Ärgernis geben oder Segen spenden?
■ Manchmal wird man im Leben mit solchen bitterernsten und traurigen Fällen konfrontiert, in welchen jemand zum Beispiel in schwerwiegender Form ungerecht behandelt, nennenswert verachtet oder ganz einfach in der Weise nicht ernst genommen wird, dass er eine gewaltige Enttäuschung erlebt und infolgedessen ernsthaft an seinem Leben verzweifelt …und in dieser Verzweiflung dann auch seinen Glauben an Gott und an das Gute verliert. Wohl jeder, der moralisches Empfinden bzw. allgemeinmenschlichen Anstand besitzt, entwickelt beim Wahrnehmen solcher Fälle ehrliches Mitgefühl mit einer solchen Person bzw. solidarisiert sich auf die eine oder andere Weise mit dem Opfer (auch wenn dieses selbst seine Hände ebenfalls nicht völlig in Unschuld waschen kann).
Und wenn man dann vielleicht auch noch vertieftes Hintergrundwissen besitzt, stellt man sich ernsthafte Fragen, wie es zu der betreffenden Situation kommen konnte bzw. welche Faktoren da eingewirkt hatten. Denn selten ist alles ganz einfach zu erklären - vieles spielt dabei eine Rolle, auch wenn es oberflächlich betrachtet nicht sofort erkannt werden kann.
Und sollte man zuallerletzt vielleicht auch noch selbst auf die eine oder andere (nähere oder weitere) Art und Weise in den Fall involviert (gewesen) sein oder mit der betreffenden Person zu tun (gehabt) haben, fragt man sich ebenfalls, ob man sich denn ihr gegenüber immer richtig und korrekt verhalten oder eventuell nicht ebenfalls etwas an der traurigen Situation mitverursacht bzw. mit verschuldet hat. Man stellt sich bohrende Fragen – da wird einem überdeutlich bewusst, wie sehr unser eigenes Reden und Handeln andere Menschen beeinflusst, wie stark unsere Worte und Taten andere Menschen in ihrer Entwicklung bisweilen sogar richtig mitbestimmen!
■ Die Heilige Schrift bezeichnet ein Verhalten, bei welchem einer anderen Person durch gröbliches Fehlverhalten auf irgend eine nicht unbedeutende Weise Anlass gegeben wird, eine Sünde zu begehen, als Ärgernis: “Wer einem von diesen Kleinen, die an Mich glauben, Anlass zur Sünde gibt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. Wehe der Welt um der Ärgernisse willen! Es müssen zwar Ärgernisse kommen; doch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt!” (Mt 18,6f.) Ebenfalls trifft dieser Sachverhalt des Ärgernis-Gebens zu, wenn jemand mit Wort oder Tat verführt wird, eine unsittliche Haltung einzunehmen bzw. die richtige sittliche Denkweise oder den wahren christlich-katholischen Glauben zu verlassen. Gleichermaßen spricht man von Ärgernis, wenn man durch die eigene Sünde eine andere Person stark vor den Kopf stößt bzw. in einen nicht unbeträchtlichen Aufregungszustand versetzt.
Jesus spricht in dem betreffenden Zitat ausdrücklich von Menschen, “die an Mich glauben”, und warnt uns eindringlich davor, ihnen “Anlass zur Sünde” zu geben! Also ist es in Seinen Augen ein gewaltiges Übel, wenn jemand durch sein sündhaftes Benehmen für andere Menschen eine Situation der Provokation schafft, das heißt in ihm eine Geisteshaltung hervorruft, die unmoralisch denkt und handelt, bzw. ihn wie auch immer mit der Versuchung konfrontiert, seinen Glauben zu verlieren.
Nun, wir wissen ja, wie schnell bzw. wie oft es passieren kann, dass man zum Beispiel unter physischer oder psychischer Belastung etwas die Geduld verliert und dann im Ärger doch ziemlich unschicklich reagiert. Oder man sagt ein solches (falsches) Wort, welches unsere Mitmenschen entweder nicht unbeträchtlich irritiert oder sogar direkt verletzt und beleidigt. Und mögen wir es dabei eigentlich gar nicht so schlimm gemeint haben, wie es für die anderen ausgesehen und geklungen hat, so ist wegen unserer mangelhaften Selbstbeherrschung bzw. der Überreaktion dennoch insofern ein Schaden angerichtet worden, dass (wieder) ein kleines Stück Vertrauen verloren gegangen und gegenseitige Achtung verspielt worden ist. So wird zwischen uns, Menschen, immer wieder Porzellan zerschlagen - oft sogar irreparabel -, anstatt einander moralisch zu stützen und sich gegenseitig in der Übung des Guten beizustehen!
