Die Treue des Jüngers unter dem Kreuz Christi

■ Als Jesus nach einem schmerzvollen Leidensweg am Kreuz hing und furchtbare körperliche Pein litt, war Er auch noch von einem ganzen Meer an Spott, Ablehnung und Hass umgeben. Dabei beteiligten sich die, die die Väter und die Propheten besaßen und Ihn somit innigst als ihren verheißenen Messias hätten willkommen heißen sollen, sogar an vorderster Front bei dieser Verhöhnung Jesu, des göttlichen Erlösers: “Die Vorübergehenden lästerten Ihn, schüttelten den Kopf und sagten: ‘Ha! Du willst doch den Tempel niederreißen und in drei Tagen wiederaufbauen! Rette Dich selbst! Wenn Du der Sohn Gottes bist, so steig herab vom Kreuz!’ Ebenso höhnten auch die Hohenpriester samt der Schriftgelehrten und Ältesten und sagten: ‘Anderen hat Er geholfen, sich selbst kann Er nicht helfen. König von Israel ist Er? Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, und wir wollen an Ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut; der soll Ihn jetzt befreien, wenn Er an Ihm sein Wohlgefallen hat. Er hat ja gesagt: Ich bin der Sohn Gottes.’ In gleicher Weise schmähten Ihn auch die Schächer, die mit Ihm gekreuzigt waren.” (Mt 27,39-44) Man fühle sich in die betreffende Situation hinein und bedenke, welche furchtbare seelische Pein Ihm dadurch bereitet worden ist!
Und nur einige wenige treue Seelen begleiteten Jesus auf Seinem Leidensweg und hielten zu Ihm auch in diesen Stunden Seines bitteren Leidens und Sterbens. Unter jenen Frauen, die sich unter dem Kreuz einfanden, befanden sich neben Seiner gebenedeiten Mutter Maria auch “Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Joseph, und die Mutter der Söhne des Zebedäus” (vgl. Joh 19,25; Mt 27,56). Auch kehrte der Apostel Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, zurück, nachdem er bei dessen Gefangennahme ebenfalls geflohen war (vgl. Mk 14,50f).
Und da ja Jesus nicht nur wahrer Gott ist, sondern sich während Seines Daseins auf Erden im vollen Umfang auch im Besitz der menschlichen Natur befand, empfand Er die Anwesenheit dieser treuen Seelen unter Seinem Kreuz sicherlich als einen in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzenden Trost bzw. als ein Zeichen der moralischen Unterstützung. Denn auf diese Weise signalisierten sie Ihm, dass sie trotz der gewaltigen Anfeindungen, die Er über sich ergehen lassen musste und derer sie eben selbst Zeugen geworden sind, zu Ihm hielten, dass sie trotz der ganzen gegen Ihn gerichteten Propaganda-Maschinerie der jüdischen Hohenpriester und Schriftgelehrten an Ihm letztendlich doch nicht irre geworden sind!
■ Aber was mag in diesen treuen Seelen dabei vorgegangen sein? Nun, sicherlich haben sie nicht alles gleich verstanden bzw. haben es in seiner Bedeutung und Tragweite nicht richtig einordnen können. Hören wir ja von den Jüngern und Aposteln Jesu, dass ihnen so manches an Seinen Reden und Gleichnissen dunkel geblieben ist. So baten Ihn die Apostel ausdrücklich, ihnen zum Beispiel das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker zu erklären (vgl. Mt 13,36). Und nach der so genannten großen eucharistischen Rede nahmen auch “viele Seiner Jünger” an dieser Anstoß bzw. zogen sich “zurück und gingen nicht mehr mit Ihm” (Joh 6,66). “Viele von Seinen Jüngern, die das (die eucharistische Rede - Anm.) hörten, erklärten: ‘Diese Rede ist hart! Wer kann sie hören?’” (Joh 6,60) Man bedenke in diesem Zusammenhang, dass Jesus nur einen einzigen Tag zuvor in der Wüste das Wunder der Brotvermehrung gewirkt und mehrere tausend Menschen wunderbar gesättigt hatte, weswegen Ihn die Menge “mit Gewalt zum König machen” wollte (Joh 6,15)!
