Bekenntnis oder Politik, Piusbruderschaft?

(Teil 2) Wie wir ja im ersten Teil dieser Ausführungen darlegt haben, bedeutet die Einfügung des Namens der postkonziliaren “Päpste” und der jeweiligen Diözesanbischöfe an der betreffenden Stelle des ersten Kanongebetes des überlieferten Römischen Messritus, dass die ganze Messe im Namen und im Auftrag der “Konzilskirche” gefeiert werde. Dies kann ein Priester, der konsequent die modernistischen “Reformen” des Vatikanums II. und der darauffolgenden Zeit ablehnt, niemals tun. Es ist also ein gewaltiger Widerspruch, wenn sich zum Beispiel die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. zwar gegen so manche der häretischen Lehren der “Konzilskirche” und des neuen Rom aussprechen, zugleich aber ihre Messen in liturgisch-dogmatischer Gemeinschaft mit deren jeweiligen Hierarchen zelebrieren. Ein solches Verhalten spottet einer jeden gesunden Logik Hohn!
Nun gibt es Gläubige, die zwar sehr besorgt sind wegen der markanten Widersprüche im Verhalten und in der theologischen Position der PB, aber dennoch die Messen in den Kapellen der PB besuchen, weil sie, wie sie sagen, keine Alternative zum Besuch einer hl. Messe, welche nicht in Einheit mit der “Konzilskirche” gefeiert wird, haben. Sicherlich belastet diese Menschen der Spagat, den sie da ständig machen müssen, enorm. Auf der einen Seite müssen sie beobachten, wie sehr so manche Priester und Verantwortliche der PB einen gesunden kritisch-konsequenten Geist, was sowohl ihre offizielle Linie als auch die Gefahren, welche von so manchen “Konservativen” der Amtskirche ausgehen, vermissen lassen. Und auf der anderen Seite sehen sie für sich keine andere Möglichkeit, als Messen beizuwohnen, die eben leider in liturgisch-dogmatischer Gemeinschaft mit dem neuen Rom gefeiert werden.
Beten wir für solche Menschen, damit sie die Kraft, die Gnade und die Möglichkeit finden, einen weiteren notwendigen Schritt der Abwehr des Modernismus zu tun, um dann ihrem Gewissen folgend an keinen Messen mehr aktiv teilnehmen, welche sie dann letztendlich doch wieder auf den Modernismus der modernen “Päpste” und “Bischöfe” zurückkoppeln!
In diesem Zusammenhang verdienen ein Wort einer ganz besonderen Anerkennung alle jene Gläubigen, welche bereits ein solches klares Bekenntnis der weitreichenden Treue zum überlieferten katholischen Glauben und der von Jesus Christus gestifteten Kirche ablegen, indem sie bisweilen sogar weite Wege und viele Mühen und Entbehrungen auf sich nehmen, um Gott im unbefleckten Opfer des Altares anzubeten und zu verherrlichen, welches eben nichts mit den Irrlehrern und den Irrtümern der postkonziliaren Zeit zu tun hat, sondern im Namen und Auftrag der katholischen Kirche aller Zeiten dargebracht wird! Manche dieser katholischen Christen hätten zwar die Möglichkeit, einer so genannten “una cum”-Messe der PB beizuwohnen, und zwar häufiger, lehnen dies aber aus unbedingter Treue zum katholischen Glauben ab, weil sie eben keine falschen Kompromisse mit Kräften eingehen wollen, welche auf welche Weise auch immer im Dienst der modernistischen Gegenkirche stehen!
Denn es darf ja nicht nur darum gehen, an einem überlieferten Messopfer teilzunehmen, von wem und in wessen Auftrag auch immer es gefeiert wird. Nein, ein echter Katholik muss unbedingt auch darauf einen Wert legen, dass der betreffende Priester auch eindeutig katholisch ist und ebenfalls in keinster Weise in irgendeiner Verbindung zur abgefallenen Hierarchie des neuen Rom steht! Denn durch die Bezugnahme auf die postkonziliaren “Päpste” und “Bischöfe” (z.B. durch das entsprechende “una cum”) wird auch das Messopfer auf eine solche Weise befleckt, dass dies dann eindeutig im Widerspruch zu den eindeutigen Lehren und klaren Bestimmungen der katholischen Kirche steht!
