Der Mensch als Gottersatz in der modernen „Kirche“ und Gesellschaft


1) Die Erfahrungen in Rom

Vor etlichen Wochen hatte ich eine gute Gelegenheit, eine Reise nach Rom zu machen und einige Tage die sogenannte Ewige Stadt mit dem Auge eines Pilgers zu besichtigen. Und wieder zeigte sie sich mir und meinen Begleitern zunächst von ihrer schönsten Seite. Hier sind als erstes die vielen wunderbaren Kirchen und herrlichen alten Basiliken zu erwähnen, deren Anfänge teilweise bis ins 3.-4. Jahrhundert zurückreichen. Dabei sind sie bisweilen auf keinem Stadtplan verzeichnet und somit nur zufällig zu finden und kunsthistorisch wie religiös zu „entdecken“. Wenn man sich aber eine Weile in ihnen aufhält, atmet man geradezu den tiefen Geist der frühen Christenheit ein und stellt fest, wie erhaben und intensiv die Glaubenshaltung früherer Generationen von Katholiken war!

Dann ist es in Rom nichts außergewöhnliches, dass man fast an jeder Ecke Religiöse sieht (Mönche und Nonnen), die wie selbstverständlich zum Stadtbild gehören. Und auch der heutige in Rom ansässige Klerus ist im Unterschied zum Beispiel zu Deutschland oder auch zu vielen anderen europäischen Ländern noch an seiner Kleidung als solcher zu erkennen. Dies trägt sicher dazu bei, dass sich ein Katholik in dieser Stadt an sich wohl fühlt. Und auch wenn man als Priester am Vatikan direkt an einem der wachhabenden Schweizer Gardisten vorbeigeht oder ihn anspricht, wird von diesem salutiert, wodurch ja der grundsätzliche Respekt vor dem Priesterstand zum Ausdruck gebracht wird.

Wenn man dies und manches andere sieht, dann kann man sich vorstellen, dass sich einem Menschen, dem zwar die modernistischen „Neuerungen“ der postkonziliaren Zeit nicht gefallen, der aber nicht fest genug ist im überlieferten katholischen Glauben, der Gedanke aufdrängen könnte, ob denn in diesem Fall der Fisch wirklich vom Kopf her stinkt und die Ursache allen Übels wirklich in der Zentrale in Rom zu suchen ist. Wäre es denn nicht eher so, dass das jetzige Rom vielleicht doch mehr oder weniger in Ordnung sei, und dass es dagegen die „bösen“ modernistischen Kardinäle, Bischöfe und Pfarrer seien, die den Verrat am überlieferten katholischen Glauben und der Liturgie zu verantworten hätten und somit den Grund für die katastrophalen Folgen der modernistischen Glaubensrevolution bildeten? Und es sind ja im heutigen modern-katholischen Spektrum auch tatsächlich Gruppen anzutreffen, die diese These vertreten und den „Papst in Rom“ von entscheidender Verantwortung reinwaschen wollen.

Nun, mich mit solchen Gedanken beschäftigend betrat ich dann die Petersbasilika, welche ja schon fast allein eine Reise nach Rom wert ist! Unter anderem wollte ich darin meinen beiden Begleitern in besonderer Weise den Altar zu Ehren des Heiligen Geistes zeigen, welcher sich ja in dieser Peterskirche ganz vorne befindet (bzw. befand!), und zu dem ich eine gewisse emotionale Bindung habe. Denn an diesem Altar wurde im Jahre 1939 S. E. Bischof Blasius Kurz, OFM von Papst Pius XII. zum Bischof konsekriert, der ja meinen Weihebischof, S. E. Bischof Günther Storck, im Jahre 1973 zum Priester geweiht hatte.

Wie groß war aber meine Enttäuschung, als ich mich jenem Heilig-Geist-Altar näherte. Er war nämlich weg, gänzlich aus der Kirche entfernt worden! Dieser ganze Hochaltar wurde also wie so viele Hochaltäre auf dem katholischen Erdkreis weggeräumt, durch den „Eifer“ der „Reformer“ beseitigt worden. Und zwar nicht irgendwo in der Provinz, in Verantwortung irgend eines „bösen“ Pfarrers, Bischofs oder Kardinals, sondern in Rom, im Vatikan, in St. Peter! Offensichtlich erfolgte dieser „Bildersturm“ im Lauf der letzten 5-6 Jahre, denn während meines letzten Rombesuchs stand er noch an seinem alten Platz.