Und noch nach der Auferstehung Jesu blieb ihnen vieles unverständlich bzw. schleierhaft. So wussten jene zwei Jünger, welchen Jesus am Ostersonntag auf dem Weg nach Emmaus zunächst unerkannterweise begegnete, Sein Leiden und Sterben insofern nicht richtig in den Heilsplan Gottes einzuordnen, dass sie Seine gesamten bisherigen Worte, Taten und Wunder lediglich im Sinne der politischen Befreiung des Volkes Israel von der römischen Fremdherrschaft interpretierten: “Wir aber hatten gehofft, dass Er es sei, der Israel erlösen werde” (Lk 24,21). Und selbst noch unmittelbar vor der Himmelfahrt Christi “hatten einige (der Apostel - Anm.) Zweifel” (Mt 28,17), sie fragten Ihn: “Herr, richtest Du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder auf?” (Apg 1,6)
So dürfen wir wohl davon ausgehen, dass neben dem Apostel Johannes auch die anderen Personen, welche sich unter dem Kreuz Christi um Ihn scharten, sich nicht unbedingt einen Reim auf die Ereignisse um die Gefangennahme und Verurteilung, das Leiden und den Tod Jesu machen konnten, sondern daran einiges zu “knabbern” hatten. Trotz der mehrfachen Ankündigung Jesu über Sein in Jerusalem bevorstehendes Leiden und Sterben haben sie allem Anschein nach doch nicht ernsthaft mit diesem Ausgang der Ereignisse gerechnet, sondern wohl bis zuletzt gehofft, dass sich das Blatt in ihrem zutiefst menschlich gedachten Sinn für Jesus wenden und Ihm somit einen äußeren Sieg und Triumph bescheren werde.
Natürlich dürfen wir dabei nicht vergessen, dass der Geist und der Verstand der Apostel erst nach der am Pfingstfest erfolgten Herabkunft des Heiligen Geistes auf sie die notwendige göttliche Erleuchtung erhielt, um das rechte Verständnis für die Worte Jesu und die Texte der Hl. Schrift zu erlangen. So kündigte ihnen Jesus dies ja auch schon vorher an: “Noch vieles hätte Ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommt, wird Er euch in alle Wahrheit einführen” (Joh 16,12f).
Aber daher auch umso beachtenswerter die Tatsache, dass neben der Muttergottes auch der restliche betreffende Personenkreis nicht weggegangen oder geflohen ist, sondern wirklich unter dem Kreuz Christi geblieben ist bzw. ausgeharrt hat! Und man darf sich hier sehr wohl auch die Frage stellen, welcher Grund oder Umstand sie denn letztendlich bewogen haben konnte, Jesus trotz allem die Treue zu halten ...und von den anderen wohl ebenfalls ausgelacht und verspottet zu werden.
Nun, wir sehen nicht in das Herz einer Maria Magdalena oder der anderen Frauen hinein und können somit nicht ihre Gedanken genau lesen. Aber dennoch kennen wir einige nicht unbedeutende Ereignisse aus deren Leben. So war Maria Magdalena wohl jene Ehebrecherin, welche auf frischer Tat ertappt worden ist und dann in Entsprechung zum Mosaischen Gesetz gesteinigt werden sollte. Und obwohl Jesus ganz genau diese gesetzliche Bestimmung des Judentums kannte, stellt er an die Adresse der Schriftgelehrten und Pharisäer fest, dass der von ihnen, der ohne Sünde sei, den ersten Stein werfen möge. Betreten schleichen sie sich schweigend davon, und Jesus vergibt ihr daraufhin ihre schweren Sünden: “Geh hin und sündige fortan nicht mehr” (Joh 8,11)!
Konnte denn dieses einschneidende Ereignis ohne Nachhall in ihrer Seele bleiben? Sie befand sich praktisch unmittelbar vor dem nicht unbeträchtlich schmerzhaften Tod durch Steinigung und wurde dann davon von Jesus nicht nur physisch errettet, sondern ihr wurde von Ihm darüber hinaus vor allem auch ihre schwere Schuld vor Gott vergeben! Konnte denn eine solche durchgreifende Heilung ihrer Seele bzw. die an den Tag gelegte unbegreifliche Barmherzigkeit Jesu in ihr keine bleibenden Spuren hinterlassen?