Wie oft kommt es vor, dass wir nicht ernsthaft willens sind, irgendeine solcher schlechten Angewohnheiten abzustellen bzw. eine solche negative Eigenschaft unseres Charakters zu überwinden, welche unseren Mitmenschen verständlicherweise vielleicht sogar gewaltig auf die Nerven gehen und sie ziemlich belasten. Und bemühen wir uns dann nicht hinreichend um die Besserung unseres Verhaltens, geben wir ihnen auf diese Weise doch auch Ärgernis, indem wir ihnen nämlich letztendlich doch mutwillig den inneren Frieden rauben und sie zum Zorneszustand verleiten bzw. sie zu entsprechenden unschönen Unmutsäußerungen provozieren.
Oder wir haben (etwa zum eigenen Vorteil) die Unwahrheit gesagt. Statt unsere Mitmenschen auch durch unser gutes Beispiel in der Tugend der Wahrhaftigkeit zu bestätigen und sie auf diese Weise zu ermuntern, unbedingt wahrhaftig zu sein, kann unser schlechtes Beispiel für sie insofern zum Ärgernis werden, dass sie dazu verleitet werden, ebenfalls die Unwahrheit zu reden (um etwa im Hinblick auf uns keine Benachteiligung zu erfahren). Wir provozieren sie somit mit unserem Unrecht, ebenfalls ein Unrecht zu begehen - die negative pädagogische Wirkung unseres eigenen Fehlverhaltens! An entsprechenden Beispielen könnte man da noch eine ganze Menge hinzufügen.
Oder eine dritte Person bekommt mit, wie wir uns über jemand arrogant erheben oder ihn/sie verachten. So kann für diesen Zeugen die folgende Überlegung zur ernsthaften Versuchung werden, ob er denn immer noch anständig und bescheiden bleiben soll, wo sich doch viele in seiner Umgebung, wie er ja gerade erlebt, gegenteilig verhalten und dann daraus vielleicht auch noch gewisse Vorteile ziehen - der klassische Fall des von Jesus definierten Ärgernis-Gebens!
Die katholische Moraltheologie kennt den Begriff der so genannten “unbewussten Sünde”. Damit werden jene objektiven Übertretungen des sittlichen Gebotes Gottes bezeichnet, welche jemand begeht, ohne sie absichtlich zu wollen, ohne sie zu bemerken, ohne sie beim Prozess der Gewissenserforschung bewusst zu erfassen. Zwar haben wir in einem solchen Fall nicht die Absicht zu sündigen - der Herrgott wird sicher alles richtig einschätzen und gerecht zu uns sein. Aber dennoch wird ein Mensch, der entweder davon persönlich betroffen ist oder als Beobachter ganz einfach aufmerksamer ist bzw. sein Gewissen mehr geschult und geübt hat als wir, eine solche Untat wahrnehmen ...und dann davon ziemlich negativ angetan sein.
Man kann unser Verhalten in einem solchen Fall mit dem eines Menschen vergleichen, welcher in der teilweisen Grobkörnigkeit seines Wesens nicht das Feingefühl entwickelt hat zu sehen und zu erkennen, dass er mit seinem Verhalten anderen Menschen (andauernd) auf die Füße tritt ...und bei ihnen somit (ohne es zu bemerken) einen entsprechenden Schmerz verursacht! Dies alles soll uns umso mehr veranlassen, unser Gewissen ständig weiter zu schärfen, immer bedacht mit unseren Worten umzugehen und auch unsere Taten ernsthaft auf ihre Vereinbarkeit mit dem Sittengebot Gottes zu überprüfen!
■ Man beachte in diesem gesamten Zusammenhang, welcher geistig-moralische Schaden besonders dann entstehen kann, wenn die Zeugen unseres Fehlverhaltens Menschen sind, die in einer gewissen Opposition zu uns stehen und uns somit mit umso kritischeren Augen beobachten. Ein Freund sieht uns da schon eher etwas nach bzw. weiß besser, wie auch unsere Fehler in der Gesamtheit unseres Lebens richtig einzuordnen sind. Ein Gegner dagegen beobachtet unser Verhalten oft eher, um (in erster Linie?) einen Fehler zu entdecken, und nimmt somit an unseren eventuellen Fehlern mehr und schneller Anstoß. Vor allem versucht er dann auch, aus unserem gröblichen Fehlverhalten ein grundsätzliches Argument für die Richtigkeit seiner eigenen (und gegebenenfalls sogar massiv irrigen!) Position abzuleiten.
