Wahnsinn oder Methode?
 

Bei der "Seligsprechung" der Märtyrer Juan Baptista und Jacinto de Los Angeles in Mexiko, anlässlich der letzten Amerika-Reise Joh. Pauls II. im August 2002, zogen Frauen im Indianergewand mit einer rauchenden Schale und Bündeln von Kräutern in der Hand zum Altar, um an Joh. Paul II. einen vorchristlichen Reinigungsritus zu vollziehen, indem sie mit den Kräutern auf seinen Armen und Schultern auf und ab rieben. Die Presseagentur UPI beschrieb diese Handlung als "traditionelle Praxis, die ursprünglich dazu diente, die Leute von Krankheiten und bösen Geistern zu befreien".


UPI bemerkt dazu: "Ironischerweise war die heutige Zeremonie mit heidnischen Ritualen gefüllt, über welche die beiden Männer den Obrigkeiten berichtet hatten". Die beiden Martyrer waren nämlich gerade deswegen im Jahre 1700 gefoltert und umgebracht worden, weil sie gegen die geheime Abhaltung heidnischer Rituale durch Indianer in der katholischen Pfarrei von San Francisco protestiert hatten! Sollten sie sich jetzt darüber freuen, dass diese Rituale neu belebt und in eine Liturgie desjenigen, der sich als Stellvertreter Christi auf Erden ausgibt, eingebaut werden?


Bei der "Heiligsprechung" von Juan Diego, des Sehers der Gottesmutter von Guadalupe in Mexiko, die am Tag zuvor stattgefunden hatte, hatten sogenannte "Eingeborene" im Gewand von aztekischen Kriegerpriestern mit nacktem Bauch und vermummt mit Kopfschmuck und Brustplatten getanzt.


Genau die Kriegerpriester waren aber doch Träger jener grausamen Kultur der Azteken, welche regelmäßig Kriege führten, um genug lebende Menschenopfer für ihre Götzenopfer zur Verfügung zu haben, von welchen Götzen Maria durch ihre Erscheinung die Indianer weggeführt hat, wobei sich auf die Wunder ihrer Erscheinung hin innerhalb weniger Jahre über sieben Millionen Azteken bekehrten!


Eigentlich ist das Geschehen in Mexiko nichts Neues. Schon auf manch früherer Reise, wie z. B. in Indien, ließ Joh. Paul II. heidnische Rituale an sich geschehen oder nahm an ihnen Teil, wie beim Besuch eines heiligen Hains in Afrika.


Ist die Wiederbelebung ausgestorbener heidnischer Ausdrucksformen aber wirklich "Inkulturation", die das Evangelium den Menschen näher bringt, wie so oft betont wird? Juan Diego trug damals keine heidnischen Kriegerkostüme, um das heilige Messopfer mitzufeiern. Es war jenes gleiche heilige Messopfer, das wenige Jahre später auch vom Trienter Konzil gegen die wütenden Angriffe Luthers und seiner Gefolgsmänner verteidigt wurde, das seit der sogenannten "Liturgiereform" nach dem 2. Vaticanum von den Kirchen ausgesperrt worden ist und dessen Feier heute als praktisch als Verstoß gegen die kirchliche Einheit dargestellt wird! Juan Diego erhielt die heilige Kommunion kniend und auf den Mund und kannte keine Raveparties und Rockkonzerte in den Kirchen! Hätte der ehemalige Heide sich eine solche "Inkulturation" wohl gewünscht?


Der amerikanische Kommentator Michael Matt (The Remnant) bemerkt dazu: "Während der ganzen Rundreise spielte das neo-katholische Establishment getreu seine in der nachkonziliaren Revolution notwendige Rolle: das katholische Denken zu unterdrücken und die beunruhigten Gewissen jener Katholiken, die noch nicht von dem Neuerungsregime gelähmt wurden, zum Schweigen zu bringen, indem es ihnen versichert: Was sie hier zu sehen glaubten, sei nicht wirklich da. Aber es IST da!"