Entsprechend radikal ändert auch Maria Magdalena ihren gesamten Lebenswandel und begibt sich in die Nachfolge Christi. Neben einigen anderen Frauen hatte auch sie dann “Jesus von Galiläa her begleitet, um für Ihn zu sorgen” (Mt 27,55; vgl. Lk 8,2f). Dann ist es nicht verwunderlich, dass sie schlussendlich auch unter Seinem Kreuz anzutreffen war, zumal sie doch Jesus zuvor etwas näher kennen lernen konnte bzw. die enorme geistige Macht, die von Ihm ausging (vgl. Mt 7,28f), auch entsprechend intensiv miterleben durfte.
Und vielleicht war es gerade diese lebendige und zutiefst prägende Erinnerung an Sein bisheriges machtvolles Eingreifen bzw. gnadenvolles Wirken in ihrem Leben, welche sie trotz mancher Fragen und einem teilweisen Unverständnis bezüglich der Ereignisse dennoch unter Seinem Kreuz ausharren ließ! Anscheinend konnte sie sich auf dem Hintergrund der gemeinsamen Vorgeschichte einfach nicht vorstellen, dass dieser Jesus wirklich ein hergelaufener Pseudoprophet und Gotteslästerer sei, für welchen Ihn Seine Gegner hielten bzw. als welchen Ihn Seine Feinde massenwirksam schalten. Vielleicht verstand sie damals einiges (noch) nicht bzw. konnte sich nicht hinreichend einen Reim darauf machen, aber offensichtlich vermutete sie doch viel mehr hinter den dramatischen Ereignissen, als der äußere Schein zum betreffenden Zeitpunkt (Tod und Niederlage) zu erkennen gab!
Auch Johannes kannte die politisch-messianischen Erwartungen des jüdischen Volkes an den künftigen Messias und teilte sie im Prinzip wohl auch. Hat dies dann bei ihm zunächst auch dazu geführt, dass er (bei der Gefangennahme Jesu) geflohen ist? Aber offensichtlich muss er im Verlauf der Ereignisse ebenfalls einen tieferen Sinn hinter dem Leiden und Sterben Jesu vermutet haben. Denn immerhin überwand er seine ursprüngliche Schwäche, kehrte zu Jesus zurück, hielt unter Seinem große Schmach bereitenden Kreuz aus ...und musste wohl auch den Unmut der triumphierenden Feinde Christi aushalten!
Neben vielen anderen Zeichen und Wundern, welche der Gottessohn gewirkt hatte, war Johannes auch Zeuge der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor, wo doch “Sein Antlitz leuchtete wie die Sonne, und Seine Kleider glänzend wurden wie Schnee” (Mt 17,2). Johannes wird im Evangelium sogar als der Jünger bezeichnet, welchen Jesus wohl in besonderer Weise “liebte” (vgl. Joh 19,26) - zweifelsohne eine besondere Auszeichnung! (Ihm überantwortete der sterbende Heiland dann auch Seine eigene Mutter.)
Somit ist es nicht weithergeholt zu vermuten, dass diese und andere einschneidenden Ereignisse der gnadenhaften und beseligenden Begegnung mit Jesus in Johannes die Hoffnung keimen ließen, Gott wisse alles - auch die Schmach des Kreuzes Christi! - zu Seinen Gunsten bzw. zum Besten zu lenken. Mag es für ihn momentan ziemlich schleierhaft gewesen sein, wie denn im Schmerz, Leid und Tod Jesu das Wirken der Vorsehung Gottes zu erblicken sei. Aber die Erinnerung an die beglückende gemeinsame Zeit mit Jesus hat in ihm wohl das Vertrauen auf Ihn lebendig erhalten.
Denn Jesus hat - und das ist hier wohl das Entscheidende! - nie etwas gesagt oder getan, was im Widerspruch zum sittlichen Gebot Gottes stünde; nie hat Er Anlass gegeben, bei Ihm eine Sünde zu vermuten - nicht einmal Seine Feinde konnten bei Ihm eine Schuld finden (vgl. Mt 26,59f)! Im Gegenteil, die Apostel waren von der Predigt Jesu so beeindruckt, dass sich Petrus bei einer Gelegenheit sogar zu dem feierlichen Bekenntnis veranlasst sah: “Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. Wir glauben und erkennen, dass Du der Heilige Gottes bist” (Joh 6,68f)!