Man bedenke zum Beispiel, wie viel Anstoß dieser Art den Nichtkatholiken im Lauf der Geschichte durch einen schwer unmoralischen bzw. richtig ausschweifenden Lebenswandel so mancher Katholiken gegeben worden ist! Man hat sich auf diese Weise nicht nur selbst diskreditiert, sondern darüber hinaus bei diesen Menschen oft leider auch den wahren Glauben und die katholische Kirche als solche in Verruf gebracht. Statt sie auch durch das eigene Lebensvorbild zur offenbarten katholischen Wahrheit zu führen und sie davon zu überzeugen, wurden (und werden) sie durch das schlechte Beispiel eines unchristlichen Lebenswandels so mancher Katholiken vom Katholizismus eher abgestoßen und ihm dann in der Folge leider noch mehr abspenstig gemacht. Zweifelsohne trägt dann der betreffende Ärgernisgeber daran ebenfalls einen nicht geringen Teil der Schuld!
Ebenfalls trifft zu, dass das Maß des gegebenen Ärgernisses grundsätzlich mit dem Stand, der Würde und Verantwortlichkeit des eventuellen Ärgernisgebers zunimmt. Denn je “höher” jemand steht, desto tiefer kann er nicht nur selbst stürzen, sondern desto mehr Ärgernis kann er leider auch anderen Menschen bereiten bzw. ihnen einen umso gewaltigeren Anstoß zu Sünde bieten. Denn wenn zum Beispiel ein Bischof, Priester oder eine andere (Amts)Person mit Vorbildcharakter öffentlich schwer sündigt, dann ist ja damit auch ein umso höherer negativer pädagogischer Effekt verbunden.
Oder wenn ein Priester zum Beispiel nicht willens sein sollte, sich in seiner Amtsausübung an elementare kirchlich-kanonische Grundprinzipien zu halten und sie dann zu bereitwillig über Bord wirft (um seine persönliche Ruhe zu haben?), wie soll man dann die Gläubigen veranlassen, sich unbedingt an diese Grundsätze gebunden zu fühlen bzw. sie in der eigenen Glaubenspraxis konsequent einzuhalten. Somit möge jeder von uns, welcher mit hohen Würden ausgestattet, mit Autorität beschenkt oder mit Vorbildfunktion bedacht worden ist, umso mehr beherzigen, welche Verantwortung er auch für die anderen trägt bzw. welche Verantwortlichkeit ihm dabei übertragen worden ist!
Der hl. Apostel Paulus sagt dazu: “Möget ihr essen oder trinken oder sonst etwas tun, so tut alles zur Ehre Gottes. Gebt weder Juden noch Heiden noch der Kirche Gottes Anstoß, wie auch ich in jeder Weise allen zu Gefallen bin. Ich suche nicht meinen Vorteil, sondern den der vielen, damit sie gerettet werden. Folgt meinem Beispiel, wie auch ich Christi Beispiel folge” (1 Kor 10,31-33)!
■ Dies gilt besonders auch dann, wenn Kinder, Jugendliche oder andere Schutzbefohlene im Spiel sind! Uns ist ja allen jener bereits sprichwörtlich gewordene Fall bekannt, welches schlechte Beispiel nämlich ein Erwachsener einem Kind gibt, wenn er die Straße vor dessen Augen auf Rot überquert. Das Kind sieht dies und meint, dass dies die Regel ist bzw. so auch immer sein soll. Es ahmt dieses falsche Verhalten nach ...und läuft dann natürlich auch Gefahr, Verkehrsunfälle zu verursachen und nicht nur die eigene Gesundheit bzw. das Leben zu gefährden, sondern auch die anderen Menschen in Mitleidenschaft zu ziehen! Sicherlich trägt dann jener Erwachsene, welcher das betreffende schlechte Beispiel gegeben hat, nicht wenig Verantwortung an der Situation bzw. Mitschuld an den schlimmen Folgen, die daraus entstehen!