■ Seitens derer, die die offizielle Linie der Piusbruderschaft in bezug auf das heutige offizielle Rom, das Flirten und Buhlen um die Gunst der “Päpste” dort nämlich, unterstützen, wird gern eingewandt, dass man dadurch, dass man offiziell innerhalb dieser Gemeinschaft stehe bzw. sich ihr anschließe, auch einen positiven Einfluss auf sie nehmen könne. Man könne dann sozusagen von innen heraus besser und wirksamer auf die dogmatischen wie liturgischen Grundsätze der überlieferten katholischen Lehre hinweisen bzw. endlich wieder genuin katholische Moralvorstellungen unter das Volk bringen. Alle diese Bemühungen würden halt mehr positive Ergebnisse bringen, wenn man eben innerhalb dieser Gemeinschaft der Amtskirche stünde als außerhalb.
Nun, heißt es dann also auch, dass man offiziell zu den Protestanten “konvertieren” solle, wenn man unter ihnen wirklich ganz wirksam die katholischen Glaubenswahrheiten predigen wolle? Dass man sich beschneiden und ganz offiziell mit Unterschrift und Siegel ein Jude oder Moslem werden solle, wenn man ihnen die Wahrheit Jesu Christi nahebringen wolle? Oder soll man in der Gegenwart von Ungläubigen so tun, als würde man sich seines Glaubens schämen und ihn verleugnen, wenn man eben Atheisten grundsätzlich zum Glauben an Gott führen wolle? Natürlich alles absurde Vorstellungen.
So manche der Modernisten haben ja in der Vergangenheit bereits einen solchen Weg voller Abstriche an der Lehre und lauter Kompromisse mit der Häresie und Apostasie gewählt, um den Nichtkatholiken angeblich den wahren Katholizismus zu zeigen bzw. vorzuleben. So fährt man da auch in der Gegenwart - auch und gerade an den höchsten Stellen im Vatikan - massiv fort, so vorzugehen, dass man auf keinen Fall irgendeinem der Andersdenkenden - vor allem keinem Juden oder Moslem - irgendeinen Anlass gibt, Anstoß an der genuinen katholischen Lehre zu nehmen. Inzwischen will man sie ja nicht einmal mehr angeblich “bekehren”, sondern spricht nur von einem angeblich gleichberechtigtem Dialog der Religionen...
Was hat denn diese ganze “Anpassung” gebracht? Letztendlich den Glaubensverlust bzw. den Glaubensabfall, welcher sich natürlich nicht plötzlich und über die Nacht vollzogen hatte, sondern nach und nach, Schritt für Schritt vonstatten ging! Und je mehr man heruntersank, desto mehr erfand man neue “Argumente” bzw. “theologische Erkenntnisse”, um das eigene Verhalten zu “rechtfertigen”.
Denn eins ist klar: je länger und intensiver man sich einer ansteckenden Krankheit aussetzt, desto mehr läuft man Gefahr, auch selbst von ihr angesteckt zu werden und ernsthaft zu erkranken! Kein normaler Arzt würde vorschlagen, die Therapie zur Heilung von Menschen, die an irgendeinem ansteckenden Virus leiden, solle darin bestehen, dass sich ihnen Gesunde beigesellen, damit diese halt auf diese Weise die Kranken kurierten. Eine absurde Vorstellung!
Aber die PB will dennoch unbedingt zur “Kirche” des 2. Vatikanischen Konzils gehören, welches höchstoffiziell mehrere Häresien verkündet hat, so z.B. die des Ökumenismus und der Religionsfreiheit! Oder man legt da ebenfalls einen enormen Wert darauf, einen Joseph Ratzinger (alias Benedikt XVI.) unumstritten als den eigenen “Oberhirten” bezeichnen zu dürfen, obwohl dieser z.B. nicht müde wird, immer nur seine gewaltige Hochachtung und den hohen Respekt vor dem Judentum und dem Islam zu bekunden! Statt die “Konzilskirche” sozusagen von innen heraus zu heilen, wird sich die PB durch ihren (zum Scheitern verurteilten) Versuch, gleichzeitig auf zwei Hochzeiten zu tanzen, selbst neue “Viren” einfangen - sie wird sich “gezwungen” sehen, sich in immer weitere Widersprüchlichkeiten zu verwickeln bzw. faulen Kompromissen mit der Lüge zuzustimmen. Denn man kann nicht der Wahrheit zum Sieg verhelfen, wenn man mit ihr nur taktiert.
