Doch der Wortlaut der Wandlungsworte lautet ‚für viele‘ “!


„Hic est enim calix sanguinis mei, novi et aeterni testamenti: mysterium fidei: qui pro vobis et pro multis effundetur in remissionem peccatorum.“ (Überlieferter Text der lateinischen Wandlungsworte über den Kelch im Missale Romanum)

Am 17. November 2006 hat der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Francis Kardinal Arinze, den Präsidenten der Bischofskonferenzen der Welt einen Brief geschickt (vgl. ‘CWN’), den wir hier wegen seiner wichtigen Thematik in deutscher Übersetzung veröffentlichen (vgl. kreuz.net, Vatikan, 19.November2006):


Ihre Eminenz / Ihre ExzellenzIm Juli 2005 hat die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung – mit Zustimmung der Glaubenskongregation – alle Präsidenten der Bischofskonferenzen angeschrieben, um sie um ihre wohlüberlegte Meinung zur Übersetzung des Ausdrucks pro multis bei der Konsekration des Kostbaren Blutes in den verschiedenen Landessprachen zu befragen.

Die Antworten der Bischofskonferenzen wurden von zwei vatikanischen Kongregationen studiert, und es wurde ein Bericht für den Heiligen Vater angefertigt. Vom Papst angewiesen schreibt diese Kongregation nun an Ihre Eminenz / Ihre Exzellenz mit den folgenden Worten:1. Ein Text mit der Formulierung pro multis wurde von der Kirche überliefert. Er legt den Wortlaut fest, der im Römischen Ritus der Lateinischen Kirche ab den ersten Jahrhunderten in Verwendung war. In den vergangenen dreißig Jahren haben manche approbierte landessprachliche Versionen die interpretierende Übersetzung „für alle“, „per tutti“, oder andere Äquivalente verwendet.2. Es gibt keinen Zweifel über die Gültigkeit der Messen, die mit ordnungsgemäß approbiertem Wortlaut zelebriert wurden und die ein Äquivalent von „für alle“ enthalten, wie die Gottesdienstkongregation bereits [im Jahr 1974] erklärt hat. Der Wortlaut „für alle“ stimmt unzweifelhaft mit einer korrekten Interpretation der Absicht unseres Herrn überein, wie sie im Text ausgedrückt wird. Es ist ein Dogma des Glaubens, daß Christus für alle Männer und Frauen am Kreuz gestorben ist.3. Dennoch gibt es viele Argumente, die für eine präzisere Wiedergabe der traditionellen Formel pro multis sprechen.a. Die synoptischen Evangelien (Mt 26,28; Mk 14,24) beziehen sich ausdrücklich auf „viele“, für die der Herr das Opfer darbringt. Diese Formulierung wurde von verschiedenen Bibelwissenschaftlern in Verbindung mit den Worten des Propheten Jesaja [„Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht“, vergleiche Jesaja 53,11] gebracht. Es wäre in den Evangelientexten leicht möglich gewesen, „für alle“ (so Lk 12,41) zu sagen. Doch der Wortlaut der Wandlungsworte lautet „für viele“. Diese Worte wurden daher auch in den modernen Bibelübersetzungen so übersetzt.b. Der Römische Ritus hat bei der Wandlung des Kelches auf Latein immer pro multis und nie pro omnibus – für alle – gelautet.c.Die Anaphoras – Hochgebete – der verschiedenen orientalischen Riten – ob in griechischer, syrischer, armenischer oder slavischer Sprache – beinhalten das wörtliche Äquivalent des lateinischen pro multis.d. „Für viele“ ist die genaue Übersetzung von pro multis, während „für alle“ eher eine Erklärung solcher Art ist, die richtigerweise in die Katechese gehörte.

Der Ausdruck „für viele“ ist für die Einbeziehung jedes Menschen offen und bezeugt die Tatsache, daß diese Erlösung nicht auf eine mechanische Art und Weise – ohne die Einwilligung oder Teilnahme der Einzelnen – geschieht. Der Gläubige ist vielmehr eingeladen, das Geschenk, das ihm angeboten wird, gläubig anzunehmen und das übernatürliche Leben zu empfangen, das denen gegeben ist, die an diesem Geheimnis teilnehmen und die auch davon in ihrem Leben Zeugnis geben, so daß sie unter die „vielen“ – auf die sich der Text bezieht – gezählt werden.