Nun aber war der ganze Platz unter der so genannten Cathedra Petri (der Darstellung des Stuhles Petri) seltsam leer (der obligatorische Tisch für die „Neue Messe“ befindet sich weiter hinten, nahe zur Abgrenzung zum Altarraum). Und anstelle des Heilig-Geist-Altares waren nun drei Stühle zu erblicken, auf welchen nun Benedikt XVI. (samt zweier Assistenten) während der von ihm begangenen liturgischen Handlungen sitzt.

Da schoss mir sofort der Gedanke durch den Kopf, diese Beseitigung des Heilig-Geist-Altares sei in zweierlei Hinsicht bezeichnend für den Modernismus, sie drücke in symbolischer Weise die gesamte desaströse Entwicklung der postkonziliaren Zeitperiode aus. Zunächst verzichtete man gewissermaßen auf den Heiligen Geist, da man ja in anmaßender Gesinnung die lebendige Tradition der katholischen Kirche aufgab und in offenkundig glaubensfeindlicher Haltung viele Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes praktisch „außer Kraft“ setzte. Nun ist aber der Heilige Geist das Lebensprinzip der Kirche - Er ist es, der am heiligen Pfingstfest über die Apostel herabkam; Er ist es, der sie nach den Worten Christi „an alles erinnern wird, was Ich euch gesagt habe“ (Jo 14,26), und sie als „Geist der Wahrheit“ „in alle Wahrheit einführen wird“ (Joh 16,13); Er ist es, der als „Beistand“ „immer bei euch bleiben soll, der Geist der Wahrheit“ (Joh 14,15)!

Wer also die geheiligte Überlieferung der katholischen Kirche in Dogma, Liturgie und Moral in Frage stellt bzw. relativiert, wer auf ihr durch seine hochmütig-modernistische, häretische Besserwisserei gewissermaßen herum trampelt und sie somit vor allen Menschen verächtlich macht, der versündigt sich auch und gerade gegen den heiligen Geist! Und Jesus spricht überdeutlich aus, wie ein solcher Fall zu bewerten ist: „Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben. Aber die Lästerung wider den (Heiligen) Geist wird nicht vergeben ... weder in dieser noch in der zukünftigen Welt“ (Mt 12,31f).

Und zweitens tritt nun im postkonziliaren Rom an die Stelle, die früher Gott einnahm (und welche Ihm von der Kirche vorbehalten wurde), ausgerechnet der Mensch! Denn dort, wo in der Petersbasilika zu Rom der Altar zu Ehren des Heiligen Geistes stand und wo zu Seinem Lobpreis das hl. Opfer des Neuen und Ewigen Bundes dargebracht wurde, sitzt nun ein Mensch. Früher, vor der verderblichen modernistischen „Liturgiereform“, befanden sich sowohl die bischöflichen Throne als auch der Papstthron zwar natürlich auch im Altarraum, aber keinesfalls in der Mitte vorne, sondern auf der Seite! Den Mittelpunkt bildete immer der Altar und somit letztendlich Christus, Gott! So gingen auch die Priester während eines feierlichen Hochamtes immer auf die Seite zu ihren Sedilia (was die glaubenstreuen Priester natürlich auch heute noch tun).

Nun aber haben die Modernisten nicht nur in St. Peter, sondern auch in vielen anderen Kirchen die Hochaltäre weggeräumt, wobei diese von jenen mancherorts sogar auf den Müllhalden „entsorgt“ wurden! Und an deren Stelle wurden Stühle hingestellt, auf welchen nun Vertreter der modernistisch-postkonziliaren Religion verschiedener hierarchischer Stufen (samt Assistenten und Ministranten) sitzen. Die geistige Leere, die durch die Beseitigung Gottes als des Mittelpunktes der katholischen Religion und Liturgie entstanden ist, versucht nun der Mensch einzunehmen - typisch für die jüngste Neuzeit!