Aus gelegentlichen Gesprächen mit Menschen, die sich mit so manchen Priestern der PB über entsprechende theologische Fragen unterhalten, erfährt man von solchen absurden und der gesunden Logik bzw. sogar dem katholischen Glauben klar widersprechenden “Argumenten” dieser Priester, wie man sie sich vorher überhaupt nicht vorstellen konnte. So bezeichnete kürzlich ein Priester eine bedeutende und in der heutigen Auseinandersetzung mit der “Konzilskirche” unbedingt heranzuziehende Schrift eines der früheren Päpste, der sich im 16. Jahrhundert sehr im Kampf gegen den Protestantismus engagiert hatte, schlichtweg als einen “fanatischen Spinner”, ohne sich mit dem theologischen bzw. kirchenrechtlichen Inhalt dieser Schrift überhaupt irgendwie auseinanderzusetzen. Ihm hatte nämlich der betreffende Inhalt einfach nicht in den Kram gepasst! Und ein anderer meinte in bezug auf eine ihm angebotene theologische Abhandlung, er würde diese zwar lesen, könne aber jetzt schon sagen, dass er trotz allem bei der Linie der PB bleiben werde. Nun, wenn das Resultat schon von vorne herein feststeht, dann liegt offensichtlich auch kein Interesse an der Wahrheit, an einer sachbezogenen Diskussion vor - dies verkommt zur Farce!
■ Man regt sich heute in unserer Gesellschaft viel über die Verlogenheit der Politiker auf, welche viel zu oft offensichtlich keine festen Überzeugungen haben, sondern sich bei dem, was sie in Mikrofone und Kameras sprechen, viel zu sehr von der Überlegung nach dem eigenen politischen wie finanziellen Vorteil leiten lassen. So wechseln sie manchmal sogar von heute auf morgen ihre Meinung und kümmern sich dann überhaupt nicht mehr um ihr eigenes “dummes Geschwätz” von gestern. Nicht umsonst genießen sie ja kein hohes Ansehen in der Bevölkerung.
Oder wie ungehalten ist man denn bei uns im Land seit der Immobilien- und Bankkrise über die schreckliche Gier und furchtbare Verantwortungslosigkeit der Banken bzw. Bänker! Wie viele höchst unmoralische Finanztransaktionen wurden denn da getätigt - alles nur um des eigenen unersättlichen Profites willen und ohne eine nennenswerte Rücksicht auf das Wohl der Kunden und der Gesellschaft.
Nun, wenn “Politiker” und “Bänker” heute für Lug und Betrug stehen und man ihnen oft nicht über den Weg traut, wollen sich denn die Priester und Verantwortlichen der PB einen ähnlichen Ruf aneignen, weil sie ja nicht selten die objektiven Realitäten für sich ausschalten und sich statt dessen einem fiktiven Märchen von einem “frommen”, “katholischen” und “rechtgläubigen” “Papst” ergeben. Die Wahrheit interessiert da in einer bestimmten Hinsicht nicht viel - mit ihr wird gespielt, mit ihr wird jongliert, sie wird zum eigenen Vorteil und nach eigenem Geschmack zurechtgebogen!
Nein, was auch heute unbedingt vonnöten ist, ist ein klares, uneingeschränktes und unmissverständliches Bekenntnis zur Wahrheit, ohne dass dabei irgendwelche Spielchen betrieben werden! So reicht es nämlich nicht, z.B. den Modernismus, Liberalismus und Protestantismus als solche zu kritisieren und zu verurteilen, ohne dabei (neben vielen Bischöfen und Pfarrern) auch die dafür an höchsten Stellen in Rom Verantwortlichen klar beim Namen zu nennen, alle kirchenrechtlichen Konsequenzen eingeschlossen. Denn inzwischen hat sich ein seltsames Bild ergeben: z.B. über die deutschen Bischöfe regt man sich bei der PB gewaltig auf und zieht über sie ziemlich her - der “Heilige Vater” dagegen wird mit Samthandschuhen angefasst, obwohl er in bestimmter Hinsicht noch viel mehr an Sünden gegen den hl. Glauben (Häresien und Apostasien) zu verantworten hat!
Warum erscheint denn Benedikt XVI. bei der PB seit etlichen Jahren - gegen alle objektiven historischen Tatsachen - fast schon wie ein leuchtendes Beispiel bzw. ein Garant der katholischen Rechtgläubigkeit und ein beinahe unnachahmlicher Förderer des überlieferten Messopfers? Richtig, weil man ja mit ihm in Verhandlungen steht und sich seiner “Kirche” nun unbedingt auch in formaler Hinsicht voll unterstellen will! Die Wahrheit - was ist das? Entscheidend sei ja, was der Piusbruderschaft selbst zu ihrem Vorteil und Ruhm gereicht!