Auf der Linie der Instruktion Liturgiam authenticam sollen Anstrengungen unternommen werden, um sich in den muttersprachlichen Ausgaben genauer an den lateinischen Text zu halten.Die Bischofskonferenzen der Länder, in denen derzeit der Wortlaut „für alle“ oder ein Äquivalent dafür im Gebrauch sind, werden daher gebeten, den Gläubigen in den nächsten ein bis zwei Jahren die notwendigen Katechesen über dieses Thema zu halten, um sie für die Einführung einer genauen Übersetzung der Wendung pro multis – zum Beispiel „for many“, „per molti“, etc. – in die Landessprache vorzubereiten. Das wird bei den nächsten Übersetzungen des Römischen Missales der Fall sein, welche die Bischöfe und der Heilige Stuhl für den Gebrauch in den verschiedenen Ländern zulassen werden.

Mit dem Ausdruck meiner höchsten Achtung und meines Respekts, verbleibe ich, Ergeben in Christus

Francis Kardinal Arinze, Präfekt



Der Brief betont zu Recht die klare kirchliche Überlieferung seit den ersten Jahrhunderten und die eindeutige Aussage in den Evangelien, die selbst bei der modernen Bibelübersetzung nicht ein „für alle“ zugelassen hat. Er weist darauf hin, dass alle alten Liturgien, auch die orientalischen, kein „für alle“ kennen, sondern nur die dem „für viele“ entsprechenden Aussagen.

Er bezeugt, dass die richtige Übersetzung auch sprachlich nur „für viele“ sein kann und dass diese Ausdrucksweise klar dem Missverständnis eines Heils-Automatismus widerspricht.

Das Dokument benennt nach Jahrzehnten einer entgegengesetzten Praxis und einer entgegengesetzten Propaganda überraschend viele wichtige und entscheidende Argumente für die überlieferte Form der Wandlungsworte. Das ist deshalb von großer Bedeutung, weil es hier an einem für die Kirche wichtigen Punkt um das Tun und Handeln Jesu Christi und damit auch an ganz zentraler Stelle um den rechten Gehorsam der Kirche Ihm gegenüber geht. Es zeigt sich, dass sich die Wahrheit nicht beliebig lange unterdrücken oder verdrehen lässt.

Wenn auf der „Gültigkeit“ der veränderten Form in diesem Dokument bestanden wird mit der kurzen Begründung, dass auch die neue Form recht verstanden werden kann, so muss auch dies überzeugend begründet werden. Denn auch hier gilt: Eine vernunftgemäße Antwort auf diese Frage kann nur in der Rückbesinnung auf Jesus Christus und auf die apostolische Tradition der Kirche gegeben werden. Ohne sie bleiben alle „theologischen“ Aussagen leer und ohne Überzeugungskraft. Immerhin hat die Kirche in den einleitenden Kapiteln zum überlieferten Messbuch, wo es um die Mängel bei der Zelebration geht (Missale Romanum, De defectibus), ausdrücklich festgehalten: „Wenn jemand aber etwas wegnehmen oder an der Form der Konsekration des Leibes und Blutes verändern würde und durch die Veränderung der Worte selbst die Worte nicht dasselbe bezeichnen würden, würde das Sakrament nicht gewirkt" (Ebd., Cap. V)! Diesen Hinweis der Kirche auf die Bedeutung des unverfälschten Sinnes für die Gültigkeit der Wandlungsworte kann man - wenn wirklich Interesse an der wahren Treue zu Christus besteht - nicht so einfach übergehen!

Für denkende und ihren Herrn liebende Gläubige ist und war immer schon klar, dass wahre „Reform“ in der Kirche immer nur Rückbesinnung auf Christus, nicht aber Eigenmächtigkeit im Widerspruch zur Aussage Jesu und zur gesamtkirchlichen Überlieferung bedeuten kann.

An diesem Punkt müssen wir deshalb - trotz der Freude über die Abwendung von falschen Übersetzungen der Worte Jesu - auch daran erinnern: Die Liebe zu Christus und zur apostolischen Überlieferung darf sich dort, wo sich der christliche Glaube durch eine neue, un- oder antichristliche Theologie weltweit in Gefahr befindet, nicht nur auf die Korrektur einiger Worte beschränken, sondern die liebende Christustreue muss allgemein wieder neu zur Geltung gebracht und wieder zum Mittelpunkt allen kirchlichen Lebens werden.