■ Befinden wir, die wir doch katholische Christen sind, denen die kirchliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte viel Anlass zu großer Sorge geben, uns bisweilen nicht ebenfalls in einer ähnlichen Situation wie sie jene treuen Seelen, die unter dem Kreuz Christi anzutreffen gewesen sind, durchzustehen hatten? Macht denn Jesus zum Beispiel heute in Seiner Kirche nicht ebenfalls einen echten und so bisher nie da gewesenen Leidensweg durch, welcher in mancherlei Hinsicht sogar mit der Agonie eines Sterbenden verglichen werden kann?
Zwar hört die wahre katholische Kirche als eine vom Gottmenschen Jesus Christus gestiftete Heilsinstitution nicht auf zu existieren - hier auf Erden in der Gestalt ihres Christus treu ergebenen Klerus und der frommen Laienschaft. Aber früher kannte sie die Geschichte - was ihr äußeres Erscheinungsbild angeht! - als eine weltumspannende und einflussreiche Organisation, die von Christus, dem einzigen Erlöser des Menschengeschlechtes, ohne welchen es nämlich kein Heil gibt (vgl. Apg 4,12), zutiefst überzeugt war und somit das Licht des Evangeliums - weil sie um das ewige Heil der Menschen besorgt war - bis in die letzten Winkel dieser Erden bringen wollte!
Seit dem unglückseligen Vatikanum II. und den darauffolgenden vom Geist des Modernismus geleiteten “Reformen” aber schrumpfte sie unter aktiver bzw. destruktiver Mitwirkung der “Konzilskirche” zu einem vergleichsweise ziemlich kleinen Häufchen zusammen, welches aus den schönen Kirchen und herrlichen Basiliken geradezu wie Aussätzige hinausgejagt worden ist und den wahren Gottesdienst, das überlieferte hl. Messopfer, nun in viel bescheideneren und ursprünglich dafür nicht gedachten Räumlichkeiten feiern muss. Hinzu kommt, dass diese Gläubigen, die letztendlich nichts anderes wollen als einfach nur katholisch bleiben, nicht nur von den weltlichen, sondern eben gerade auch von den offiziellen “katholischen” Medien praktisch immer nur schlechtgemacht und verschiedener Unanständigkeiten bzw. Bosheiten verdächtigt werden.
Wie soll man da den Worten Christi, dass nämlich die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwältigen werden (vgl. Mt 16,16), nach wie vor Vertrauen schenken? Wie soll man da nicht der Versuchung nachgeben, den einen oder anderen theoretischen wie praktischen Abstrich an der überlieferten Lehre zu machen, um die “Konzilskirche” in einem wahren Gewaltakt doch noch für die wahre katholische Kirche zu halten und dann zu deren großen Gemeinschaft gerechnet zu werden? Wird man doch heute als ein Katholik, der konsequent Schlussfolgerungen aus dem Glaubensabfall und dem Verrat des “neuen Rom” zieht, nicht nur von den meinungsmachenden Medien, sondern leider auch von so manchen “Konservativen” und “Traditionalisten” als “ungehorsam”, “schismatisch”, “abspalterisch” usw. bezeichnet...
■ Nein, widerstehen wir tapfer im Glauben allen diesen Anmutungen! Erinnern wir uns: die Kirche ist dort, wo ohne Abstriche die volle katholischen Wahrheit gelehrt wird. Denn der, der auf die eine oder andere Art und Weise (faule) Kompromisse mit der Lüge eingeht (und von den Medien dafür gelobt wird!), wird in der Folge notwendigerweise zu weiteren Prinzipienbrüchen veranlasst und dann vom Modernismus früher oder später ganz verschlungen bzw. “systemtreu” umfunktioniert!
