet!
■ Aber warum ist das möglich? Wie kann denn eine Weltkirche, die formal den Anspruch erhebt, die Kirche Jesu Christi zu sein, und die “Päpste” als deren oberste Vertreter so weit abrutschen? Man bedenke, hierbei handelt es sich nicht um irgendwelche Spitzfindigkeiten und Nebensächlichkeiten, sondern um die Grundlagen und das Fundament der christlichen Religion und der katholischen Kirche!
Die Antwort auf solche Fragen liegt vielleicht darin, dass man heute entweder vergessen hat oder sich bewusst weigert, das Knie vor dem Herrgott (sowohl im wörtlichen als auch vor allem im übertragenen Sinn) zu beugen! Bei der Zelebration einer regulären überlieferten Liturgie (mit dem Allerheiligsten im Tabernakel) macht der Priester insgesamt 15 Kniebeugen (!), wobei je eine am Anfang und am Ende nicht hinzugerechnet worden sind. Und auch die Gläubigen haben nach der Anleitung der Kirche zu weiten Teilen des hl. Messopfers zu knien. Denn die Kniebeuge und das Knien symbolisieren eindrucksvoll die innere Haltung der aufrichtigen Anbetung, des ehrlichen Respekts und der tiefen Ehrfurcht vor dem Herrgott!
In der “neuen Messe” sind dagegen “nur drei Kniebeugen des Priesters und eine, noch dazu Ausnahmen zulassende, des Volkes bei der Wandlung” vorgesehen (vgl. “Kurze kritische Untersuchung des neuen ‘Ordo Missae’”). Das Knien des Volkes ist in den allermeisten der neuen Kirchenbauten seit Jahrzehnten praktisch unmöglich gemacht worden, weil ganz einfach die Kniebänke fehlen, und zwar gänzlich! So kann das Volk das Geschehen auch beim besten Willen nur im Sitzen oder im Stehen verfolgen.
Sicherlich hängt die Frage nach der Gültigkeit des “Novus Ordo Missae” weder davon ab, wie viele Kniebeugen der Zelebrant dabei macht, noch, ob die Gläubigen sitzen, stehen oder knien. Aber an diesen Punkten kann man dennoch sehr deutlich die Beschaffenheit des (Un)Geistes der “neuen Messe” ausmachen, welchen diese nämlich verbreitet, bzw. darauf schließen, welche traurigen Folgen auf die innere Grundhaltung der Anwesenden sich dann daraus mit der Zeit praktisch notwendigerweise ergeben.
Und so war es auch bezeichnend, in Lourdes anschaulich beobachten zu müssen, wie die anwesenden Jugendlichen in ihrer Mehrheit nicht die geringste Ahnung zu haben schienen, wo sie sich gerade befinden und weshalb sie eigentlich dort sind bzw. sein sollten. Auf den Straßen des an sich ruhigen und beschaulichen Lourdes haben sie lautstark irgendwelche Sprüche skandiert (teilweise bis in die Nacht hinein), als befänden sie sich gerade im Zirkus oder auf dem Weg ins Fußballstadion. Dabei sollen einige deutsche Jugendliche sogar “Heil Hitler” geschrien haben, wie mir ein älterer deutscher Pilger enttäuscht erzählte. An der Grotte der Muttergottes aber waren die wenigsten von allen diesen jungen Leuten anzutreffen...!
Ja sie haben sogar direkt und massiv die betenden Pilger an der Grotte gestört, indem sie auf der anderen Seite des Flusses (in nur ca. 200 Meter Entfernung von der Grotte) ziemlich lang laut geschrien und getrommelt haben, weshalb viele an der Grotte verärgert ihren Kopf in Richtung der Schreihälse gedreht haben. Dadurch haben sie nicht das geringste Gespür für die Heiligkeit des Ortes an den Tag gelegt und es an elementarer Rücksicht und der allgemeinen Achtung vor dem Gebet und der Verehrung Gottes und Marias durch die eigentlichen Pilger bitter missen lassen.