In diesem Sinn ist es unverzichtbar, dass auch alle anderen Veränderungen der Sakramente und der „kirchlichen“ Sprach- und Handlungsweise kritisch überdacht und gegebenenfalls im Hinblick auf Jesus Christus und die apostolische Überlieferung hin korrigiert werden.

Erst die aufrichtige Besinnung auf das Tun Jesu und die Treue zu Ihm in der Hochachtung der apostolischen Überlieferung ermöglicht wahre Gemeinschaft in der Liebe Christi und ist eine entscheidende Voraussetzung für das Leben der katholischen Kirche in vernunftgemäßem Gehorsam Gott und der Wahrheit gegenüber.

Ginge es aber nur darum, aus (kirchen)politischen Erwägungen da oder dort etwas zu korrigieren ohne die entschiedene Liebe zur Wahrheit und zu Gott selbst, wäre die Kirche nicht die wahre Kirche Gottes. Wer Gott liebt, muss auch die Wahrheit als Ganzes lieben und zur Geltung bringen. Gott und die Wahrheit kann man nur ganz oder gar nicht lieben. Christus ruft uns zur Umkehr, zur Neubesinnung auf Seine Liebe hin und damit auch zur Gemeinschaft in Seiner Liebe.

Die Gemeinschaft der Kirche kann ohne Ihn und ohne die Treue zu Ihm aber nicht bestehen. Zur Überwindung der heutigen Krise der Kirche braucht es also eine wahre Bekehrung, eine wahre Neuausrichtung an Christus und eine neue Liebe zu Christus aller. Jeder muss sich fragen, wo die Treue zu Christus in seinem eigenen Verantwortungsbereich verletzt wurde und wie er den Weg der Umkehr gehen kann und soll.

Vor allem folgende Punkte erscheinen heute als bedeutsam und wichtig:

Die Liebe zu Jesus und zur Wahrheit lässt nicht zu, dass man den Menschen andere Heilswege vorgaukelt und sie einfach der Liebe Christi entgegenstellt, wie es heute leider oft geschieht.

Es ist nicht möglich, die Tradition der Kirche zu verfolgen und zugleich wahrer Jünger oder gar wahrer Stellvertreter Christi zu sein. Es ist nicht möglich, die Worte Jesu in Willkür zu verändern oder die überlieferte Liturgie aus den Kirchen zu verbannen. Es geht nicht, den kirchlichen Lehrentscheidungen einfach neue, diesen widersprechende, an die Seite zu stellen und dann dafür „Gehorsam“ zu verlangen. Ein solcher Gehorsam wäre nicht ein Gehorsam in der Wahrheit und ist mit wahrer Liebe und Treue zu Gott und zur Wahrheit nicht vereinbar.

Alles, ob es sich um Fragen der Politik oder der Religionsfreiheit, der Bewertung anderer Religionen oder der Gültigkeit von Sakramenten handelt, kann nicht gegen die apostolische Überlieferung, sondern nur in Treue und Liebe zu ihr und zu Christus der Wahrheit entsprechend verstanden, erklärt und richtig entschieden werden.

Hier brauchen wir eine ehrliche Auseinandersetzung um der Wahrheit und um Christi willen. Die Liebe zur Wahrheit und zu Christus fordern nicht nur zur Gemeinschaft, sondern dort, wo diese Liebe verletzt wird, auch zum kritischen Fragen und zum kritischen Widerstand heraus:

Wo finden sich in Schrift oder Überlieferung die Lehren, dass "die starken religiösen Überzeugungen der Anhänger der nichtchristlichen Religionen ... vom Geist der Wahrheit hervorgehen" (Antritts-Enzyklika von Joh. Paul II., Redemptor Hominis I,6), dass alle Menschen schon erlöst seien, was Joh. Paul II. mehr oder weniger deutlich immer wieder behauptet hat, oder dass auch die anderen Religionen als solche Wege zum Heil seien?

Dass es nicht um "Bekehrung" anderer gehe oder gehen dürfe, ist heute fast schon ein Standardsatz bei zahlreichen "kirchlichen" Unternehmungen und teilweise sogar Inhalt von Abkommen geworden. Ist er dem Evangelium entsprechend - oder verrät man damit nicht vielmehr die Sendung, die Christus Seiner Kirche anvertraut hat?