2) Die Verdrehung der Werte durch die „Konzilskirche“

Es verhält sich ja auch tatsächlich so, dass heute in der „Konzilskirche“ die hauptsächlichste Aufmerksamkeit dem Menschen als solchem gewidmet ist. Alles dreht sich praktisch nur (!) darum, dass sein zeitliches Wohlergehen (!) erreicht, gesichert und gemehrt werde. Man redet immer nur von „Menschenrechten“, „Solidarität“, „sozialer Verantwortung“, „Weltfrieden“ und „Demokratie“ - kaum ein Wort darüber, dass vor allem die Ehre Gottes und Sein Gebot im Mittelpunkt der Glaubenshaltung eines Katholiken stehen müsse! Man sammelt in den Pfarreien ständig Geld für dieses oder jenes soziale oder wirtschaftliche Projekt in der Dritten Welt - von der eigentlichen Glaubensverkündigung und Mission des christlichen Glaubens gemäß dem Auftrag Christi (vgl. Mt 28,19f) lässt sich dagegen nichts vernehmen!

Da gewinnt man schon den Eindruck, dass der Sinn des katholischen Glauben nach der Auffassung der „Neuerer“ allein darin bestehen würde, die diesseitige Existenz des Menschen zu sichern, dass sich die Aufgabe des Christentums einzig und allein in der Mühe um die Besserung von sozialen und ökonomischen Lebensverhältnissen armer Völker und Bevölkerungsschichten erschöpfen würde. Und wenn doch einmal von Gott bzw. von Jesus Christus gesprochen werde, dann nur, um Ihn wieder nur als eine Art Sozialprediger zu benutzen und die christliche Religion lediglich als ein Instrument zum Zweck der politisch-gesellschaftlichen Weltverbrüderung zu missbrauchen!

Mit anderen Worten: man vergisst, dass die Nächstenliebe ihren Sinn und ihre Kraft nur aus der Gottesliebe schöpfen kann, dass die echte Nächstenliebe eigentlich nur dann ihren Zweck erfüllt, wenn sie den Menschen unbedingt auch zu Gott führen will! Wer wahre Nächstenliebe üben will, muss sich vorher unbedingt Gott zugewandt haben und eine aufrichtige Gottesbeziehung pflegen! Alles andere stellt eine Pervertierung der Werte dar und kann letztendlich nicht dem göttlichen Willen entsprechen.

Auf der anderen Seite kann es aber auch nicht anders sein: wenn Gott außer Acht gelassen und - bewusst oder unbewusst - verdrängt wird, dann darf es uns auch nicht wundern, dass der Mensch in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt, Seinen Platz einnimmt und als eine Art Ersatzreligion herhalten muss. Wer den Schöpfer und Erlöser missachtet, wendet sich dem Geschöpf zu ...und erstickt dann früher oder später geistig an der eigenen menschlichen Sündhaftigkeit! Dies ist strenggenommen keine Theologie mehr, d.h. Lehre von Gott (!), sondern Hominismus - eine Irrlehre, die in Übersteigerung des Humanismus den Menschen als fast gottgleich erscheinen und alles auf ihn als praktisch das höchste Ziel ausrichten lässt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass gelegentlich auch schon solche Personen, die an sich dem christlichen Glauben fernstehen, festgestellt haben, dass die inhaltliche Ausrichtung der offiziellen postkonziliare Glaubenshaltung eher horizontal verläuft und lediglich eine Art religiös geprägte Soziologie darstellt - statt wie früher vertikal, auf Gott hin ausgerichtet zu sein und sich in erster Linie um die Lehre und das Gebot Christi und das ewige Heil der menschlichen Seelen zu kümmern!

Und bezeichnenderweise haben sich früher gerade kirchliche Institutionen neben der Sorge um die Dinge des Jenseits und des ewigen Lebens auch um das diesseitig-zeitliche Wohlergehen der Menschen ausgezeichnet. Man denke nur daran, welchen enormen Beitrag männliche wie weibliche katholische Orden in der Vergangenheit z.B. bei der Krankenpflege, in der Erziehung sowie in der Landwirtschaft geleistet haben. Europa wäre bei weitem nicht das, was es ist, wenn nicht der Glaubensmut, die Opferbereitschaft und der Arbeitsfleiß der Mönche und der Nonnen! Nicht zu vergessen sind dabei auch die großen Verdienste der katholischen Kirche um die abendländische Kultur und die Künste!