Und je länger die PB diesen letztendlich ebenfalls verlogenen Kurs fahren wird, umso weniger legt sie vor der Welt ein klares und uneigennütziges (weil unbequemes!) Zeugnis für die katholische Wahrheit ab, sondern zeigt, dass sie in gewisser Hinsicht nicht anders ist als viele unserer Politiker und Bankleute. Umso länger und intensiver setzt sie dann aber auch ihre eigenen Priester und Gläubigen dem gefährlichen und hochansteckenden “Virus” des Ratzingerschen “Konservatismus” aus: kommt nur zum “Papst” und schart euch um ihn - dafür werdet ihr von ihm gestreichelt werden ...und dann natürlich auch Schritt für Schritt die herrlichen Ideen und großartigen Lehren des wunderbaren 2. Vatikanischen Konzils “verstehen” bzw. euch an den verschiedenartigen gewaltigen “Errungenschaften” der postkonziliaren Zeit “erfreuen” dürfen!
Die traurige “Kunst” der Verführung besteht nämlich auch darin, die Menschen an mannigfache Widersprüche zu gewöhnen, ihren Sinn für Logik, das rechte Maß und Gerechtigkeit - und in der Folge auch für die gesunde Lehre! - abstumpfen zu lassen. Wie oft haben wir denn nicht schon die traurige Erfahrung machen müssen, wie Menschen, die ursprünglich zwar die ganze Problematik eines großen Übels in aller Deutlichkeit sahen und dagegen aufbegehrten, dann aber, weil sie angeblich “gezwungenermaßen” ungesunde Kompromisse mit diesem Übel eingingen, in einem ganzen Prozess immer mehr in ihrem Gewissen abstumpften und schlussendlich “nicht (mehr) so viel Schlimmes” an jenem Übel fanden! Dieser Erfahrungswert müsste uns ja ebenfalls zu denken geben.
■ Gelegentlich vernimmt man auch die These, innerhalb der Piusbruderschaft würde es schon eine ganze Reihe von Priestern und auch vielleicht einen Bischof geben, welche sehr genau die bestehende kirchliche Situation sehen und ebenfalls erkennen würden, dass nämlich der heutige Benedikt XVI. kein wahrer und rechtmäßiger Papst und die “Konzilskirche” nicht die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche sein können. Diese Kleriker würden sich dann, wenn sich nämlich Bischof Fellay und P. Schmidberger mit dem modernistischen Rom vereinigten, dagegen aufbegehren und ebenfalls die Position der gegenwärtigen Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles vertreten.
Nun, dies klingt schön und gut. Nur wo sind diese Priester bzw. dieser Bischof momentan? Warum sprechen sie jetzt (noch) nicht die volle Wahrheit über den Ernst der Lage, wenn sie diese angeblich bereits erkannt haben? Warum klären sie nicht schon in der Gegenwart ihre eigenen Gläubigen darüber auf, damit diese (noch) besser auf der Hut vor falschen Hirten, den Wölfen im Schafspelz, seien, welche sie ja mit ihrer Raffinesse und List nur in die Irre führen? Warum verdunkeln sie in der Jetztzeit immer noch das Licht der Wahrheit und entlarven nicht mit aller Logik und Konsequenz die Feinde der Kirche, welche sich - welch’ eine Perversion! - sogar für ihre “Führer” ausgeben?
Denn mit jedem Jahr und sogar mit jedem Monat des weiteren schweigenden Verweilens auf der offiziellen Linie der PB heißen sie ja dieses Taktieren mit der Wahrheit nur weiter gut bzw. ermuntern mit ihrem Schweigen auch die ihnen anvertrauten Gläubigen dazu, diese gewaltigen Widersprüche anzunehmen und mit diesen furchtbaren Kompromissen zu leben!
Und wie soll man diesen Klerikern später, wenn sie nämlich nach einer eventuellen Vereinigung der PB mit der “Konzilskirche” tatsächlich einmal über ihren Schatten springen und den Menschen im vollen Umfang reinen Wein einschenken sollten, überhaupt noch Vertrauen entgegen bringen können, da sie doch vorher ja auch - trotz besseren Wissens - auf die eine oder andere Weise mit der Wahrheit gespielt und die Menschen im Dunkeln gelassen haben? Woher soll man denn dann wissen, dass sie nicht wieder taktieren...?