Kann man es mit dem Evangelium Christi vereinigen, wenn man sagt, "jede Religion lehrt die Überwindung des Bösen, den Einsatz für die Gerechtigkeit und die Annahme des anderen? Diese gemeinsame radikale Treue zu den jeweiligen religiösen Überlieferungen ist heute mehr denn je ein Erfordernis des Friedens" (Oggi, questa comune, radicale fedeltà alle rispettive tradizioni religiose è piu che mai un'esigenza della pace; vgl. Osserv. Romano, deutsch, 26. September 1986, S.1).

Darf man die Forderung nach der Treue zu Gott und zur Wahrheit einfach mit der Forderung zur „Treue zu den jeweiligen religiösen Überlieferungen“ vertauschen, ohne der Wahrheit untreu zu werden? Betrügt man durch solche Aussagen nicht die Menschen?

Kann man Muslime einfach dazu aufrufen, ihrer Religion im Ausland treu zu bleiben, wie es Joh. Paul II. am 17. November 1980 bei einer Ansprache vor muslimischen Gastarbeitern in Mainz getan hat? (Insegnamenti di Giovanni Paolo II., III,2, Vatikanstadt 1980, 1268).

Kann man wahrer Stellvertreter Christi sein, wenn man offen so tut, als ob Mohammed ein wahrer Prophet sei, wenn man den Koran wie ein heiliges Buch der Offenbarung küsst (Joh. Paul II. 1999) oder wenn ununterschieden so spricht, als ob die Muslime ihre Richtlinien von Gott selbst empfangen hätten: "Wie das Zweite Vatikanische Konzil lehrt und wie ich, dem Beispiel meines Vorgängers Paul VI. folgend, oft wiederholt habe, finden sich im Leben der Muslime zahlreiche gute und heilige Aspekte. Ihr seid die respektvollen Zeugen des Beispiels, das sie mit ihrem Gebet der Anbetung Gottes geben. Ihr seht, wie sehr sie sich bemühen, die von ihm (von Gott? Anm.) empfangenen Richtlinien durch den Gehorsam seinem Gesetz gegenüber in die Praxis zu übertragen" (Joh. Paul II. am 19. August 1985 in Casablanca, Osserv. Romano, deutsch, 4. Oktober 1985, S. 11).

Lassen sich der Auftrag Christi und die Mission willkürlich von menschlicher Seite aus begrenzen oder einschränken, wie es beispielsweise der Vorsitzende der „Deutschen Bischofskonferenz“, Lehmann, im Hinblick auf den Verzicht auf „Judenmission“ offen tut (vgl. Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz, Erklärung zum 40. Jahrestag der Konzilserklärung zum Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, http://dbk.de, "Nostra Aetate – ein folgenreicher Konzilstext". Dort wird gesagt, die Kirche habe „ über ihre lange vertretene Überzeugung selbstkritisch nachgedacht, Juden müssten, um das Heil erlangen zu können, getauft werden. Es wurde zunehmend bewusst, dass Mission als Ruf zur Umkehr vom Götzendienst zum lebendigen und wahren Gott (1 Thess 1,9) nicht auf Juden angewandt werden kann. Hierin gründet das Faktum, dass es heute keine "judenmissionarischen" Aktivitäten der katholischen Kirche mehr gibt“. Weiters wird dort eine „ je für sich berechtigte Lesart alttestamentlicher Traditionen in Judentum und Christentum“ behauptet.? Hat Jesus nicht ausdrücklich gesagt, dass „in Seinem Namen bei allen Völkern, angefangen von Jerusalem, Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden" soll (Lk.24,46f. Vgl. Beiträge 65, S.25; 67, S.16; 68, S.20)? Muss oder kann man Christus hier etwa durch „menschliche Weisheit“ korrigieren?

