Die Osterfreude


Wenn wir den Kreuzweg mit Christus gehen, erkennen wir, wie sehr Er für uns gelitten und wie Er mit dem Kreuz alle Bosheit, alle Schmach und alles Elend an unserer Statt nach Golgotha hinaufgetragen hat.

Er hat die Sünde mit all ihren schrecklichen Gesichtern und Folgen für uns auf sich genommen, um uns vom Tod der Sünde zu erlösen und uns zu einem neuen Leben als wahre Kinder Gottes zu berufen!

Diese Berufung ist eine unermesslich große Gnade, aber auch eine gewaltige Aufgabe! Durch die Liebe Christi ist kein Mensch mehr hilflos dem Bösen ausgeliefert. In der liebenden Nachfolge auf Seinem Kreuzweg dürfen wir mit Ihm über alle Mächte des Bösen trotz Schwachheit und Not siegen!

Seine übergroße Liebe gibt uns auch immer wieder neu den Mut zur Umkehr, ohne die wir nicht am wahren Leben in der Liebe teilhaben können! Seine Schwäche am Kreuz, die Seiner Heiligkeit nichts anhaben konnte und in Wirklichkeit die wahre Stärke ist, will uns helfen, unsere Schwachheit einzugestehen und nie in der Sündhaftigkeit zu verharren, sondern immer wieder zu Ihm zurückzukehren, um unsere Sünden zu bekennen und mit Seinem Segen und mit Seiner Gnade wieder aufzustehen. Gerade die Osterzeit ist deshalb auch durch das Kirchengebot zum Empfang der Sakramente ausgezeichnet, weil Jesus durch Seinen Tod und Seine Auferstehung auch uns zum neuen Leben ruft, auf welchen Ruf wir auch entschieden antworten sollen!

Das neue Leben, das Er uns gibt, ist Seine Liebe, die Er in unsere Herzen ausgießt durch den Heiligen Geist (vgl. Röm. 5,5)! „Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh.15, 9) ist das Gebot Jesu an Seine Kirche. Die Einheit in Seiner Liebe ist deshalb auch das Kennzeichen für Seine Jünger und für Seine Kirche (vgl. Joh. 13,35)! Kein Mensch besitzt aber die Liebe, die das Böse überwindet, aus sich selbst. Nur in Christus und im Heiligen Geist haben wir an der Liebe Gottes Anteil erhalten!
In der Liebe Christi können wir an keinem Leidenden, Armen, Schwachen, Hilflosen mehr achtlos vorübergehen. In jedem Armen, Geringen und Leidenden begegnet uns Christus. Und nur daran erkennt man den wahren Christen, dass er diese Liebe Christi in seinem Leben zur Geltung bringt, dass er nicht in blindem Streben nach scheinbar noch so „erhabenen“ Zielen die wahre Liebe vergisst, die wie Jesus sogar für die Feinde noch betet. „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk. 23,34), ist das Gebet Christi für Seine Feinde - und damit auch unser Gebet in der Not der Kirche heute!

Indem wir so mit Christus und in Seiner Liebe alles Böse überwinden, bezwingen wir auch alle äußeren und inneren Kräfte, die uns von Seiner Liebe losreißen oder trennen wollen. Wir werden frei und froh in dem neuen und wahren Leben, das uns Christus in Seiner Liebe geschenkt hat.

Auch alle Not Seiner Kirche, die uns oft den Mut und das Vertrauen auf die Kraft Gottes rauben will, erhält vor Jesus am Kreuz einen tiefen Sinn und einen wundervollen, wenn auch dem äußeren Auge verborgenen Glanz!

Es ist der Anteil an Seiner Liebe, der uns mit Ihm unser eigenes Kreuz tragen hilft. Oft sind aber auch wir blind für Jesus, der mit uns geht, und oft wollen oder können wir es deshalb gar nicht richtig wahrnehmen, was Jesus Christus Großes durch Seine Kreuz an uns und an der ganzen Welt wirken will!

Bitten wir Ihn immer wieder neu um Seinen Heiligen Geist! So bleiben wir nicht blind für Jesus wie die Jünger von Emmaus (vgl. Lk. 23,13ff.), sondern wir erkennen Ihn und Sein machtvolles Wirken und Leben auch heute.

Christus lebt! Der Ostermorgen ist die Vollendung und Krönung des Sieges Jesu über die Macht des Satans am Kreuz!

Die Osterfreude ist nicht etwas Äußerliches, Gekünsteltes oder nur Eingebildetes. Die Osterfreude ist etwas zutiefst Lebendiges, Wahres, weil in der Liebe Gottes Erfahrenes.