3. Und auch Benedikt XVI. macht da munter mit

Am 16.März 2006 hielt Joseph Ratzinger eine Ansprache anlässlich des Empfangs einer Abordnung des „American Jewish Committee“ („Amerikanisch-jüdisches Komitee“) im Vatikan (zenit.org 16.03.06). Sie zeigt an, dass auch er nicht zurückscheut, die heilige katholische Religion für Zwecke der freimaurerisch „inspirierten“ und diesseitig-orientierten Weltverbrüderung einzusetzen und somit zu missbrauchen. Unter anderem sagte er: „Judentum, Christentum und Islam glauben an den einen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Daraus folgt, dass alle drei monotheistische Religionen gerufen sind, miteinander für das Gemeinwohl der Menschheit zusammenzuarbeiten, indem sie der Sache der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt dienen.“

Der erste Satz ist so raffiniert konstruiert, dass sowohl verstanden werden könnte, dass im Judentum, Christentum und dem Islam an denselben Gott geglaubt würde, als auch, dass diese Religionen von jeweils einem einzigen Gott ausgingen, der Himmels und Erde erschaffen habe, ohne dass dies in synkretistischer Weise unbedingt derselbe Gott sein müsse. Allerdings spricht der ganze Kontext für die erste Version, dass nämlich Ratzinger wirklich zum Ausdruck bringen wollte, im Judentum, Christentum und dem Islam würde derselbe Gott verehrt und angebetet.

Und dies würde aus genuin christlicher Sicht (im Lichte der Tradition) den Tatbestand des Glaubensabfalls von christlichen Glauben darstellen! Jedenfalls nahm Benedikt XVI. billigend in Kauf, dass er so verstanden würde - das allein macht ihn schon sehr der Häresie verdächtig. Denn wer um die überlieferte reine katholische Lehre besorgt ist, der beugt nach Möglichkeit häretischen Fehlinterpretationen seiner Worte vor - statt bewusst doppeldeutige Formulierungen zu verwenden! Zudem hat ja auch sein Vorgänger, Johannes Paul II., dessen rechte Hand er 24 Jahre lang gewesen ist, wiederholt öffentlich dieselbe schwerwiegende Irrlehre vertreten, ohne dass Ratzinger jemals Einspruch erhoben hätte, obwohl dies seine Pflicht als ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation gewesen wäre.

Jedenfalls bestünde die Aufgabe jener drei Religionen nach Benedikt XVI. darin, „miteinander für das Gemeinwohl der Menschheit zusammenzuarbeiten, indem sie der Sache der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt dienen.“ Und in diesen Worte ist die Rede nur von einer rein irdischen, einer diesseitige Orientierung der christlichen Religion!

Natürlich setzt sich ein katholischer Christ sowohl für das „Gemeinwohl der Menschheit“ als auch für die „Sache der Gerechtigkeit“ ein, selbstverständlich muss ihm auch der „Frieden in der Welt“ ein wichtiges Anliegen sein. Zum Glauben müssen ja bekannterweise auch unbedingt entsprechende Werke (der Gottes- und Nächstenliebe) hinzukommen (vgl. Jak 1,22-27; 2,14-26)!

Nur stellt sich die entscheidende Frage, ob denn alle jene Ziele ohne den wahren und lebendigen Gott erreicht werden können, der Sich in Seinem Eingeborenen Sohn Jesus Christus offenbart hat? Einem Katholiken darf es nicht nur (!) um das irdische „Gemeinwohl der Menschheit“ gehen; und auch sind die wahre „Gerechtigkeit“ und der echte „Frieden in der Welt“ nur dann möglich, wenn auch der Herrgott sozusagen mit im Boot sitzt, wenn sich die Menschen an den uns von Ihm offenbarten Glaubenslehren und sittlichen Werten orientieren!

Von allen diesen grundsätzlichen Überlegungen ist bei Ratzinger bezeichnenderweise keine Rede, obwohl diese Hinweise an dieser Stelle fundamental wichtig gewesen wären, und er damit dem wahren „Gemeinwohl der Menschheit“ einen wirklichen Dienst erwiesen hätte! Der hl. Papst Pius X. wählte zu seinem Wahlspruch: „Omnia instaurare in Christo - Alles erneuern in Christus“. Und Papst Pius XI. setzte sich z.B. in seiner Enzyklika „Quas Primas“ vom 11.12.1925 ausdrücklich dafür ein, dass die Königsherrschaft Christi auf dieser Welt errichtet würde, was entscheidend sowohl dem „Gemeinwohl der Menschheit“ als auch „der Sache der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt“ dienen würde!