Michael Matt fährt fort: "Es ist Wahnsinn, das Adoramus Te Christe mit Saxophon zu begleiten. Es ist Wahnsinn, die Heiligsprechung von Juan Diego innerhalb einer Papstmesse mit einer atavistischen Rückkehr zur aztekischen Kultur zu feiern. Es ist Wahnsinn, einer Indianerin zu erlauben, den Stellvertreter Christi rauf und runter mit geräucherten Kräutern einzureiben, und das während einer Zeremonie zur Seligsprechung von zwei Indianern, die zu Tode gemartert wurden, weil sie die Feier heidnischer Rituale bei der kirchlichen Obrigkeit denunziert hatten... Und wenn da irgendein Zweifel bleibt, ob es sich um Wahnsinn handelt, bedenken Sie dies: Während der Novus Ordo Missae nunmehr überall 'inkulturiert' wird, indem heidnische Riten, die Jahrhunderte vorher von Indianerkonvertiten aufgegeben worden waren, eingeführt werden, bleibt der alte Römische Ritus - das wirkliche Herz der katholischen Kultur über mehr als 15 Jahrhunderte hin - unter Verschluss, und seine Benutzung ist ohne spezielle Erlaubnis verboten" (zitiert nach: Kirchliche Umschau, Sept 2002, S.3).


Man muss es wohl sagen: Vieles ist wirklich "Wahnsinn", was den Gläubigen heute vorgesetzt und vorgemacht wird, man denke nur an das, welche "Kunst" oder welche "Theologien" heute die "kirchliche" Kultur weithin prägen!
Nach der Aufforderung des heiligen Petrus sollen wir aber "nüchtern und wachsam" (1Petr.4,7) sein. Wir sollen unsere Augen und unsere Gebete zu Gott erheben und uns nicht vom Wahnsinn dieser Welt blenden lassen. Um gegen den "Wahnsinn" gewappnet zu sein, ist es wichtig, die Gefahren heute und die Grundsätze des katholischen Glaubens klar vor Augen zu haben. deswegen müssen wir uns auch immer wieder Problemen zuwenden, die den katholischen Glauben gefährden.

Anhang:

Die französische una voce-Zeitschrift veröffentlichte zu diesen Vorfällen in ihrer Nr. 227 (Nov.Dez. 2002) unter der Überschrift Die Papstreise nach Amerika eine Fortsetzung über die Papstmesse in Toronto, den Teil der Reise betreffend, die den Papst von dort aus nach Mexiko und Guatemala führte.


Hier Auszüge aus der deutschen Una-Voce-Korrespondenz (Mai/Juni 2003, S. 187ff.) mit dem Beitrag von Yves Gire in der Übersetzung von Andreas Schönberger:


Die amerikanische Zeitung The Remnant schreibt u.a.: „... die zur Seligsprechung des Juan Diego mit großer Würde begonnene päpstliche Messe artete schnell aus bis hin zum Sakrileg, und zwar mit dem Auftreten einer Gruppe von ,Eingeborenen`. Sie tanzten vor dem Altar bekleidet mit dem Gewand aztekischer Priesterkrieger, ausgestattet mit Kopfschmuck und Brustplatten, die den Unterleib unbedeckt ließen (und die man für einige Sekunden auch im deutschen Fernsehen zeigte, Anm.d.Übers.). Die Chorsänger trugen in diesem Augenblick einen Hymnus - ich weiß nicht mehr welchen - vor", fährt der Journalist fort, „und die aztekischen Tänzer gaben ihr Bestes mit Schellen-Batterien, die eine Art von Schlangenzischen hervorbrachten. Dazu kamen die Tamtams der Trommler.


Für die Katholiken, die noch imstande sind, einen Skandal, wenn sie ihn sehen, auch zu erkennen, stellt sich eine fundamentale Frage: warum, um des Himmels willen, gab es ein Gedenken an die diabolische Kultur der Azteken (..: Diese „Kultur" machte in regelmäßigen Abständen Kriege erforderlich, um über eine ausreichende Zahl an Opfern zur täglichen Hinschlachtung für ihre Gottheiten zu verfügen!), die durch die wunderbare Bekehrung von sieben Millionen Azteken innerhalb einiger Jahre verschwand? Juan Diego war ein bescheidener Indianer, der keiner höheren Klasse des Aztekenreiches angehörte wie die Priesterkrieger, deren eitle Kopftrachten und Brustplatten während der Papstmesse so stolz zur Schau gestellt wurden. Juan Diego trug die ganz schlichte Tunika eines indianischen Bauern, gerade jene Tunika, welcher das Bild Unserer Lieben Frau eingeprägt werden sollte. Es war eine Tunika, die stark jener von Unserem Herrn selber oder auch der von dem Franziskanermissionar Frai Toribio getragenen glich, der Juan Diego in die Kirche aufgenommen hat. Auf ihre bescheidene Art stellt die bis heute auf wunderbare Weise intakt gebliebene Tunika ein Zeichen der göttlichen Beständigkeit der Kirche dar, genau so wie die Liturgie, die den katholischen Glauben ihres ursprünglichen Trägers genährt hat, das größte Zeichen für eben diese Beständigkeit ist.
Die Kommunion des Juan Diego


