„Dankbaren Herzens singet Gott“ (Kol.3,16)!


Ferientage sind eine geschenkte Zeit, die auch helfen kann, uns neu und tief auf die wirklich wichtigen Fragen des Lebens einzulassen, denen wir in der Hektik des Alltags oft zu wenig Aufmerksamkeit widmen können.

Die Freiheit vom Alltagstrubel oder -trott lädt uns auch ein, uns der vielen anderen Dinge, die uns täglich geschenkt sind, zu besinnen, die wir so oft mit Unachtsamkeit und Undankbarkeit beantworten.

Wie viel Zeit verbringen wir mit Klagen, wie wenig mit Dank! Wie wenig erkennen wir, was uns wirklich geschenkt ist, wie oft gleichen wir Kindern, die - mit einem faszinierenden Spielzeug in den Händen - nur das der anderen begehren, obwohl es für das eigene Können und Alter gar nicht passt und so, wenn es wirklich ausgewechselt würde, nur Enttäuschung zurücklassen würde!

Es ist ja klar, was wir uns vordergründig wünschen: Glück, Gesundheit, Freundschaft, Reichtum, Sorglosigkeit usw. Sobald wir dies aber alles haben, merken wir, dass dies allein das Sehnen der menschlichen Seele keineswegs erfüllt, dass es nur ein oberflächlicher Schatten dessen ist, was der Mensch eigentlich braucht und sucht.

Hinter den Fassaden einer modernen Freizeit-, Event- und Partygesellschaft ist wahre Freude kaum mehr zu finden, oft nicht einmal mehr der bloße Schein davon. Immer häufiger, erschreckender und deutlicher zeigt sich in den Seelen der Menschen und in der „kulturellen“ Öffentlichkeit die dämonische und seelentötende Haltung einer sinnentleerten, lieblosen, überdrüssigen und dennoch unersättlichen Geist- und Freudlosigkeit.

Der Mensch ist für viel mehr geschaffen als für bloß irdisches Glück oder bloß materiellen Reichtum, denen die meisten Menschen blind und unerfüllt nachhetzen und die durch Werbung, Medien und Zeitgeist als höchstes und wertvollstes Ziel überall dargestellt werden, die aber nicht zur Erfüllung, sondern, je mehr man ihnen nahekommt, zum Überdruß und in die Unfreiheit führen!

Was wäre das für ein Glück, das nur in der Sensation bestünde, was für ein Reichtum, der nur in einer Unmenge an Gütern zu finden wäre, was für eine Gesundheit, die doch schließlich nur dem Tod verfallen ist?

Der liebe Gott kann und will uns viel mehr schenken! Nur Er kann uns dieses „Mehr“ geben, uns mit wahrer Freude, mit innerem Reichtum, mit Liebe und Kraft erfüllen! Nur der Heilige Geist, die Liebe Gottes, lässt uns in der Nachfolge Jesu Christi, der Sein Leben für unsere Sünden hingegeben hat, auch einen Sinn hinter dem Leid finden, dem wir hier auf Erden ja auch immer begegnen und das ohne die Liebe am Kreuz Christi unerträglich bleibt!

Im Heiligen Geist und in der Liebe Christi erhalten wir die Kraft, unser eigenes Kreuz, aber auch das Kreuz anderer in Liebe mitzutragen, das Christus uns vorausgetragen hat! Nur der Heilige Geist und die Liebe Christi können unsere Armut, die jeden - arm oder reich - betrifft, in wahren, übernatürlichen Reichtum verwandeln, unsere Schwachheit, an der jeder - gesund oder krank - in irgendeiner Form leidet, in himmlische Stärke, unser irdisches Unglück, das jeden immer wieder heimsucht, in Bereitschaft und Empfänglichkeit für die wahren Freuden des Himmels!

Jesus hat uns zu Kindern Gottes gemacht und uns zur wahren Freiheit geführt, die nicht mehr abhängig macht von vergänglichen Werten und Gütern. Diese Gotteskindschaft, die unser Leben in das Licht der Liebe Gottes führt, ist der eigentliche Reichtum und die tiefste Freude, die uns geschenkt ist und für die wir auch erschaffen worden sind!

Sie ist das größte und eigentliche Geschenk Gottes und die tiefste Ermöglichung für wahre Dankbarkeit unsererseits! So kann sich unsere Hoffnung wie unsere Dankbarkeit nicht auf die irdischen Dinge und die vergänglichen Güter beschränken! Das ganze christliche Leben ist ein Leben des Dankes, auch die Liturgie, das heilige Messopfer, ist nach katholischem Verständnis Lob-, Sühne-, Bitt-, aber auch Dankopfer, „Eucharistie“!

„Zeigt euch dankbar! Das Wort Christi wohne in reicher Fülle unter euch! Belehrt und ermuntert einander in aller Weisheit! Dankbaren Herzens singt Gott Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder. Was immer ihr tun möget in Wort oder Werk, das alles tut im Namen des Herrn Jesus Christus. Durch Ihn danket Gott dem Vater!“ (Kol3,16ff.).

Wenn wir wirklich dankbar sind für diese Liebe, die uns wahre Freiheit und wahres Leben schenkt, indem sie uns am Leben Gottes selbst teilhaben lässt, dann behalten wir sie nicht als Geschenk bloß für uns. Wenn wir „hingehen in alle Welt“ (vgl. Mk. 16,15), wie uns Jesus aufträgt, um das Evangelium zu leben und zu verkündigen, dann vereinigen wir uns mit Seiner Liebe und geben die Liebe, die uns geschenkt ist, als Kinder Gottes im Heiligen Geiste wieder zurück!

Dann beginnt das Reich Gottes schon hier auf Erden, in uns und unter uns (vgl. Lk. 17,21), trotz aller menschlichen Anfechtung und Gefährdung! Dankbarkeit gehört ganz wesentlich zum Reich Gottes, das Jesus verkündet hat, weil sie die Antwort auf die Liebe Gottes ist, ohne welche unsere Liebe nicht bestehen könnte.

Gerade deshalb brauchen wir den Heiligen Geist, der uns stärkt, tröstet und zur Heiligkeit führt, der uns in Seiner Liebe auch zur Dankbarkeit und zur Erfüllung unseres Lebens in der Liebe verhelfen kann und will, den wir aber deswegen auch immer und ohne Unterlass wie Maria und die Apostel vor dem Pfingstfest um Sein Kommen in unsere Herzen bitten sollen! Komm, o Geist der Heiligkeit, aus des Himmels Herrlichkeit, sende Deines Lichtes Strahl! Vater aller Armen Du, aller Herzen Licht und Ruh, komm mit Deiner Gaben Zahl!


Thomas Ehrenberger

 

 

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