Ratzinger dagegen findet es aber seinerseits überhaupt nicht wichtig und nicht notwendig, den Namen Christi zu erwähnen und Ihn als die eigentliche Quelle jeglicher Gnade und alles Guten zu bezeichnen, geschweige denn in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen! Was nützt es, sonst (vor Nonnen, Seminaristen, Priestern, gläubigen Christen usw.) fromme Reden zu schwingen, wenn man aber im entscheidenden Moment, wenn es eben darauf ankommt (!), das freimaurerisch-liberal-hoministische Geschwätz (nach)plappert und somit auch zeigt, worum es einem eigentlich geht???

Und Ratzinger setzt seinen tragischen Kurs fort und sieht es als ein besonderes Anliegen der Gegenwart an, den eingeschlagenen Prozess der falsch verstandenen Verbrüderung fortzusetzen: „Das ist gerade heute wichtig, wenn besondere Aufmerksamkeit darauf gelegt werden muss, den Respekt vor Gott, den Religionen und ihren Symbolen sowie vor den Heiligen Orten und Kultstätten zu lehren. Religiöse Oberhäupter besitzen die Verantwortung, durch einen aufrichtigen Dialog und durch Taten menschlicher Solidarität auf Versöhnung hinzuarbeiten.“

Der Verweis auf „Gott“ ist hier wirkungslos, weil nicht genau präzisiert wird, was bzw. wer unter dem Terminus „Gott“ zu verstehen ist. Handelt es sich da um den „Gott“ des jüdischen Talmud, um den „Gott“ Mohammeds, des Koran und des Islam oder um den Dreifaltigen Gott des Evangeliums, um Jesus Christus? Hier wird in synkretistischer Weise alles in einen Topf geworfen, wodurch letztendlich auch nichts gewonnen, sondern alles nur in Frage gestellt wird!

Und wenn man Jesus Christus ernsthaft als den wahren Gott und einzigen Erlöser erkennt und bekennt, dann kann man auch nicht so sprechen oder tun, als wäre es geradezu gottgewollt, die nichtchristlichen „Religionen und ihre Symbole“ auf eine unzulässige Weise aufzuwerten, was Ratzinger mit seinen Worten ja eigentlich tut. Das bedeutet nicht, als dürfe man als katholischer Christ den persönlichen Anstand und die erforderliche Objektivität im Umgang mit anders denkenden Menschen vermissen lassen. Aber wenn jemand wie Ratzinger auch die nichtchristlichen „Kultstätten“ als „Heilige Orte“ bezeichnet, dann versündigt er sich schwerstens sowohl gegen den Gottmenschen Jesus Christus selbst als auch gegen den gesamten christlich-katholischen Glauben!

Und wie können ein angeblich noch so „aufrichtiger Dialog“ und die „Taten menschlicher Solidarität“ zur wahren und nachhaltigen „Versöhnung“ beitragen, wenn hier der wahre und Dreifaltige Gott, wie er nämlich im Christentum gelehrt wird, nicht vorkommt und somit praktisch bewusst ausgeschlossen wird? Wenn schon von „Versöhnung“ gesprochen wird, dann darf doch auch der Hinweis auf die Notwendigkeit der „Versöhnung“ des einzelnen Menschen mit dem wahren und lebendigen Gott nicht fehlen.

Ja, die Stadt Rom ist schön. Und auch das äußere Erscheinungsbild der offiziellen „Konzilskirche“ in Rom ist noch halbwegs ansprechend. Aber dies ist nur ein Überbleibsel aus einer Zeit, in welcher Rom noch katholisch war, lediglich eine mehr oder weniger schöne Fassade, hinter welcher sich letztendlich nichts anderes als Glaubensverrat und -abfall verbergen. Der Fisch stinkt also auch in diesem Fall vom Kopf her.

Und wie zum sichtbaren Beweis dieser Feststellungen erblickte ich auf der Rückreise in den Vororten von Rom einen (neueren) Kirchenbau, der in der Form einer Pyramide (!) errichtet wurde. Ist denn den Verantwortlichen in der römischen Diözese wirklich entgangen, dass die Pyramide, aus dem alten Ägypten stammend und von Satanisten benutzt, ein Lieblingssymbol der Freimaurerloge ist? Oder soll hiermit nicht eher sichtbar zum Ausdruck gebracht werden, dass man auch und gerade an den verantwortungsvollsten Stellen der Zentrale in Rom willens ist, das von den geistigen Vätern der Französischen Revolution begonnene Werk der Zerstörung des Reiches Christi auf Erden (den katholischen Glauben, die Kirche, die Liturgie, die hl. Sakramente, die Moral) fortzusetzen?


P. Eugen Rissling

 

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