Nach seiner Bekehrung zum Katholizismus im Jahre 1524 verehrte Juan Diego den wahren Gott bei der traditionellen lateinischen Messe. Jener Messe, die nach Mexiko gelangt war durch die spanischen Missionare. Der Messe, die schon bald vom Konzil von Trient verteidigt werden sollte gegen die wütenden Angriffe Luthers und seiner aufbegehrenden protestantischen Genossen. Als die Gottesmutter 1531 (fünfzehn Jahre vor dem tridentinischen Konzil) Juan Diego auf dem Hügel von Epeyac erschien, empfing der einstige Heide bereits die Kommunion - kniend und auf die Zunge - wenigstens dreimal wöchentlich. Wenn er der Messe in der Franziskanerpfarrei beiwohnte, erlebte er dort keinen, von mit Kopfschmuck und Brustplatten ausgestatteten Eingeborenen' ausgeführten Tanz, bei dem sie mit Schellen klingelten und die Trommeln rührten. Er erfuhr dort lediglich den Frieden und die zeitlose Würde des unveränderlichen römischen Ritus...


Am Tag nach der Seligsprechung Juan Diegos kehrte der Heilige Vater zur Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe zurück, um dort der Seligsprechung der Märtyrer Juan Batista und Jacintha de los Angeles vorzustehen. Natürlich war man auf noch mehr Inkulturation der Liturgie gespannt. Während des Wortgottesdienstes' näherten sich vier Frauen in indianischen Gewändern dem Altar. In der einen Hand hielten sie eine Räucherschale und in der anderen Kräuter. Eine der Frauen tauchte ihre Kräuter in die Schale der andern und begab sich darauf zum päpstlichen Thron. Dort begann sie mit der Ausübung eines vorchristlichen indianischen ,Reinigungs'-Ritus an der Person des Stellvertreters Christi. Die Reportage der UPI-Agentur (United Press Information) beschreibt diesen Ritus als eine ,traditionelle`, ursprünglich zur Reinigung der Leute von Krankheiten und bösen Geistern bestimmte Praxis. Während der Papst sichtlich unwillig erschien, rieb die Frau pausenlos ihre Kräuter über seine Arme und Schultern (im deutschen Fernsehen ebenfalls sichtbar, Anm. d. Übers.). Während einiger im höchsten Grad peinlicher Momente hatte man den Eindruck, als würde die Frau nicht aufhören, wenn sie niemand von dort entfernte. Doch schließlich beendete sie ihre Reinigung' des Papstes ...
Wie ist so etwas möglich?


Gipfel der Ironie! Dieses heidnische Rituale des vorchristlichen Mexiko gehörte zu einer Seligsprechungs-Zeremonie zweier katholischer Märtyrer, Generalanwälte von Beruf, die 1700 gefoltert und ermordet wurden, weil sie die örtlichen kirchlichen Obrigkeiten wegen der heimlichen Ausübung heidnischer Rituale durch Indianer der katholischen Pfarrei San Francisco Cojones alarmiert hatten. Eine Ironie, die in der Presse nicht unbemerkt blieb. UPI bemerkt: ,Paradoxerweise war die Zeremonie des Donnerstags ausgefüllt mit Ritualen, die an heidnische Zeremonien erinnerten, deretwegen die beiden Männer die Autoritäten alarmiert hatten . . ."`.

Und die amerikanische Zeitung schließt: „Wenn auch noch ein Rest von Zweifel daran übrigbleiben sollte, daß es sich hier um Verrücktheit, um Unfug handelt, möge man folgendes berücksichtigen: Im gleichen Augenblick, da die Liturgie des Novus Ordo einer schleichenden 'Inkulturation' unterworfen wird, um darin heidnische Riten einzuschleusen, die schon vor Jahrhunderten von den zum Katholizismus bekehrten Indianern aufgegeben wurden, wird der traditionelle Ritus der römischen Messe -die Herzmitte der katholischen Kultur während nicht als fünfzehn Jahrhunderten - unter Verschluß gehalten. Seine Verwendung ist ohne spezielle Genehmigung streng verboten. Das kann doch nichts anderes sein als ein diabolisches Eindringen in die korrekte Ordnung der Dinge, kurz gesagt, der Gipfel der Entfremdung."
(Aus: UVK Mai/Juni 2003, S. 187ff.)


 

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