Als die Christenheit in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens zahlreichen harten und sogar blutigen Verfolgungen seitens des Römischen Imperiums ausgesetzt war, was war da ihr letztes und eigentliches Argument in dieser Auseinandersetzung? Hat sie da etwa Kompromisse mit dem heidnischen Kaiser gesucht oder ihm direkt oder auch nur indirekt Weihrauch gestreut? Auf keinen Fall! Man hat sich sogar geweigert, im Pantheon in Rom, welches mehrere Altäre zu Ehren etlicher heidnischer Götzen enthielt, einen christlichen Altar errichten zu lassen. Auf diese Weise wollte man unbedingt den Eindruck vermeiden, als sei das Christentum eines der vielen (angeblich legitimen und gleichberechtigten) Religionen, als sei Jesus Christus ein Gott unter vielen anderen “Göttern”! Ein kleiner Kompromiss und man hätte ein viel ruhigeres Leben führen können - keine Verfolgungen und Benachteiligungen mehr. Dennoch sagte die katholische Kirche ein klares Nein dazu!
Und auch schon vorher in Jerusalem suchte man keine wie auch immer geartete Übereinkunft mit jüdischen Autoritäten, um etwa deren Unmut zu besänftigen oder deren Anerkennung zu finden. Nein, man fuhr tapfer fort, den Namen Jesu Christi, des Gekreuzigten, zu predigen: “Für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit, für die aber, die berufen sind, ob Juden oder Heiden, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn Gottes ‘Torheit’ ist weiser als die Menschen, und Gottes ‘Schwachheit’ ist stärker als die Menschen” (1 Kor 1,23-25).
Auch im Lauf der späteren Geschichte hat die Kirche so manche kritische Situation letztendlich nicht deshalb erfolgreich überstanden, weil sie sich etwa an die Mächtigen und Einflussreichen angebiedert hätte bzw. mit ihnen faule Kompromisse eingegangen wäre. Nein, sie hat überlebt, weil sie unerschütterlich und ohne irgendeine falsche Rücksicht die christliche und katholische Fahne hochgehalten und eben nicht mit der Wahrheit über dem Berg gehalten hat! Zwar musste sie dafür viele (weitere) Nachteile in Kauf nehmen, aber letztendlich ging sie aus allen diesen Schlachten sogar als ein glänzende Siegerin hervor.
Denn wer vordergründig auf Gott setzt, wird trotz aller Widerwärtigkeiten moralisch siegen; wer dagegen zu viel Gewicht aufs Taktieren und Politisieren legt, wird zwar dadurch gelegentlich gewisse Vorteile herausschlagen, vor dem strengen Gericht Gottes und auch der menschlichen Geschichte dagegen nicht bestehen können! Denn die Lösung aller essentiellen Probleme der Christenheit und der Welt und auch die Heilung der tiefen Wunden unserer Seele kann nur in einem klaren, uneingeschränkten und auch selbstlosen Bekenntnis zur Wahrheit Jesu Christi liegen, wie sie nämlich von der katholischen Kirche über alle Jahrhunderte überliefert wird.
Ein Priester der PB bezeichnete die offizielle Linie seiner Priesterbruderschaft kürzlich einmal als die “Klugheit des Erzbischofs Lefebvre”. In Wirklichkeit aber stellt diese selbst vielgepriesene “Diplomatie” der PB ein doktrinelles und moralisches Desaster dar! Und je länger die Menschen der gefährlichen Radioaktivität dieser “Klugheit” ausgesetzt werden, umso höher wird auch die Gefahr eines irreparablen und lebensbedrohlichen Schadens sein. Denn man wird nur dann die Fahne des katholischen Glaubens bzw. der überlieferten Liturgie erfolgreich zur Ehre Gottes hochhalten können, wenn man ein volles und uneigennütziges Ja zur Lehre der katholischen Kirche spricht - ebenfalls ohne falsche Rücksichten auf irgendwelche untergeordneten taktischen, politischen oder finanziellen Interessen bzw. ohne ein Sich-Anbiedern an falsche “Hirten” oder faule Kompromisse mit einer “Kirche”, welche diesen Namen leider nicht mehr verdient!

P. Eugen Rissling

 

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