Nicht weniger wichtig ist es, Schäden für das geistige Wohlergehen und das ewige Seelenheil unserer Mitmenschen abzuhalten - dies wiegt eigentlich noch mehr! Denn wenn ein Kind sieht und hört, wie zum Beispiel seine Eltern oder auch andere Autoritäts- und Respektpersonen in seiner Umgebung sich irgendeinem ernsten und schwerwiegenden Laster hingeben bzw. sich kaum bis keine Mühe machen, nach den Geboten Gottes und den Gesetzen der Kirche zu leben, dann besteht doch für deren Kinder, Untergebenen und Schutzbefohlenen sicherlich eine erhöhte Nachahmungsgefahr!
Oder wie können die Eltern oder andere Familienangehörigen eines Kindes allen Ernstes erwarten, dass dieses zum Beispiel den Wert der Ehrlichkeit, des Anstandes und der Rechtschaffenheit erkennt und selbst entsprechend lebt, wenn es immer wieder beobachten muss, wie seine Familienmitglieder lügen, betrügen, die anderen Menschen verachten und dabei rein egoistisch nur den eigenen Vorteil suchen? Oder wie soll ein junger Mensch lernen, die allumfassende Reinheit im 6. Gebot bzw. die großartigen Ideale der christlichen Ehe zu schätzen und zu praktizieren, wenn ihm da nicht einmal die eigenen Eltern, ältere Geschwister oder nahen Verwandten mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie nämlich die eheliche Treue oder die voreheliche sexuelle Enthaltsamkeit in Wort und Tat nennenswert verletzen? Das gute persönliche Beispiel und ein vorbildlicher Lebenswandel ist da oft ebenfalls mehr wert als viele schöne Worte der Belehrung!
Wie wichtig ist es also, dass man als Erwachsener einen besonders großen Wert darauf legt, der Jugend kein Ärgernis zu geben bzw. ihr nicht durch eigenes nennenswertes Versagen einen Anstoß zur Sünde und zu Unrecht zu geben! Denn auf die junge Generation, die ja in moralischer Hinsicht noch nicht genug gefestigt ist und auch in diesem Bereich noch viel lernen muss, würde unser schlechtes Beispiel unter Umständen sogar eine verheerende Wirkung haben, zumal wenn wir etwa in unserer Eigenschaft als Eltern, Lehrer oder Priester konkret mit der Erziehung junger Menschen betraut werden und für sie somit sogar direkt (mit)verantwortlich zeichnen.
Und welches Skandal wäre es für die heranwachsende Generation, wenn wir ihr wirklich auch durch die nicht unbedeutende Diskrepanz zwischen unserem Reden und Tun auffallen würden! Denn wenn sie berechtigterweise feststellen müsste, dass wir zwar schön reden, die betreffenden Grundsätze aber in der Praxis in Bezug auf wichtige, ja zentrale Lebensbereiche ziemlich schlecht ausführen bzw. im frappierenden Widerspruch zu dem von uns Gesagten handeln bzw. entgegen unserer eigenen Idealen leben, würden wir bei ihr unter Umständen sogar als Heuchler entlarvt werden!
Und wenn die Erwachsenen bei den Jugendlichen unglaubwürdig erscheinen, wird ihnen in der Folge nicht selten leider auch in solchen Bereichen kein Ohr mehr geliehen, wo ihr Reden und das Tun einander vielleicht sogar vorbildlich entsprechen! Seien wir daher im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen besonders wachsam, damit wir uns nämlich niemals zu Recht vorwerfen müssten, wir trügen einen Teil der Schuld an deren später eventuell stattfindenden Entfremdung dem Glauben, der Kirche und einem moralischen Lebenswandel gegenüber!
Und da die moderne liberale und nach eigenem Bekunden “fortschrittliche” Gesellschaft (bzw. die sie steuernden Medien) alles daran setzt bzw. setzen, besonders bei der Jugend bisweilen sogar noch die letzten Reste des guten Benehmens und der genuin christlichen Moral nehmen, sollten wir uns heute umso mehr dazu aufgerufen fühlen, der jungen Generation durch unser eigenes konsequentes Üben der Wahrheit und der echten christlichen Werte ein entsprechendes gutes Beispiel zu geben. Denn sie braucht in der Gegenwart - in der Gestalt der sie umgebenden und für sie verantwortlichen Erwachsenen! - umso mehr gute Beispiele und echte Vorbilder.