Ähnliche Fragen tauchen bei der neuen kirchlichen Praxis in Bezug auf die Mischehen auf, wo früher auf die Bemühung um die Konversion und die katholische Erziehung der Kinder größter Wert gelegt wurde. In den "Gemeinsamen kirchlichen Empfehlungen für die Seelsorge an konfessionsverschiedenen Ehen und Familien", welche von Josef Kardinal Höffner für die „Deutsche Bischofskonferenz“ und von Eduard Lohse für den „Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland“ unterzeichnet wurde (hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 1981), finden sich folgende Sätze: "Eine konfessionsverschiedene Ehe kann zur wachsenden Einheit unter den Kirchen beitragen, wenn die Verwurzelung in der eigenen Konfession nicht gefährdet wird und beide Partner sich in einer tiefen Gemeinsamkeit im Glauben finden" (S.9). Kann es im Sinne Jesu und der Apostel darum gehen, dass der protestantische Teil in seiner Konfession verwurzelt bleiben soll? Weiter heißt es: "Ökumenische Gemeinschaft unter den Kirchen kann ja dort nicht entstehen, wo eine von beiden ihr Erbe verleugnet und sich von der anderen aufsaugen lässt" (a.a.O.,S.14). Ist die Rückkehr zur Kirche damit unerwünscht?

Auch die Rede von vielen "Kirchen" (unterschiedlichen Glaubens), die (seit Johannes Paul II.) von vielen übernommen wird, lässt sich wohl kaum mit der apostolischen Lehre von der einen Kirche Jesu Christi vereinbaren.

Und noch eine Gefahr gilt es heute aufzuzeigen:

Falsche Ideen oder Handlungen kann man auch dadurch nicht in richtige umwandeln, dass man sie - wider besseres Wissen - einfach nachträglich „heiligspricht“, wie es heute oft versucht wird, oder dass man vor lauter Diplomatie die Liebe zur Wahrheit und zu Christus aus den Augen verliert. Eine „diplomatische“ Anerkennung oder gar Heiligsprechung im Widerspruch zur Stimme Christi bedeutet Anerkennung dieses Widerspruchs und zerstört die wahre Gemeinschaft der Kirche in der Liebe Christi!

Besinnen wir uns in dieser Vorbereitungszeit auf das Kommen des Herrn auf das Eine Notwendige: Sind wir nicht gerade dazu von Christus gesandt, besteht nicht gerade darin der "Weltauftrag" des Jüngers Christi, von der letzten und höchsten Wahrheit, von Gott und von der wahren Liebe und von der Erlösung des Menschen in Jesus Christus Zeugnis zu geben, und zwar jeden Augenblick des Lebens und sogar in Todesgefahr?

Dies sind nur einige Beispiele von problematischen Aussagen und von Widersprüchen zum apostolischen Glauben der Kirche, die dringend korrigiert werden müssen. Die wahre Liebe zu Christus und zur Kirche kann solche Widersprüchlichkeit nicht einfach hinnehmen. Bei einer Möglichkeit zum Missverständnis muss ein guter Hirte von sich aus auf Klärung und Erklärung des apostolischen Glaubens bedacht sein, soll die Herde ihn wirklich als wahren Stellvertreter Christi erkennen und anerkennen können.

Die wahre Herde Christi und ihre Glieder können den wahren Hirten nämlich nur an der Stimme Christi erkennen: „Einem Fremden hingegen folgen sie nicht. Sie fliehen vielmehr vor ihm, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen“ (Joh. 10,5).

Lassen wir uns also von Christus wirklich zur Umkehr rufen! Nicht zu einer „begrenzten“ Umkehr in einem Teilbereich, was gar keine wahre Umkehr in der Liebe Christi, sondern höchstens Taktik ohne die umfassende Liebe zur Wahrheit, bedeuten würde.

Wenn immer mehr Menschen sich zu dieser Umkehr in der Liebe und in der Wahrheit finden, dann bereiten wir den Weg des Herrn, dann kann es einen wahren Advent, eine wahre Ankunft unseres Herrn geben, der auch heute kommen will, um Seine Kirche, die in große Bedrängnis geraten ist, wieder heimzusuchen und aus aller Not zu befreien! Nur in der Liebe zur Wahrheit können sich heute, da die Kirche unsäglich darunter leidet, wie eine Herde ohne Hirte dazustehen, auch Herde und Hirte in wahrer Gemeinschaft der Liebe Christi wieder finden.

Möge der heilige Geist, der die Kirche Jesu gerade in den dunklen Stunden leitet und stärkt, jedem einzelnen zu dieser Treue in der Liebe und in der Wahrheit die notwendige Gnade schenken!
O, komm, Emmanuel! Bereitet die Wege des Herrn!


Thomas Ehrenberger

 

Zurück Hoch Startseite