Ja, es ist hart, in voller Treue unter dem Kreuz Christi auszuhalten - da weht ein starker Gegenwind, der einen verunsichern bzw. absichtlich die (geistige) Standfestigkeit rauben möchte! Aber auf der anderen Seite befindet sich nur da der Treffpunkt Seiner Jünger mit Ihm! Denn da, wo das Haupt stellvertretend für die Glieder leidet, die Macht der Unterwelt vernichtet und den Menschen grundsätzlich das Heil verdient, haben sich auch Seine Jünger einzutreffen, wenn sie Ihm jedenfalls die Ehre geben und an den von Christus erworbenen Erlösungsgnaden teilhaben wollen!
Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang auch an jene Augenblicke der über uns wunderbar einbrechenden Gnade Gottes, zu welchen uns im Sakrament der Beichte unsere uns belastende und bisweilen vielleicht sogar schwere Schuld im Namen des Dreifaltigen Gottes genommen bzw. vergeben worden ist! Und denken wir daran, wie sehr uns Jesus beim gläubigen Empfang der hl. Kommunion schon nahe war und als sakramentales Himmelsbrot zur Speise der Seele wurde! Wie oft wurde durch die siebenfältige Gnade des Heiligen Geistes unser Verstand erleuchtet und unsere Willenskraft gestärkt - dank der gültigen Spendung des Firmsakramentes! Sollten wir da in Dankbarkeit vor dem in Jesus Christus menschgewordenen Gott nicht geradezu erschüttert sein ob solcher ergreifenden Gnadenmittel, welche Er zu unserem Heil eingesetzt hat?!
Dies alles haben wir unter anderem auch jenen katholischen Bischöfen und Priestern zu verdanken, welche treu der überlieferten Lehre der Kirche geblieben sind und auch konsequent Kompromisse mit der Lüge der modernistischen “Neuerungen” verworfen bzw. deren gefährlichen List widerstanden haben. Nur so konnte die reine Lehre bewahrt und der gültige Vollzug der lebenspendenden Sakramente gesichert werden!
Wenn wir aber schwach werden und eben bewusst irgendwelche Arrangements mit den Feinden des Kreuzes Jesu und Seiner Kirche schließen sollten, würden wir erstens nicht nur gegen die Wahrheit Christi und Seiner Kirche verstoßen - unser schlechtes Gewissen wird uns quälen und somit auch verhindern, dass wir wie zuvor hingebungsvoll ehrliches Vertrauen zu Gott fassen können - sondern uns zweitens der sehr hohen und zunehmend wachsenden Gefahr aussetzen, irgendwann einmal nicht nur zweifelhaft gültige, sondern sogar eindeutig ungültige Sakramente zu empfangen. Kennen wir da nicht einige Beispiele dafür?!
Mögen wir also vielleicht nicht bis ins letzte Detail verstehen, welchen Sinn die gegenwärtige gewaltige kirchliche Krise hat und warum die Kirche sie durchmachen muss, wollen wir trotzdem fest auf Gott unsere Hoffnung setzen und auf Seine für uns oft unbegreifliche Vorsehung vertrauen. Wir wollen unerschütterlich zu den Lehren Jesu Christi stehen, wie sie nämlich in der katholischen Kirche seit der apostolischen Zeit unveränderlich verkündet worden sind.
Mögen die treuen Katholiken, die keine falschen Kompromisse mit der ihnen zahlen- und finanzmäßig weit überlegenen heutigen amtlichen “Konzilskirche” eingehen, in den Augen dieser Welt klein und unbedeutsam sein, so stellen sie vor Gott trotzdem die wahre katholische Kirche dar - darauf haben die vielschichtigen von den Modernisten und Liberalen gegen sie gestarteten Hetzkampagnen, Gott sei Dank, überhaupt keinen Einfluss! Mögen sie gleich ihrem Haupt Jesus Christus ausgelacht, verspottet und abgelehnt werden, so sind doch sie es, die in Treue unter dem Kreuz des für uns leidenden Heilandes ausharren ...und Ihm dadurch sicher ebenfalls einen gewissen Trost spenden! So wird sich auch an ihnen das prophetische Wort Jesu bewahrheiten: “Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss zufrieden sein, wenn es ihm geht wie seinem Meister, und der Knecht, wenn es ihm geht wie seinem Herrn. Hat man den Hausherrn Beelzebub geschmäht, um wie viel mehr seine Hausgenossen” (Mt 10,24f)!

P. Eugen Rissling


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