■ Aber wie unsere sittlichen Verfehlungen bei den anderen oft Anstoß erregen und sich auf sie negativ auswirken, so hat auch das von uns vorbildlich geübte Gute ebenfalls eine, in diesem Fall sehr wohl positive Wirkung auf unsere Mitmenschen. Denn schon Jesus hat uns im Evangelium Sein Ideal eingeschärft: “Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet man kein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf einen Leuchter. Dann leuchtet es für alle im Haus. So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.” (Mt 5,14-16)
Denn wenn sich heute jemand nicht vom allgemeinen Strudel der Entsakralisierung der Geisteshaltung und der Verweltlichung des Lebenswandels vereinnahmen lässt und Gott in seinem Reden und Handeln wirklich hoch und heilig hält, so kann er durch sein Beispiel und Vorbild sehr wohl andere Menschen ermuntern und bestärken, die vielleicht mit derselben schweren Versuchung zu kämpfen haben. Wenn jemand wirklich vom Geist der tiefen Ehrfurcht vor Gott und der innerlichen entschiedenen Bereitschaft erfüllt ist, Gottes heilige Gebote auch unter den erschwerten Bedingungen der heute auf uns massiv einwirkenden Versuchung zu Lauheit, Mittelmaß und letztendlich Glaubensverlust getreu zu halten, der bietet den anderen allein schon durch sein entsprechendes gutes Lebensbeispiel eine nicht zu unterschätzende Hilfe in deren eigenem Kampf!
Und wenn dann zum Beispiel gerade die Jugendlichen miterleben können, wie sich jemand - dem so genannten mainstream trotzend! - in seiner Lebenspraxis konsequent vom Wert der unbedingten Wahrheitsliebe und der echten Ehrlichkeit, des grundlegenden Anstandes und der persönlichen Bescheidenheit leiten lässt, dann werden diese jungen Leute durch diese eindrucksvolle Beobachtung sicherlich positiv und hoffentlich auch nachhaltig geprägt! Besonders macht auf sie das Verhalten anderer Menschen Eindruck und veranlasst sie zur Nachahmung, wenn diese auch bereit sind, für ihre christlichen Überzeugungen und das vorbildliche Verhalten unter Umständen auch nicht unbedeutende Nachteile in Kauf zu nehmen - wenn sie dafür nicht nur nicht gelobt und geehrt, sondern im Gegenteil vielleicht sogar öffentlich belächelt, kritisiert, schlecht gemacht oder richtig verachtet werden. Wer sich von seinen guten Grundsätzen auch nicht durch die massive Kritik (etwa der mit welchen moralisch verwerflichen Mitteln auch immer zu Macht, Geld, Ruhm und Ehren strebenden Mehrheit) abbringen lässt, der erhält für seine Treue nicht nur vom Herrgott den gerechten Lohn, sondern motiviert unter anderem gerade die Jugend zu entsprechendem Nachahmen - dies ist für sie die beste Lektion!
So versteht die Jugend auch die Wichtigkeit und die Bedeutung des 6. Gebotes Gottes am besten, wenn sie merkt, dass jemand nicht nur etwa schön und zutreffend über die Werte der christlichen Reinheit und Ehe sprechen kann, sondern auch in der Praxis - in Wort und Tat! - die entsprechenden Grenzen des guten Anstandes und des grundsätzlichen Respektes vor dem anderen Geschlecht einzuhalten weiß.
■ Somit hängt es letztendlich von uns ab, ob wir mit unserem eigenen Lebensbeispiel Liebe oder Hass, Eintracht oder Zwietracht, Friede oder Feindschaft, Fluch oder Segen verbreiten! Unsere Sünden wirken sich leider negativ, unsere guten Taten dagegen positiv auf unsere Umgebung aus. Strengen wir uns an im geistigen Kampf und in der konsequenten Auseinandersetzung mit dem Feind des Menschengeschlechtes, um nicht nur im Hinblick auf uns selbst Schaden für Zeit und Ewigkeit abzuwenden, sondern auch den anderen Menschen kein Ärgernis zu geben und keinen Anstoß zur Sünde zu bieten.
Und befleißigen wir uns gleichzeitig der Übung des Guten und der Erfüllung der heiligen und unantastbaren Gebote Gottes. Üben wir uns darin in Geduld und Beständigkeit und vergessen wir nicht, wie viel Gutes für sich und die anderen jemand bewirken kann, der sich aufrichtig bemüht, Gott allumfassend zu lieben und Ihm auch bei Widerwärtigkeiten die Treue zu halten. “So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!”
P. Eugen Rissling
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