Die Apostel waren keine Träumer, die sich Jesus nur zurückgeträumt haben, wie es manche behaupten! Die Evangelien zeigen uns Männer, welche sich beinahe nicht einmal durch die Fakten, denen sie sich bei der Auferstehung und der Begegnung mit dem auferstandenen Herrn Jesus Christus zu stellen hatten, überzeugen lassen wollten! Bei der Schilderung ihrer Schwäche lassen sie in ihren Schriften und in ihrer Predigt keine Peinlichkeit aus, die sie selbst betrifft. Sie zeigen damit, dass sie alles sehr ehrlich und aufrichtig, ohne falsche Motive, Weglassungen oder Zusätze, berichten. Auch der Inhalt ihrer Botschaft ist ohne Hintergedanken, ohne falsche Gewinn- oder Geltungssucht, nur auf das Heil ihrer Zuhörer und auf die Ehre Gottes und der Wahrheit ausgerichtet!

Unter ihren Zeitgenossen konnten sie ja nicht einfach von irgendwelchen „Wundern“ oder von einer „Auferstehung“ Christi fabeln, wenn es diese Wunder gar nicht gegeben hätte oder wenn Jesus gar nur irgendwo in einem Grab mit seiner Familie bestattet geblieben wäre, wie es uns neuerdings wieder Filmemacher weismachen wollen, deren „Beweise“ aber selbst von jüdischen Gelehrten als völlig unglaubwürdig zurückgewiesen werden!

Ein Grab, dessen Inschrift den Namen Jesus - der ja sehr verbreitet war - aufweist, soll nun plötzlich als Beweis dafür herhalten, dass Jesus doch wie ein gewöhnlicher Sterblicher bis heute bestattet liegt? Hätten diesen Nachweis auf das Grab Jesu nicht schon, ja mit viel mehr Aussagekraft, die Zeitgenossen Jesu selber führen können, ja hätten seine Feinde wohl im Angesicht der Predigt von der Auferstehung wohl darauf verzichtet?

Doch bemerkenswert: Von den Zeitgenossen und von den Gegnern der Urchristen wurden die Wunder Jesu nicht bestritten oder mit dem Hinweis auf Sein Grab oder auf Seine Gebeine Seine Auferstehung widerlegt! Es werden von ihnen völlig andere Argumente gegen die Wunder vorgebracht, die wir ja auch aus den Evangelien kennen, dass Jesus zum Beispiel im Namen des Teufels die Dämonen austreibe, oder Ähnliches, was aber durch Jesus selbst entkräftet wurde.

Jesus gibt uns viele äußere Hinweise, die wir nicht übersehen sollen und auf die uns auch die Evangelien aufmerksam machen. Er gibt auch heute Zeichen, klar und oft mit zunehmender Deutlichkeit. Auch wenn sich viele heute dem Leben Gottes nicht mehr öffnen und hingeben, tritt Er uns immer wieder in Seiner Liebe entgegen und ruft auch uns zu einem neuen Leben in Erkenntnis und Liebe! Unserer wissenschaftsgläubigen Zeit erschließt sich z. B. bei der Erforschung des Grabtuches von Turin ein immer klareres Zeugnis von Sterben und Auferstehung (vgl. Beiträge Nr. 61, S.8 oder www.arbeitskreis-katholischer-glaube.de, Das Grabtuch von Turin - Eine wahre Reliquie von Jesus).

Bleiben wir deshalb im Heiligen Geist und in der Liebe zur Wahrheit achtsam, damit wir nicht vielleicht scheinbar einsam und traurig unseren Weg gehen, ohne zu bemerken, wie Jesus immer neben uns geht wie bei den traurigen Jüngern von Emmaus (vgl. Lk. 23,15)!

So dürfen auch wir das Zeugnis, das die Apostel von der Begegnung mit dem Auferstandenen in die Welt hinausgetragen haben, in der Kraft des Heiligen Geistes durch unser Leben als Licht für viele andere weitertragen!

Alleluja! Christus ist wahrhaft erstanden und dem Simon erschienen! (Vgl. Lk.24,34). Christus ist kein Toter, sondern ein Lebendiger! Wenn Christus unser Herz und unseren Verstand öffnet, dann verstehen wir, was die Emmaus-Jünger ausriefen, als sie Ihn erkannt hatten: „Brannte nicht unser Herz in uns, als Er mit uns redete und uns die Schrift erschloss?“ (Lk. 24,32).

In der Liebe Christi dürfen und können wir so wahrhaft österliche, von der Freude Gottes und von der Freundschaft Christi erfüllte Menschen sein!

Danken wir für diese große Gnade durch ein neues Leben in seiner Liebe! Maria und alle Engel und Heiligen mögen uns dabei helfen!


Thomas Ehrenberger

 

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