Firmung in Ulm
(Red.) Die katholische Kirche ist die älteste und am meisten internationale Gemeinschaft der Weltgeschichte. Denn bei aller sonstigen Verschiedenheit der Menschen, die ihr angehören, zählen in ihr letztendlich dennoch weder die Hautfarbe noch die Nationalität, weder die Geschichte noch die Abstammung der jeweiligen Gläubigen, sondern in erster Linie das Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Eingeborenen Sohn Gottes, als dem göttlichen Erlöser (und die Zugehörigkeit zu der von Ihm gestifteten Kirche)! Dieser Glaube ist das tiefe einigende Band aller Katholiken, welche Sprache auch immer sie sonst sprechen oder welchem Land oder Kontinent auch immer sie sonst entstammen sollten.
Der hl. Apostel Paulus beschreibt diesen geradezu familiären Charakter der katholischen Kirche mit den folgenden Worten, die in der damaligen Zeit, welche ja sowohl die Sklaverei als auch die Nationalreligionen zu eigen zählte, geradezu revolutionär und umstürzlerisch klingen mussten: “Durch den Glauben seid Ihr alle in Christus Jesus Kinder Gottes. Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Da gilt nicht mehr Jude oder Heide, nicht mehr Knecht oder Freier, nicht mehr Mann oder Weib. Ihr seid alle einer in Christus Jesus” (Gal 3,26-29).
Eine solche wunderbare Erfahrung der Zugehörigkeit zur universellen Familie der katholischen Kirche konnten wir machen, als in der zweiten Augusthälfte 2008 Seine Exzellenz Bischof Mark A. Pivarunas, CMRI aus den USA in Begleitung von Pater Casimir Puskorius, CMRI in Deutschland weilte. Denn am 24. August, dem Fest des hl. Apostels Bartholomäus, spendete der Bischof in Ulm 21 Personen verschiedenen Alters das hl. Sakrament der Firmung. Insgesamt waren an diesem Tag Gläubige aus 7 verschiedenen europäischen Ländern anwesend: aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Frankreich und England! Viele dieser Katholiken nahmen eine lange Anreise in Kauf, wobei 2 Gläubige aus England und 8 Katholiken aus der Schweiz mit dem Flugzeug eingeflogen sind und die 7 slowakischen Gläubigen bis zu 9,5 Stunden (in jede Richtung) mit dem Auto unterwegs sein mussten!
Und zählt man dann auch noch den Bischof und den Priester aus den USA hinzu, welche ja dankenswerterweise einen langen und mühsamen Transatlantikflug auf sich nahmen, waren wir Gläubige aus 8 verschiedenen Ländern anwesend - eine wahrhaft katholische Familie! Welche Sprache auch immer wir sonst sprechen und welchem Kulturkreis auch immer wir sonst entstammen mögen - beim Vollzug des hl. Messopfers waren wir an jenem Tag alle zusammen in demselben Glauben vereint und in derselben Anbetung des Dreifaltigen Gottes verbunden!
Es wurde zunächst ein so genanntes Pontifikalamt, eine feierliche Bischofsmesse, zelebriert. Dabei konnten viele der anwesenden Gläubigen wohl zum ersten Mal in ihrem Leben miterleben, dass sich der zelebrierende Bischof bei einer solchen hl. Messe während des ersten Teiles der Liturgie (bis zur Opferung) überwiegend am so genannten Bischofsthron, einem speziellen Sessel auf der Evangelienseite vor dem Altar, aufhält und dort die liturgischen Texte verrichtet. Dabei wurde Seiner Exzellenz von P. Casimir assistiert, der somit die liturgische Aufgabe eines so genannten presbyter assistens übernahm. Die beiden Priester unseres Arbeitskreises Katholischer Glaube haben die Messliturgie als Diakon und Subdiakon mitgefeiert, indem sie unter anderem auch das Evangelium bzw. die Epistel feierlich sangen.
In seiner Predigt, die von P. Johannes Heyne Schritt für Schritt übersetzt wurde, wies Seine Exzellenz unter anderem darauf hin, dass unsere heutige schwierige Zeit, in welcher sich leider viel an gesunder Glaubenssubstanz auflöst, sehr wohl des Glaubensbekenntnisses der Katholiken bedarf, die ihrem heiligen Glauben treu geblieben sind und nicht dem Modernismus zum Opfer fallen. Dann erklärte der Bischof am konkreten Beispiel eines Mannes, dessen Interesse am katholischen Glauben bereits in der Kindheit durch die Güte und Hilfsbereitschaft der ihm bekannten Katholiken geweckt wurde und welcher sich dann nach Jahren auch tatsächlich vom Judentum zum Christentum bekehrte, dass auch wir unsere Glaubensüberzeugung zunächst selbst (vor)leben sollen, um nämlich jenes geforderte Zeugnis für Christus möglichst vorbildlich ablegen zu können.
Nach dem Pontifikalamt folgte dann die Firmung selbst, während welcher sich alle Firmlinge zunächst vor dem Altar aufreihten und dann auch je einzeln (mit ihrem jeweiligen Firmpaten) hinauf zum Bischof begaben, der vor dem Altar saß. Vor dem Bischof kniend wurden sie dann von ihm mit dem hl. Chrisma-Öl auf der Stirn gesalbt.
Auf die kirchliche Feier folgte dann das gemeinsame Mittagessen, an welchem an die 100 Personen teilnahmen. Zuvor aber kamen noch alle unserer Hobby-Fotografen auf ihre Kosten - fast jeder wollte mit dem Bischof fotografiert werden! Nach dem Essen nutzten viele der Gläubigen die Gelegenheit zu einem wenigstens kurzen persönlichen Gespräch mit dem Bischof und seinem Begleiter.
Insgesamt sind wir Bischof Mark A. Pivarunas und P. Casimir Puskorius sehr dankbar für dieses Fest des Glaubens, welches sie durch ihr Kommen ermöglicht haben! Und wir schließen sowohl sie persönlich als auch ihre zahlreichen Gläubigen in den Vereinigten Staaten in unsere bescheidenen Gebete ein!
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