Aber woher sollen denn auf der anderen Seite diese Jugendlichen solche grundlegenden religiösen Werte lernen, wenn sie dazu nicht nur nicht angeleitet werden, sondern wenn ihnen mittels jener “Schrei-Gottesdienste” (oder sonstiger liturgischer “Experimente” der Neuzeit!) ein solches Verhalten praktisch beigebracht wird??? Denn wenn man vom Klerus zum Schreien, Toben und Skandieren in einer Kirche sogar animiert wird, meint man auch, dass es zur Religionsausübung eines heutigen jungen Katholiken gehöre! Und wie typisch, dass dann eine Gruppe solcher Jugendlicher auf dem Platz vor der Basilika sogar eine in ihrer unmittelbaren Nähe gefeierte “neue Messe” durch lautes Geschrei und Skandieren gestört hat. Denn den Geist, den man säht, erntet man dann auch!
■ Und je mehr das Vatikanum II. samt der modernistischen “Päpste” die anderen Konfessionen und Religionen “respektiert” und mit “Hochachtung” bedenkt, umso weniger wird dann der eigentliche katholische Glaube und der wahre Dreieinige Gott, der sich uns in Seinem Eingeborenen Sohn Jesus Christus offenbart hat, gekannt, geschätzt und geliebt! Denn wenn der Widerspruch zur offenbarten Wahrheit (zur Person und Lehre Jesu Christi nämlich) angeblich ebenfalls irgendwie Geltung besitze, wird die göttliche Wahrheit notwendigerweise grundsätzlich relativiert und somit nicht nur allgemein in Frage gestellt, sondern in ihrer absoluten Geltung aufgehoben!
Dann darf man sich nicht wundern, wenn in der Folge auch die Wertschätzung und Hochachtung vor dem katholischen Glauben schwindet, wenn der tiefe Respekt und die gesunde christliche Ehrfurcht vor Gott als eine Art geistiger Kompass abhanden kommen, wenn die vertikal auf Gott ausgerichtete christliche Religiosität gänzlich verflacht und man sich dann höchstens in horizontaler Ausrichtung um den “humanitären Dienst” kümmert. Dann werden auch solche Theorien und liturgischen “Experimente” “möglich”, welche frontal im Widerspruch zur überlieferten Lehre, zur apostolischen Liturgie und ganz einfach zum gesunden religiösen Empfinden stehen.
“Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit”, heißt es einmal in den Psalmen. Wo diese Gottesfurcht im hinreichenden Maß vorhanden ist, entwickelt der Mensch auch das gesunde Gespür für das Göttliche und Heilige. Wo sie aber fehlt, verliert er sich ohne diese wichtige geistig-moralische Orientierung früher oder später in den Niederungen der rein menschlichen Meinung und Zeitmode. Dann fühlt er sich auch geradezu genötigt, immer “auf der Höhe der Zeit” zu sein und auch dem jeweiligen letzten Schrei der so genannten religiösen “Mode” nachzurennen. Denn mit dem Verlust der Ehrfurcht vor Gott geht ihm neben dem gesunden sittlichen Wertemaßstab sozusagen auch der geistige Schlüssel zum Himmelreich abhanden!
Nein, bewahren wir die rechte Gottesfurcht als die Gabe des Heiligen Geistes und bitten wir immer um deren Vermehrung. Und beugen wir zusammen mit dem hl. Paulus stets unser “Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus” (Eph 3,14), der dem ganzen menschlichen Dasein Sinn verleiht. Mit Ihm sind wir reich, ohne Ihn sind wir letztendlich bettelarm! “Im Namen Jesu sollen sich aller Knie beugen im Himmel, auf Erden und unter der Erde. Alle Zungen sollen zur Ehre Gottes des Vaters bekennen: Jesus Christus ist der Herr” (Phil 2,10f.). “Denn Du allein bis der Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Höchste, Jesus Christus; mit dem Heiligen Geiste in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen” (aus dem Gloria der hl. Messe)!

P. Eugen Rissling


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